Chania – ein Altstadtspaziergang auf Kreta

In Chania

Beitrag von Ann-Kathrin Metzger. Mit dem Flair kleiner Fischerorte können die größeren Städte nicht mithalten, dachte ich mir bei meinem zweiten Kretabesuch – falsch gedacht! Denn das schöne Chania beweist mir das Gegenteil, als ich den grünen Westen Kretas erkunde. In der zweitgrößten Stadt und ehemaligen Hauptstadt der Insel haben es mir vor allem der Venezianische Hafen und die wundervollen kleinen Gässchen angetan.

1 Chania MarkthalleMein Altstadtspaziergang in Chania beginnt an der Platia S. Venizelou, dem zentralen Verkehrsknotenpunkt von Chania. Genau genommen befinde ich mich noch in der Neustadt bzw. am Übergang zur Altstadt.

Ein ganz schöner Trubel herrscht hier am frühen Vormittag. Überall fahren und stehen Autos und Busse und wuseln Menschen umher. Mittendrin erhebt sich die über 100 Jahre alte Markthalle Agora.

2 Chania Markthalle DachstuhlDie Agora entstand 1911 bis 1913 nach dem Vorbild der Markthalle von Marseille. Als ich Chanias Markthalle durch den Haupteingang betrete, sehe ich den offenen, gusseisernen Dachstuhl.

3 Chania Markthalle ObstEinheimische wie Touristen können hier Gemüse und Obst, Fisch, Fleisch, Käse und Souvenirs kaufen. Die Markthalle hat von Montag bis Samstag von 8.30 bis 13.30 Uhr geöffnet und dienstags, donnerstags und freitags noch einmal von 18 bis 21 Uhr.

5 Chania Markthalle OlivenDie Lebensmittel sind hier wirklich günstig und ich entdecke viele kretische Spezialitäten. Beim Durchqueren der Halle nehme ich alle paar Schritte andere Gerüche wahr.

Besonders Gewürze und Kräuter, aber auch das frische Obst und Gemüse bilden den typischen Geruch eines traditionellen Marktes, den ich sehr liebe. Die Auswahl an Oliven und Käse ist riesig.

6 Chania Ledergässchen SandalenIch verlasse die Agora durch den Hintereingang in Richtung Altstadt über die Odos Tsouderon. Indem ich nach links dieses Sträßchen entlanggehe, erreiche ich nach wenigen Minuten automatisch die Odos Skridlof.

Übersetzt heißt das “Ledergässchen” und der Name kommt nicht von ungefähr. Tatsächlich finden sich in der kleinen Gasse – Laden an Laden – Stiefel, Sandalen, Taschen, Geldbeutel und Schmuck aus Leder. Die schier unendliche Auswahl an wunderschönen Ledersandalen lässt mein Herz höher schlagen.

Erst recht als ich den Preis sehe, an dem man wirklich nichts aussetzen kann. Viele schöne Paare kosten gerade einmal um die 20 Euro. Schnell weiter, denke ich, sonst sehe ich heute nichts mehr von der Altstadt.

7 Chania Ledergässchen traditionelle StiefelIn der Odos Skridlof gibt es auch die schwarzen kniehohen Schaftstiefel der traditionellen kretischen Männertracht zu kaufen.

8 Chania Kirche TrimartyriNachdem ich das Ledergässchen passiert habe, mache ich einen kurzen Abstecher nach rechts in die Odos Chalidon. Nach wenigen Schritten habe ich nach rechts einen schönen Blick auf die griechisch orthodoxe Kathedrale Trimartyri. Vor der Kirche erstreckt sich ein schöner, großer Platz namens Platio Athinagora.

Man könnte nun die Odos Chalidon weiter in Richtung Norden entlanggehen und würde direkt zum Hafen von Chania gelangen. Aber ich möchte ja noch etwas von der Alstadt sehen.

9 Chania Gasse Altstadt jüdisches Viertel EvraikiMein Altstadtspaziergang führt mich daher wieder einige Schritte auf der Odos Chalidon zurück in die Richtung aus der ich gekommen bin. Ich biege nach rechts in die Odos E. Mpalantinou, halte mich nordwestlich und gelange so in das jüdische Viertel Evraiki mit seinen wunderschönen Gässchen.

An vielen Stellen werden die schmalen Gassen von einem Blütendach aus Bougainvilleen überwachsen. Meist in leuchtenden Violettönen oder weiß sind sie überall auf Kreta zu finden. Hier im Stadteil Evraiki schmücken vor allem leuchtend pinke Blüten die schmalen Gassen der Altstadt.

11 Chania Taverne SemiramisSo eng die Gassen auch sein mögen, sehe ich hier doch immer wieder wunderschöne Tavernen, die mal mehr, mal weniger Tische im Freien und typisch kretische Küche anbieten. Trotz der Altstadtlage sind die Preise hier größtenteils wirklich günstig.

Als ich die Odos Skoufon in Richtung Norden und Hafen weitergehe, fällt besonders die Taverne Semiramis ins Auge. In dem kleinen Idyll sitzt man unter blühenden Bougainvilleen während nebenan das Wasser des Brunnens plätschert. Abends wird hier häufig traditionelle griechische Livemusik gespielt.

12 Chania Venezianischer HafenAm Ende der Odos Skoufon biege ich links in die Odos Zampeliou ein und nun sind es auch nur noch wenige Schritte bis ich rechter Hand den ersten Blick auf den Venezianischen Hafen von Chania werfen kann.

Unzählige Restaurants und Cafés, Souvenirläden und Tauchschulen ziehen sich rund um das Hafenbecken. Die Häuserfassaden sind hauptsächlich beige, terracottafarben, hellbraun und hellgelb. Kleine Balkone und Klappläden zieren die Häuserfronten.

Ein bisschen fühle ich mich tatsächlich wie in Venedig. Nur die Gondeln fehlen. Ich sehe einige Ausflugsboote und kleinere Privatboote.

13 Chania Hafenbecken mit LeuchtturmAn den Venezianischen Hafen schließt der Yacht- und Fischereihafen an. Die beiden Hafenbereiche werden von einer rund 800 Meter langen Hafenmauer geschützt, an deren Spitze sich der Venezianische Leuchtturm (Faro) befindet. Aus venezianischer Zeit stammt allerdings nur noch sein Fundament. Hinter dem Leuchtturm geht es auf das offene Meer hinaus.

14 Chania Venezianischer HafenIch ergattere eine freie Bank am Hafenbecken. Zum Abschluss meines Spaziergangs lasse ich die wunderschöne Atmosphäre im Venezianischen Hafen von Chania auf mich wirken und denke: Ich habe mich tatsächlich zum zweiten Mal in Kreta verliebt.

Die Präfektur Chania besitzt übrigens einen eigenen kleinen Flughafen, der etwa 14 Kilometer östlich von Chania Stadt liegt. TUIfly bietet Direktflüge von Hannover, Düsseldorf, München und Stuttgart hierher an.

Avra Imperial Beach Resort & Spa KretaGewohnt habe ich im kleinen Ferienort Kolymbari im Avra Imperial Beach Resort & Spa, etwa 30 Autominuten von Chania Stadt entfernt. Das 5-Sterne-Hotel ist über TUI Reisen buchbar und in einem tollen modernen Design gehalten.

Avra Imperial Beach Resort & Spa SchlafzimmerHelle Farben, klare Linien ohne viel Schnickschnack, das hat genau meinen Geschmack getroffen. Die Zimmer bieten viel Platz und haben zum Teil einen kleinen Privatpool auf der Terrasse.

Avra Imperial Beach Resort & Spa auf KretaDer Hauptpool des Hotels mit Glaswand ist ebenfalls ziemlich außergewöhnlich. Mein Tipp: Unbedingt das Aquajogging hier mitmachen – macht richtig viel Spaß! Das Nebengebäude, in dem auch ich mein Zimmer hatte, verfügt noch einmal über einen sehr schönen separaten Pool, in dem man in aller Ruhe seine Bahnen ziehen kann.

Das Buffet im Hauptrestaurant hat mich mit seiner großen Auswahl an landestypischen Gerichten sehr angesprochen.

Sandstrand von Falassarna auf KretaEinzig den Kiesstrand des Hotels war nicht wirklich der Hit, aber Kiesstrand gibt es eben häufig auf Kreta. Dafür ist der wunderschöne Sandstrand von Falassarna mit seinem türkisblauen Wasser nur etwa 30 Kilometer von Kolymbari entfernt.

Ich war ja nun zu einer extrem turbulenten Zeit in Griechenland. Aber ich muss deutlich sagen: Kreta ist in diesem Fall nicht gleich Griechenland. Die Stimmung auf der Insel ist eine völlig andere als beispielsweise in Athen.

Die Einheimischen, denen ich begegnet bin, haben uns Deutsche auch außerhalb des Hotels herzlich und gastfreundlich empfangen, ich habe mich wirklich willkommen gefühlt. Trotz allem sind die Kreter hoffnungsvoll, stolz auf ihr Land, ihre Insel und ihre Tradition.

Die 29-jährige Kreterin Christina Milonaki führt seit zwei Jahren ihren eigenen Laden „Thoi” nahe des kleinen Fischerhafens in Kolymbari. Dort verkauft sie Schmuck, Souvenirs, Kosmetik und traditionelle Produkte.

Sie erzählt mir: „Ich schmunzle, wenn Bekannte fragen, was sie mitbringen sollen, wenn sie diesen Sommer nach Kreta kommen. Wir können uns hier selbst versorgen. Wir sind nicht so hilflos wie die Menschen in den großen Städten auf dem Festland wie in Athen.”

Doch auch Christina spürt, dass es ruhiger ist als sonst in dem kleinen Ferienort nahe Chania. „Die Touristen fürchten sich davor hierher zu kommen, sie denken es herrscht Ausnahmezustand.” Ein Fazit will sie aber erst nach der Saison ziehen. „Wenn die Mehrwertsteuer steigt und alles teurer wird, muss ich natürlich auch meine Preise erhöhen. Ich weiß nicht, ob ich den Laden dann noch halten kann.”

Trotzdem blickt Christina optimistisch in die Zukunft. „Ich muss ja”, sagt sie, „was bleibt mir anderes übrig?” Und ich stimme ihr zu.

Ann-Kathrin - Reiseblogger bei Travel on ToastHabt ihr noch Tipps für Chania? Oder in welchen Ort auf Kreta habt ihr euch verliebt?

Vielen Dank für die Unterstützung an den Reiseveranstalter TUI, der die Reise nach Kreta ermöglicht hat

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Anja Beckmann

Reisebloggerin bei Travel on Toast
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2 Kommentare

  • Antworten
    Ann-Kathrin Metzger
    21. Oktober 2015 um 10:54

    Lieber Jürgen,
    es freut mich sehr, dass ich dir mit meinem Bericht Lust auf Chania machen konnte. Tatsächlich ist die Landschaft rund um Chania hügelig bis bergig. In Chania Stadt selbst fällt der Weg von der Markthalle bis zum Hafen aber nur relativ gering ab, sodass ich mir gut vorstellen kann, dass ihr meine Tour auch weitgehend mit dem Rolli unternehmen könnt. Im schmalen Ledergässchen kann es allerdings schnell voll und dadurch auch eng werden. Die schöne Hafenpromenade ist breit und eben. Mein Hotel kann ich euch auf jeden Fall weiterempfehlen, auch in Bezug auf die Barrierefreiheit. Ihr müsstet allerdings tatsächlich Taxi oder Bus nach Chania Stadt und zu anderen Ausflugszielen nehmen. Möglicher Weise kennst du die Seite bereits, aber ich bin noch auf diesen Link gestoßen, der dir vielleicht weiterhilft: http://www.behindertengerechte-reisen.com/Hotels/Hotel_Ferien_Griechenland_Kreta.htm
    Wofür auch immer ihr euch entscheidet, wünsche ich dir und deiner Frau sehr viel Freude bei eurer nächsten Reise.
    Viele Grüße,
    Ann-Kathrin

  • Antworten
    Jürgen Schmidt
    18. Oktober 2015 um 20:08

    Hallo Ann-Kathrin, ich bin zufällig auf Deine schöne und interessante Seite gestoßen. Es ist ein sehr interessanter Bericht mit sehr schönen Fotos. Da ich selber gern fotografiere, kann ich mich sehr gut in Deine Fotos und Schilderungen hineinversetzen. Mich würde noch interessieren, ob es sehr bergig oder hügelig in Chania ist. Das ist für mich wichtig, da meine Frau und ich im Rollstuhl sitzen. Natürlich interessiert es mich auch, wie es mit Hotels diesbezüglich aussieht. Kannst Du dazu etwas sagen. Dein Hotel war ja nicht direkt in Chania. Es macht einen sehr netten Eindruck, allerdings müsste man dann immer erst mit dem Taxi oder dem Bus dahin fahren. Aber ich könnte mir vorstellen, dass auch das mit dem Rolli machbar wäre. Wer weiß, vielleicht verschlägt es uns einmal nach Chania. Danke für den Tipp!

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