Mein wunderbares Venedig: 5 Tipps und 2 Warnungen

In VenedigBeitrag von Kerstin Hoffmann. „Ach, bleibt mir doch weg mit Venedig!“ – All dieses romantische Gesäusel von der Stadt der Liebenden, die Touristenfotos aus der „Lagunenstadt“, die Klischees von den Tauben auf dem Markusplatz: So sehr ich Städtereisen liebe, so sicher war ich mir, dass Venedig und ich niemals Freunde würden. Bis ich durch eine glückliche Fügung eine Woche in einer kleinen Wohnung in einer kleinen Seitenstraße wenige Fuß-Minuten vom Markusplatz entfernt verbrachte.

Was soll ich sagen: Ich war bereits am ersten Tag rettungslos verloren. Total verknallt in diese wunderbare, malerische, überfüllte, zerfallende, auf Hochglanz polierte Stadt. Ich muss immer wieder nach Venedig reisen.

Was soll ich sagen: Ich war bereits am ersten Tag rettungslos verloren. Total verknallt in diese wunderbare, malerische, überfüllte, zerfallende, auf Hochglanz polierte Stadt. Ich muss immer wieder nach Venedig reisen.

Lagune in VenedigDabei liebe ich die abgelegenen Ecken ebenso wie die Haupt-Attraktionen. Ich bin noch nie mit der Gondel gefahren. Dafür habe ich schon zweimal die Biennale, die große dezentrale Kunstausstellung, erlebt, zu der die Stadt noch überfüllter ist als sonst.

Schöner Ausblick in VenedigJa, Venedig ist von Touristen überfüllt. Überall versuchen fliegende Händler dir etwas anzudrehen. An der Piazzale Roma, dem zentralen Busbahnhof, kostet ein Toilettenbesuch so viel wie anderswo eine Tasse Kaffee.

Masken in VenedigMan wird dauernd angerempelt von Shorts-tragenden Menschen mit Socken in Sandalen, die sich im Gehen fettige Pizza in den Mund stopfen. Billige Masken-Ware in jedem zweiten Schaufenster bedient die gängigen Klischees.

Venedig von obenGanz gleich: Wenn ich in Venedig bin, blende ich das alles aus und genieße la Serenissima, die „Durchlauchtigste“ in ihrer ganzen historischen und aktuellen Herrlichkeit. Klinge ich überschwänglich? Bin ich auch. Entschuldigung.

Hier kommen nun die fünf praktischen Tipps – und zwei Warnungen. Sämtliche Angaben basieren auf persönlichen Erfahrungen und sind natürlich ohne Gewähr. Alle üblichen touristischen Tipps und Sehenswürdigkeiten entnehmen Sie bitte einem Reiseführer Ihres Vertrauens oder den entsprechenden Internetseiten.

Blick auf VenedigTipp Nr. 1: Die Morgen- und Abendstunden in Venedig
Gerade zur touristischen Hauptsaison im Sommer, wenn es auch noch sehr heiß ist, ist Venedig in den Morgen- und Abendstunden am schönsten. Morgens, bevor die Touristenhorden aus den großen Hotels im Umland mit ihren Reisebussen in die Stadt strömen. Abends, wenn sie die Stadt wieder verlassen haben. Allein für die ausgedehnte Mittagspause ist es daher empfehlenswert, in der Stadt selbst zu übernachten (siehe Nr. 4).

Es lohnt sich, sich frühmorgens am Markusdom anzustellen, bevor die Schlange – oft in brütender Sonne – einmal über den Platz bis fast zur Wasserkante reicht. Denn den Dom muss man schon einmal von innen gesehen haben, wenn man in Venedig ist.

Abends sind auch die Restaurants nicht mehr so überfüllt. Was uns zum zweiten Tipp bringt.

Essen in VenedigTipp Nr. 2 und Warnung Nr. 1: Essen gehen
Abseits der Hauptrouten gibt es viele nette kleine Restaurants, oft mit Außengastronomie in einem versteckten Hinterhof. Hier kann man traditionelle italienische und venezianische Küche genießen. Es ist in vielen italienischen Restaurants üblich, eine kleine Gebühr für das Gedeck (“coperto”) zu berechnen. Das steht auf der Karte, oft recht unauffällig, kostet aber eben nicht die Welt.

Vorsicht ist meiner Erfahrung nach geboten, wenn ein Restaurant ausdrücklich damit wirbt, dass das Gedeck nicht extra berechnet wird. In einem solchen Etablissement habe ich die höchste meiner Venedig-Essensrechnungen bezahlt, nachdem ich auf Empfehlung des Kellners eine Vorspeise bestellt hatte, die nicht auf der Karte stand.

Warnung Nr. 2: Wer die Musik bezahlt…
Mal eben im Freien vor einem der Cafés direkt am Markusplatz einen Cappuccino oder einen Apérol Spritz trinken: Wer das arglos tut, kann böse überrascht werden. Auf der Rechnung steht dann nämlich zusätzlich ein recht üppiger Obulus für die jeweilige Musikkapelle, von denen dort in fast jedem Lokal eine postiert ist. Ich will davon nicht generell abraten, aber man sollte es vorher wissen.

Venedig - DogenpalastTipp Nr. 3: Ohne Warteschlange in den Dogenpalast
Natürlich muss man bei einem Venedig-Besuch den Palazzo Ducale besuchen, inklusive Gang über die Seufzerbrücke und durch die Verliese. Meistens ist die Besucherschlange vor dem Ticketschalter wirklich lang; man kann hier durchaus einige Stunden verwarten. Dagegen liegt der Eingang zum Museo Archeologico eher etwas versteckt in den Arkaden rund um den Markusplatz. Hier steht man nicht so lange an, und es gibt ein Kombiticket für alle Museen am Markusplatz.

Danach nimmt man am Dogenpalast die „fast lane“, die an der langen Warteschlange vorbeiführt. Natürlich kostet das etwas mehr als eine Einzelkarte, spart aber viele kostbare Stunden und bietet gleich mehrere sehr interessante Museen. Wundervoll sind natürlich nicht nur die Exponate, sondern auch die Räume, in denen sie ausgestellt sind.

Hotels in VenedigTipp Nr. 4: Übernachten in und um Venedig
Viele Pauschalangebote werben mit Hotels in Venedig, die aber tatsächlich außerhalb, auf dem Festland, gelegen sind, meist in Mestre. Ich bin noch nicht in einer solchen Bettenburg gewesen. Gerade wegen des Reizes, den die Stadt außerhalb der Haupt-Touristenzeiten bietet, übernachte ich am liebsten direkt in Venedig.

Da Nobelherbergen wie das „Danieli“ mein selbst gesetztes Budget übersteigen und ich individuelle Unterkünfte bevorzuge, würde ich mir immer am liebsten eine kleine Wohnung mieten. Davon gibt es in Venedig einige, und es gibt mehrere Websites, auf denen man sie buchen kann, beispielsweise http://www.veniceapartments.org/.

Wir haben aber auch schon außerhalb von Venedig kurzfristig ein Zimmer in einem „Bed & Breakfast“ in der Nähe gefunden. Das war sehr nett und persönlich. Man findet auf http://booking.com oder http://airbnb.com etliche Angebote. Das Tolle: Der Linienbus von Mestre kostet nur 1,50 Euro (Stand: 2013/2014) pro Fahrt und Person. Es dauert eine knappe halbe Stunde zur Piazzale Roma.

Museum in VenedigTipp Nr. 5: Die Peggy Guggenheim Collection
Ich bin ein Museumsfan, und eines der schönsten Kunstmuseen – wenn auch nicht der größten –, das ich kenne, liegt in einem ehemaligen Wohnhaus, naja: einer Villa: die Peggy Guggenheim Collection. Nach dem ersten Besuch habe ich die Biografie der exzentrischen Kunstsammlerin gelesen. Beim zweiten Besuch hatte ich dann noch viel mehr Bezug zu der unglaublichen Sammlung und den Räumen. Achtung: Dieses Museum hat seinen Ruhetag am Dienstag (und nicht, wie die meisten Museen auf der Welt, am Montag).

Wenn alle zwei Jahre in Venedig die Biennale stattfindet, findet man (nicht nur) rund um die Villa Guggenheim herum etliche weitere Ausstellungen. Vor allem im weniger überlaufenen Nordteil der Hauptinsel kann man abseits der touristischen Trampelpfade wunderbare Entdeckungen machen. Aber das ist schon wieder ein neues Thema…

Über mich

Kerstin HoffmannIch lebe und arbeite zwanzig Minuten entfernt vom Düsseldorfer Flughafen, und bin als Kommunikationsberaterin und Vortragsrednerin (http://pr-doktor.de) schon beruflich sehr viel unterwegs. Deswegen fühlen sich 4- und 5-Sterne-Hotels immer irgendwie nach Arbeit an. Auf unseren vielen privaten Reisen bevorzuge ich daher kleine, persönliche und ungewöhnliche Unterkünfte. In meinem Blog „PR-Doktor“ schreibe ich über berufliche Themen.

 

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Anja Beckmann

Reisebloggerin bei Travel on Toast
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  • Regina Drobny
    15. August 2016 um 20:46

    Lieben Dank dafür, den vielen Menschen, die Venedig nicht kennen und den “Kurzzeittouristen” glauben, die so sehr schlecht über die Serenissima reden, den Zauber dieses Ortes zu vermitteln!
    Wer Venedig EINMAL richtig erleben durfte( fernab des Massentourismus/ Stundentourismus per Großraum-schiff), ist bis auf alle Zeiten ihr verfallen, oder?
    ICH bin demnächst zum Glück wieder da( FREU!), und werde mich wieder durch abgelegene Gassen treiben lassen und: GENIEßEN/ Bilder speichern für die düsteren Tage hier in HH…und das Leben…
    Liebe Grüße
    Regina

  • Thomas Aigner
    3. August 2016 um 22:41

    Liebe Kerstin,

    danke für die tollen Tips und dass du dir die Mühe machst – diese zu verfassen – einer der das erste Mal in Venedig ist – liebe Grüsse – Thomas

  • Lutz Mocker
    13. April 2016 um 10:18

    Liebe Kerstin,
    danke fuer deinen informativen Artikel. Fuer jemanden wie mich (uns), die das erste Mal nach Venedig reisen, eine wirklich schoene Einfuehrung von dir.
    Wir leben und arbeiten in Mosambik, Afrika …, ich, meine Frau Neyka und unser 3 Monate alter Sohn.
    Ich bin Deutscher, und wir reisen im October zu einem Deutschlandaufenthalt + 1 Woche Italien (Venedig) nach Europa …., Italien zum ersten mal.
    Bin schon sehr gespannt !!
    Bleiben 6 Naechte, und haben auf der Insel Lido ein B&B gebucht. Finally !! ….., den alles garnicht so einfach, wenn man nah an Venedig dran sein moechte, aber eben auch etwas sparsam uebernachten moechte. :-)
    Wenn Du noch den ein oder anderen Tip hast, freue ich mich wenn Du mir eine kurze E-mail sendest.

    Lieben Gruss, Lutz

    • Anja Beckmann
      13. April 2016 um 12:30

      Lieber Lutz,

      vielen Dank für deine nette Rückmeldung! Leider können wir nur die Informationen hier auf dem Reiseblog anbieten und keine individuelle Reiseberatung. Euch trotzdem eine schöne Reise!

      Viele Grüße
      Anja

  • Birgit Permantier
    18. Mai 2015 um 10:31

    Liebe Kerstin,
    das sind wundervolle Fotos. Ich bin auch zum Venedig-Fan mutiert und seit letztem Wochenende völlig verzaubert.
    Welch eine charmante Zeitreise doch so ein Trip ist!

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