6 Fragen an eine Flugbegleiterin

Travel on Toast, Reiseblog, Travelblog, Foodblog, Condor, FlugbegleiterinIch fliege oft, sehr oft. Meistens auch gerne – trotz leichter Flugangst, die sich bei Luftlöchern meldet. Auf dem Flug nach Mexiko hatte ich Gelegenheit, das Cockpit zu besuchen – sehr spannend! Von Condor beantwortete mir jetzt Trainingspurserette Susanne Gier einige Fragen.

Was sind bewährte Mittel gegen Flugangst?

Condor Crews sind nicht nur auf den Gebieten Sicherheit und Service ausgebildet, sondern absolvieren auch regelmäßige Training, die auch das Betreuen von Passagieren mit Flugangst beinhalten.

Grundsätzlich ist es daher gut, sich bei Flugangst direkt an die Kabinencrew zu wenden. Wir haben dann die Möglichkeit, Unsicherheiten im Gespräch abzubauen oder zum Beispiel Geräusche, die der Passagier nicht einordnen kann, genauer zu erklären.

Wir können außerdem für Ablenkung durch Filme oder Magazine sorgen. Ein persönliches Gespräch hilft den Gästen aber häufig auch schon sehr.

Was kann ich gegen Jetlag machen?

Frische Luft und Tageslicht sind am besten geeignet, die innere Uhr wieder in den richtigen Takt zu bringen.

Wenn man länger am Zielort verweilt, macht es Sinn, die Müdigkeit zu ignorieren und sich dem Tagesrhythmus anzupassen.

Wenn man, wie wir Flugbegleiter, nur kurz an einem Ort ist, bleibe ich weitgehend in meinem natürlichen “Biorhythmus” und schlafe oder esse, wann immer ich das Bedürfnis dazu verspüre.

Was tun bei Erkältung und verstopfter Nase – wie bekomme ich den Druckausgleich hin?

Beim Start hat man in der Regel keine Beschwerden, lediglich bei der Landung gehen bei verstopfter Nase die Ohren zu.

Hier ist es am besten, etwa 30 Minuten vor der Landung Nasentropfen zu benutzen, dann funktioniert der Druckausgleich ohne Probleme.

Bei einer leichteren Erkältung reicht es manchmal auch, ein Bonbon zu lutschen oder zu gähnen, um den Druck im Ohr auszugleichen.

Warum müssen das Licht ausgeschaltet und die Fenster geöffnet werden bei der Landung?

Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass das Flugzeug nach der Landung schneller als üblich verlassen werden muss. Wenn sich die Augen bereits an die Lichtverhältnisse außerhalb des Flugzeuges angepasst haben, ist man beim Verlassen der Maschine nicht geblendet oder muss sich umgekehrt nicht auf die Dunkelheit einstellen.

Die geöffneten Sonnenblenden erlauben einen besseren Blick nach draußen, da die Fenster in den Flugzeugtüren nur ein sehr eingeschränktes Sichtfeld bieten.

Abgesehen vom Sicherheitsaspekt hat man nachts bei abgedunkelter Kabine eine viel bessere Sicht auf die beleuchtete Landschaft außerhalb – das kann bei Großstädten sehr beeindruckend sein.

Was vergessen Passagiere alles im Flugzeug?

Es ist erstaunlich, wie viele Brillen, Schlüssel und Mobiltelefone täglich an Bord zurück bleiben. Zahlreiche Artikel werden in der Sitztasche vergessen, aber es rutscht offenbar auch Einiges aus den Hosentaschen.

Wenn man etwas an Bord vergessen hat, sollte man am besten über unsere Webseite ein Formular ausfüllen, damit der jeweilige Gegenstand gefunden und zurückgegeben werden kann.

Welche Frage wird Ihnen von Passagieren am häufigsten gestellt?

Die häufigste Frage ist definitiv “Wo sind wir gerade?” und es ist auch gleichzeitig die Schwierigste!

Die Kabinencrew kennt zwar die Flugroute, während unseres Service fällt es uns aber schwer, genau zu lokalisieren, wo wir uns gerade befinden. Wir können aber anhand der verbleibenden Flugzeit recht gut eingrenzen, über welches Gebiet wir gerade fliegen.

Die Cockpitbesatzung hält die Passagiere über kurze Ansagen auch auf dem Laufenden, wenn es etwas Interessantes zu sehen gibt, wie ein Gebirge, eine Insellandschaft, Städte oder eine Küste.

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Anja Beckmann

Reisebloggerin bei Travel on Toast
Auf diesem Reiseblog gebe ich Tipps für Ausflugsziele in NRW, Städtereisen, Strandurlaub, Urlaub mit Hund und vegan reisen. Folge mir gerne auf Social Media!

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12 Kommentare

  • Antworten
    Sabrina
    14. Februar 2015 um 02:04

    Hallo liebe Anja :),
    das Interview war mal sehr informativ. Danke dafür.
    Ich selber habe auch sehr Flugangst und schlafe eigentlich bei einem Flug immer.
    Auch das mit den Fenstern, das wusste ich noch gar nicht, siehste wieder etwas dazugelernt. :) Dank dir :).
    Vielleicht magst du ja mal auf meinem Blog vorbeischauen. Würd mich sehr freuen. LG Sabrina

  • Antworten
    KathrinLA
    17. Februar 2014 um 13:16

    Wenn ich Deadhead fliege bin ich manchmal sehr erstaunt, wie schroff ich von so manchem Kollegen aufgefordert werde, doch die Blenden herunterzuschieben. Auch nach 7 Dienstjahren auf Langstrecke guck ich gerne noch mal raus und bin so manches mal über den Ton der Kollegen entsetzt. Also Leute, immer cool bleiben. Der Ton macht die Musik ;)
    Gruß Kathi

    • Antworten
      Anja Beckmann
      17. Februar 2014 um 13:45

      Die meisten Flugbegleiter sind sehr freundlich zu mir. Und die Blende mache ich gerne hoch, weil ich jetzt den Grund für die Regel kenne.

      Viele Grüße
      Anja

  • Antworten
    Alexander
    22. Januar 2014 um 16:57

    Hallo Alexandra,
    die Turbulenzen, die wir gemeinhin auf Linienflügen mit modernen Jets manchmal durchqueren müssen, sind weder für das Flugzeug ich noch für die Insassen bedrohlich.
    Die Cockpit-Besatzungen bekommen vor Ihrem Flugantritt umfangreiche Informationen zu den Wetterlagen bei ihrem Start, während des Flugsverlaufs und bei der Landung.
    Geräte im Cockpit zeigen Ihnen auch während des Fluges Regionen örtlicher Turbulenzen auf.
    Die Cockpitrews Saint stets bemüht, diese “turbulenten Regionen” zu umfliegen.
    Also: keine Sorge. Aber: folge stets den Anweisungen der Besatzung, zum Beispiel auch dann, wenn sie die Passagiere auffordern sich anzuschnallen.
    Herzliche Grüße,
    Alex
    P. S. Ich habe lange Jahre für Lufthansa gearbeitet.

  • Antworten
    Die Top 20 Blogbeiträge 2013 | Travel on Toast - Reiseblog & FoodblogTravel on Toast – Reiseblog & Foodblog
    30. Dezember 2013 um 13:53

    […] 6 Fragen an eine Flugbegleiterin Trainingspurserette Susanne Gier gab Tipps zu Flugangst, Jetlag und Druckausgleich. […]

  • Antworten
    Alexandra Lehner
    18. Oktober 2013 um 17:50

    Hab eine Frage wegen Turbulenzen! Kann ein Flugzeug deswegen abstürzen und was geschieht im schlimmsten Fall? Hatte schon paarmal Flüge mit enormen Turbulenzen und bekomme bei jeder geringsten Erschütterung gleich Panik! Vielleicht kann mir jemand Auskunft geben! Danke

    • Antworten
      Anja Beckmann
      18. Oktober 2013 um 21:04

      Hallo Alexandra,

      diese Frage kann ich leider nicht beantworten. Da müsstest du bei deiner jeweiligen Fluglinie nachfragen.

      Viele Grüße
      Anja

  • Antworten
    Jana
    14. Oktober 2013 um 11:30

    Danke für das tolle Interview! Ich habe selbst mal eine Flugbegleiterin von Quantas kennengelernt! Die habe ich dann ewig lang mit Fragen bombardiert! :-) Sie hat aber bereitwillig alles erzählt und darüber hinaus noch tolle Geschichten von ihren Reisen und Erlebnissen an Board zum Besten gegeben! Ein wirklich spannender Job!!!

  • Antworten
    Juliane
    11. Oktober 2013 um 17:23

    Aha, aha, das mit den Fenstern habe ich mich auch schon immer gefragt. Und wieviel Prozent von den Hosentaschenverlierern sich wohl nie melden…

  • Antworten
    Ingo
    10. Oktober 2013 um 19:27

    Bei Problemen mit dem Druckausgleich (ganz egal ob erkältet oder nicht) helfen spezielle Ohrenstöpsel. Ich habe vor einiger Zeit solche Ohrstöpsel getestet, da ich immer Probleme mit dem Druckausgleich habe. Seitdem ich die Dinger getestet habe, fliege ich nie mehr ohne. Auf all den 20 Flügen seit dem Test hatte ich keine Schmerzen. Selbst bei zwei Flügen (CGN-STN-CGN) an einem Tag, an dem ich schwer erkältet war, blieben die Öhrchen schmerzfrei :-)

  • Antworten
    Sóley
    10. Oktober 2013 um 18:28

    Das ist ja wirklich mal interessant :) Ich habe mich schon immer gefragt, warum man die Fensterklappen öffnen muss!

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