Barcelona: Es ist Liebe!

Barcelona La PedreraBeitrag von Catharina Wilhelm. Frühlingstage in Barcelona stellt man sich zunächst anders vor – hinsichtlich des Wetters jedenfalls. Aber egal: die Stadt bezaubert auch bei Regen. Wir besuchten etwa die Altstadtviertel El Raval und Barri Gòtic, sahen die Meisterwerke von Gaudí und aßen Tapas.

Unsere Quartierwahl fiel auf ein entzückendes Apartment in L’Eixample, nur wenige Minuten von der Airportbus-Endhaltestelle Plaça de Catalunya entfernt – ruhig, frisch renoviert, chic und geräumig. Gleich wehte es uns hinunter an den Hafen, die Sehnsucht nach dem Duft des Meeres war einfach zu groß.

Barcelona Hafen ColumbusUnd wir wurden nicht enttäuscht: Der Blick schweifte über alte und neue Yachten, entlang großer Fähren und Containerschiffe, hinüber zu den rund um Olympia entstandenen Bauten und Denkmäler, den Möwen hinterher. Und immer wieder hinauf zur Gigantostatue des Christopher Columbus.

Frisch durchgelüftet eroberten wir uns die samstäglichen Gassen der Altstadtviertel El Raval und Barri Gòtic, entlang hübscher Kleinläden mit Möbeln und Dekogegenständen der 1960er Jahre, mehr oder minder kreativen Klamottenlabels, unvermeidlichem touristischen Schnickschnack und zu meiner Freude immer wieder Bio-Bistros.

Barcelona SardanaAb und an öffnen sich die Gassen kleinen und größeren Plätzen, auf denen gerne musiziert wird. Meist mit Verstärkern, meist auch gut. Auf der Plaça de la Seu vor der Catedral dann erwischten wir einen ungeahnten Moment der Freude: Eine Sardana-Band, Cobla genannt, spielte ihre blechernen Weisen, dazu tanzten Frauen und Männer jeden Alters gemeinsam im Kreis.

Viele Frauen tragen eine Art weiße Edel-Espadrillos, die mit ihren weißen Bändern an Ballettschuhe erinnern. Der Tanz selbst ähnelt dem dem Sirtaki – und tatsächlich gibt es Verbindungen. Manche Traditionen gehen direkt unter die Haut, so auch diese.

Barcelona Placa ReialDie Plaça Reial beeindruckte mit Prachtbauten, Palmen, unzähligen Restaurants nebst lästigen „Einwinkern“ und einigen unter Heizschirmen den einstelligen Temperaturen trotzenden Gästen. Und irgendwo in der Mitte erahnten wir auch einen Brunnen – gut verborgen unter vielen softdrinkfreudigen Schulklassen-Teenies.

Barcelona Palau De MusicaDie beiden folgenden Tage standen ganz im Zeichen des katalanischen Jugendstils, Modernisme genannt. Der Start gelang perfekt am Sonntagmittag mit einem Jazzkonzert im Palau de la Música. 1997 wurde der Konzertsaal mit seinen wunderbaren Glaselementen zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt – zu Recht. Über die Akustik ließe sich vermutlich streiten, aber bekanntermaßen isst ja das Auge mit und hier wird es wirklich satt.

Den Regentags-Plan, anschließend ins Picasso-Museum zu gehen, änderten wir angesichts der Kilometer-Schlange vor der Sonntagnachmittags außer Kraft gesetzten Kasse. Nein, dann eben am Dienstag.

Barcelona Casa BatlloEinige Asphaltkilometer später verliebte ich mich endgültig in Barcelona. Vor allem in Antoni Gaudís Gedanken und Konstruktionen in der Casa Batlló. Welch wunderbare Details: Die Fliesen der Innenhöfe sind im scheinbar gleichen Blauton gehalten. Um allerdings die Lichtreflexion auszugleichen, sind die Kacheln der oberen Stockwerke ein wenig dunkler.

Gaudís ausgeklügeltes, in der Basis jedoch herrlich einfaches Belüftungssystem gewährleistete den Bewohnern lange vor Einführung aller Air Condition-Anlagen zu jeder Jahreszeit angenehme Temperaturen und Frischluft.

Die Sitznischen rund um den kleinen Kamin, die Decken mit ihren Lampenelementen, die Formen, Details und Hölzer der Türen – alles begeisterte. Sinnlich war dieses Haus. Musikalisch wurde alles untermalt von Wagners Siegfried-Idyll. Und irgendwie stand die Zeit still…

Barcelona La Pedrera 2Die große Schwester der Casa Batlló wird zwar gerade refassadiert, begrüßte aber dennoch ihre Besucherströme. Auch in der Casa Milà, besser als La Pedrera bekannt, lohnte sich der Audioguide.

So sind unter dem Dach gute Dokumentationen zu verschiedenen Lebensphasen und Bauvorhaben des ständig expertimentierenden, sich weiter entwickelnden Gaudís vorgestellt, deren Bilder nur per Audioguide erklärt wurden.

La Pedrera ist ein Mehrparteienhaus, authentische Einblicke ins Leben der Zeit bietet die Besichtigung einer exemplarischen Wohnung.

Wir hätten gerne weiter gaudiert. Nur leider schloss die Sagrada Familia gerade für eine Messe („only with invitation!“), als wir eintrafen. Daher mein Unbedingt-Tipp: Nutzt die Online-Ticketshops ordentlich im Vorfeld eurer Reise nach Barcelona! Das hatten wir unterschätzt.

Was Barcelona sonst noch bietet? Unendlich viel Leben, vielfältige Kultur, Shoppingwonnen aller Art.

Barcelona RisottoUnd kulinarisch? Einen himmlischen Markt mit allem, was das Frischeherz begehrt, Tapas-Vielfalt wie im “Taller de Tapas” (es gibt mehrere dieser Tapasbars, unsere im Carrer Comtal 28 war wirklich gut) mit frittierten Artischockenherzen, grünem Spargel mit Walnüssen, Tortilla mit Sobressada und Aioli-Hauch, gegrilltem Thunfisch – einfach gut. Das Pan Amb, ein mit einer Tomatenhälfte bestrichenes, olivenbeöltes und leicht angegrilltes Weißbrot, gehört in Katalonien ohnehin dazu.

Am besten haben wir in Barcelona im herrlich reduzierten “La Candela” gegessen: Gefüllte Artischocken und ein himmlisches Risotto. Das Motto des Restaurants lautet: „Food cooked with love tastes better!“ Wie wahr.

Was gefällt euch an Barcelona am besten?

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Anja Beckmann

Reisebloggerin bei Travel on Toast
Auf diesem Reiseblog gebe ich Tipps für Ausflugsziele in NRW, Städtereisen, Strandurlaub, Urlaub mit Hund und vegan reisen. Folge mir gerne auf Social Media!

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