Mexico City: Geheimtipps einer Einheimischen

Mexico City

Ich liebe Mexiko – seine bunten Farben, die netten Menschen und das leckere Essen. Nadine hat drei Jahre lang in Mexico City gewohnt. Sie verrät euch Geheimtipps, was ihr unbedingt sehen müsst, wie ihr sicher reist, wo ihr am besten übernachtet, esst und ausgeht.

nadineNadine hat bis vor Kurzem in Mexico City gelebt und liebt die Stadt sehr. Besonders die vielen tollen Künstler-Basare und traditionellen Märkte haben es ihr angetan.

Auf Linse liebt Haxe schreibt sie für Pärchen, in denen einer Veganer und der andere Fleischesser ist. Mit veganem Grundwissen für (unfreiwillige) Newbies, leckeren Rezepten, die Veganer und Fleischesser glücklich machen, und natürlich auch mit Reisetipps.

Was hat dich nach Mexico City geführt und wie lange hast du dort gelebt?
Es war schon immer mein Traum, mal in Lateinamerika zu leben. Daher habe ich in Köln Regionalwissenschaften Lateinamerika studiert und spreche fließend Spanisch.

Vor vier Jahren ergab sich die perfekte Gelegenheit: In dem Kölner Unternehmen, in dem ich arbeite, war eine Stelle in Mexico City ausgeschrieben.

Ich sprach mit meinem Mann Tim darüber, ob er gerne eine Zeit lang mit mir in Mexiko leben möchte. Er hatte Lust darauf, und da er freiberuflich als Grafikdesigner arbeitet, konnte er quasi seine Arbeit mit nach Mexiko nehmen.

Ich bewarb mich also und bekam eine Zusage. Wir haben drei Jahre lang in Mexico City gelebt und sind seit Januar 2015 zurück in Deutschland.

mexico-city-ausblick-torre-latinoWarum sollte jeder mal nach Mexico City reisen?
Mexico City ist wohl eine der am stärksten unterschätzten Städte der Welt. Viele denken an Kriminalität, schlechte Luft und Menschenmassen. All das gibt es in Mexico City auch, vor allem die Menschenmassen. :)

Aber Mexico City ist vor allem eine spannende Metropole, die unglaublich viel Kultur, tolle Restaurants und Parks & Seen zur Entspannung bietet.

Es heißt, Mexico City ist weltweit die Stadt mit den meisten Museen – und auch wer kein großer Museumsfan ist, wird das Haus von Frida Kahlo im Stadtteil Coyoacán lieben.

In den Stadtteilen Condesa, Roma, Polanco und Centro Histórico gibt es außerdem eine riesige Auswahl an Restaurants, auch viele mit vegetarischem und sogar einige mit veganem Essen sind dabei.

Ist die Reise nach Mexiko nicht gefährlich?
Es gibt Landesteile, in die man besser nicht reisen sollte. Dazu gehören einige nördliche Bundesstaaten.

Da sich dies auch mal ändern und es auch innerhalb einzelner Bundesstaaten große Unterschiede geben kann, empfiehlt es sich vor der Reise die Webseite des Auswärtigen Amtes zu besuchen und am besten Freunde oder Bekannte zu fragen, die in Mexiko leben.

In Mexico City gibt es Stadtteile, die man als Besucher besser meiden sollte. Zu den sichersten Stadtteilen gehören Condesa, Roma, Coyoacán, Centro Histórico und Polanco, in denen die Restaurant- und Bar-Szene pulsiert und die auch viel an Kultur zu bieten haben.

Überall solltest du jedoch wachsam sein und generelle Vorsichtsmaßnahmen beherzigen, wie nur registrierte Taxis zu nehmen (entweder vom Taxistand oder per Telefon oder Taxi-App Yaxi bestellen), nicht zu viel Alkohol trinken und einsame Gegenden meiden. Bei Pink Compass habe ich darüber einen ausführlichen Artikel geschrieben.

mexico-city-casa-azul-frida-kahloWelche touristischen Highlights sind es wirklich wert, sie sich anzuschauen?
Neben dem Frida-Kahlo-Museum, das oben schon genannt ist, kann ich dir folgende Sehenswürdigkeiten ans Herz legen:

  • Mercado de San Juan: Dies ist der Delikatessen-Markt von Mexico City. Hier gibt es geröstete Heuschrecken in allen Variationen, Escamoles (Ameiseneier) und auch Marmeladen aus einheimischen Früchten, die tolle Mitbringsel sind.
  • Torre Latino: Ein Klassiker, der sich wirklich lohnt. Einst das höchste Gebäude Lateinamerikas, bietet er auch heute noch eine grandiose Aussicht über die Stadt. Am besten am späten Nachmittag hingehen und ein bisschen Zeit einplanen, um die Stadt bei Tageslicht, Dämmerung und Dunkelheit zu sehen. Da es keine Glasscheiben, sondern einen grobmaschigen Zaun als Absperrung gibt, kann man von dort aus wunderbar fotografieren.
  • Bosque de Chapultepec: ein riesiger Park mitten in der Stadt – ich liebte es dort spazieren zu gehen, den mexikanischen Familien beim Tretboot-Fahren zuzusehen und die vielen Fressbuden zu bestaunen.
  • Kanäle von Xochimilco: Ganz im Süden der Stadt gelegen, kann man sich dort auf bunten Booten durch die Kanäle schippern lassen und sich vollkommen fern der Stadt fühlen. Am Wochenende ist dort ganz schön was los, denn viele Familien machen dann Bootsausflüge.

mexico-city-lucha-libre-vorbereitungWelche Geheimtipps findest du in keinem Reiseführer?
Ich bin ein großer Fan der Lucha Libre, des mexikanischen Wrestlings. Bei diesem Spektakel fliegen die Luchadores oft sehr elegant durch die Luft und werden von den Zuschauern die ganze Zeit aufs Übelste beschimpft.

Man sollte Lucha Libre auf keinen Fall zu ernst, sondern als das nehmen, was es ist: Entertainment pur. Empfehlenswert und zentral gelegen ist die Arena México. Leider darf man keine Kamera mit in die Arena México nehmen.

Wenn du, wie ich, unbedingt mal bei der Lucha Libre fotografieren und sogar mal hinter die Kulissen schauen möchtest: Es gibt einen Anbieter von Stadtführungen speziell für Leute, die gerne fotografieren, der manchmal einen Besuch bei einer Lucha Libre in der Arena México anbietet. Die Führungen sind auf Spanisch, aber es kann dir bestimmt jemand das Wichtigste ins Englische übersetzen.

mexico-city-bazar-fusionIn den Stadtteilen Condesa, Roma und Centro Histórico präsentieren fast jedes Wochenende junge mexikanische Designer ihre ausgefallene Mode, Schmuck, Möbel auf wechselnden Märkten. Ein sehr schöner Markt, der mittlerweile einen festen Sitz in einem wunderschönen hunderte Jahren alten Haus hat, ist der Bazar Fusión.

In Mexico City gibt es ganz viel wunderbare Street Art – wenn du durch die Stadtteile Roma und Centro Histórico spazierst, wirst du oft darauf stoßen.

Wenn du dich für Street Art interessierst, kannst du auf einem Stadtplan die besten Locations heraussuchen oder gleich eine Street-Art-Tour machen, die zurzeit jeden Samstag angeboten wird und 200 Pesos kostet. Die Tour ist auf Spanisch – falls du kein Spanisch kannst, wird man dir aber das Wichtigste übersetzen.

Welches Essen ist typisch für Mexico City?
Über den Taco al Pastor heißt es, er sei in Mexico City erfunden worden. Kleine Maistortillas werden dafür mit mariniertem, am Spieß gebratenen Schweinefleisch, rohen Zwiebelstückchen, Koriander und Ananas gefüllt. Dazu werden mehrere Salsas gereicht, so dass jeder seinen Taco nach Belieben würzen und „schärfen“ kann.

In Mexico City findest du außerdem wohl alle regionalen mexikanischen Spezialitäten. Schließlich sind viele Leute aus anderen Landesteilen in die Hauptstadt gezogen und haben ihre regionale Küche mitgebracht. Ein Cochinita Pibil aus Yucatán oder eine grüne Mole aus Oaxaca – alles kannst du in Mexico City bekommen.

mexico-city-mercado-romaWelches Restaurant kannst du empfehlen?
Sehr empfehlenswert ist der noch recht neue Mercado Roma im gleichnamigen Stadtteil. Eine alte Markthalle wurde restauriert und nun finden sich dort viele Marktstände, an denen traditionelles oder modernes mexikanisches Essen – es gibt sogar einen Stand mit veganen Tacos – serviert wird.

Auch internationales Essen gibt es, sowie Gebäck und Eis. Ganz oben ist ein Biergarten, der tatsächlich „Biergarten“ heißt. Wenn du noch Souvenirs suchst, wirst du hier bei typisch mexikanischen Gewürzen oder Büchern über mexikanisches Essen ebenfalls fündig.

Wo gehst du abends gerne weg?
Besonders gut gefällt es mir im Centro Histórico in den Straßen Regina und San Jerónimo. Dort gibt es eine schöne Mischung aus Restaurants, Cafés und Bars. Vor allem junge Mexikaner und Studenten gehen dort aus.

Auch in der Condesa und der Roma kann man sehr gut ausgehen – da diese Viertel schon länger angesagt sind, ist das Preisniveau dort aber höher. Das Centro Histórico hingegen wird erst seit einigen Jahren so langsam wieder zum Ausgehen hip und ist bislang noch eher ein Geheimtipp.

Ist Mexico City ein teures Reiseziel?
Die Preise sind generell niedriger als in Deutschland – wie viel niedriger, hängt in Mexico City stark davon ab, in welchen Stadtvierteln du dich aufhältst. Im Centro Histórico ist es viel günstiger als zum Beispiel in der Roma oder Condesa.

Für die Suche einer Unterkunft lege ich Dir AirBnB ans Herz – das Angebot an liebevoll eingerichteten Altbauwohnungen in schönen Stadtteilen ist enorm.

Falls du zum ersten Mal nach Mexico City reist, vielleicht sogar alleine, empfehle ich dir ein WG-Zimmer über AirBnB zu buchen – so kommst Du mit den Einheimischen in Kontakt, die in der Wohnung wohnen und die dir die besten Tipps für das Erkunden der Stadt geben können. Schon für 350 Pesos pro Nacht (ca. 20 EUR) kannst du sehr schöne und gut gelegene Zimmer finden.

Essen gehen ist generell auch günstiger als in Deutschland. Am günstigsten sind die vielen Straßenstände oder Bistros auf Märkten, wo du Tacos in allen Variationen bekommst. Für ungeübte Mägen ist hier allerdings oft die Magen-Darm-Verstimmung inklusive. Auch noch relativ günstig sind die diversen Taco-Ketten, wie zum Beispiel Farolito oder Tizoncito.

Weitere Geheimtipps von Einheimischen
In dieser Artikelreihe findest du weitere Geheimtipps von Einheimischen – etwa zu Yucatan in Mexiko, Hong Kong, Paris und Barcelona. 

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Anja Beckmann

Reisebloggerin bei Travel on Toast
Auf diesem Reiseblog gebe ich Tipps für Ausflugsziele in NRW, Städtereisen, Strandurlaub, Urlaub mit Hund und vegan reisen. Folge mir gerne auf Social Media!

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4 Kommentare

  • Antworten
    Jessy
    14. Dezember 2016 um 19:42

    Schöner Artikel, macht mir richtig Lust auf Mexico City am Montag :D habe mir gleich ein paar Tipps rausgeschrieben und bin schon ganz gespannt! Danke euch dafür.
    Liebe Grüße aus Xalapa, Mexiko :)
    Jessy

    • Antworten
      Anja Beckmann
      15. Dezember 2016 um 13:00

      Hallo Jessy,

      wie schön, dass dir der Artikel gefällt. Eine gute Zeit in Mexiko wünsche ich dir!

      Liebe Grüße
      Anja

  • Antworten
    Elisabeth von Bourscheidt
    21. September 2016 um 18:10

    Liebe Anja,
    Danke vielmals. Deine wunderbare + konkrete Beschreibung hilft mir sehr, mein Interesse zu einem Aufenthalt in Mexikovertiefen. Gern möchte ich (eine 66jährige Veganerin) als Granny-Aupair in MexicoCity die Kinder einer mexikanisch deutschen Familie aktiv mit “Deutsch” in Wort + Kultur bis zum Kochen, Backen … unterstützen. Menschen, die mir davon abraten gibt es mehr als genug, doch Dein Bericht ermutigt mich dazu neue Wege zu gehen. Vielen Dank. Liebe Grüße + weiter so …
    Elila

  • Antworten
    Ela
    4. August 2015 um 14:32

    Spannend! Tipps von Einheimischen sind sowieso die Besten. Die hier genannten Tipps werde ich mir auf jeden Fall ins Gedächtnis rufen, wenn ich es jemals nach Mexiko schaffe :)
    LG
    Ela

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