“Ruta del Fin del Mundo” heißt die Straße, die wir in Patagonien nehmen. Und ich fühle mich auf dem Weg zum Torres del Paine Nationalpark wirklich wie am Ende der Welt: Um mich herum scheint die Weite unendlich zu sein und die Straße vor uns führt immer weiter – bis wir schneebedeckte Berge vor uns aufragen sehen.
Torres del Paine – in Patagonien, im Süden Chiles
Auf meiner einjährigen Weltreise war Chile das erste Land, das ich in Lateinamerika erkundet habe. Es gilt als eines der sichersten Reiseziele in Südamerika. Und da ich nur wenig Spanisch spreche, war es auch schön, dass viele Einheimische Englisch können.
Beeindruckende Landschaften mit Bergen, Gletschern, Fjorden sowie türkisfarbenen oder tiefblauen Seen – das ist Patagonien. Für viele ist dieses unglaublich schöne Gebiet, das zu Chile und Argentinien gehört, ein Sehnsuchtsziel.
Ich besuche dort den Nationalpark Torres del Paine zum zweiten Mal. Es ist März, also Herbst in Chile.
Die Nationalpark-Fläche umfasst 2.400 Quadratkilometer. Die „Torres del Paine“ sind das Wahrzeichen des Nationalparks. Dabei handelt es sich um drei spitze Granitberge, die bis zu 2.850 m hoch sind. Im Westen liegt der Grey-Gletscher mit dem See Lago Grey.
Mit dem Dreamliner nach Santiago de Chile
Mit LAN Airlines fliege ich zunächst von Frankfurt über Madrid nach Santiago de Chile. Die reine Flugzeit beträgt 14,5 Stunden.
Sie wird mir dadurch versüßt, dass ich im Boeing 787 Dreamliner in der Business Class fliege. Mein Sitz verwandelt sich auf Knopfdruck in ein bequemes Bett und hat sogar eine Massagefunktion.
Nach dem Nachtflug komme ich so ausgeruht in der Hauptstadt Santiago de Chile mit ihren über 5 Millionen Einwohnern an.
Weiterflug nach Punta Arenas
Doch mein Ziel liegt viel weiter südlich: in Patagonien. Chile ist das längste und schmalste Land der Welt: 4.300 Kilometer lang und 350 Kilometer breit. Ich fliege in 3 Stunden weiter nach Puntas Arenas.
Dabei liegt die Bergkette der Anden zu meiner Linken, den Pazifik sehe ich zu meiner Rechten. Mein Tipp für diese Strecke: Sichert euch einen Fensterplatz in der Reihe A.
Denn auf meiner Weltreise konnte ich so beeindruckende Fotos von den Anden machen. Auch den Nationalpark Torres del Paine fotografierte ich bei klarem Wetter von oben.
Kühles Wetter in Patagonien
Mit der großen Strecke ändern sich auch die Temperaturen: In Santiago waren es um die 30 Grad, ich genoss in Sommerkleidung den Sonnenschein. In Patagonien sind es im Jahresdurchschnitt 6 bis 7 Grad, im Sommer 13 bis 20 Grad und es ist sehr windig – der Wind kann bis zu 120 Kilometer pro Stunde erreichen.
Gut ausgerüstet
Also beherbergt mein Koffer mit 13,5 Kilo (so viel habe ich sonst nie dabei) unter anderem Thermounterwäsche, eine Wanderhose, eine wasserfeste Hose, Fleecepulli, eine wetterfeste Jacke, Mütze und Handschuhe. Aber auch vor Ort könnt ihr alles kaufen, was euch warm hält.
Wir haben Glück: Das Wetter ist im Torres del Paine und bei der anschließenden Kreuzfahrt zum Cape Hoorn ungewöhnlich mild und sonnig. Bei meinem ersten Patagonien-Besuch war ich bei kühlerem Wetter sehr dankbar für dicke Kleidung.
Mit dem Auto nach Puerto Natales
Am kleinen Flughafen in Punta Arenas nehme ich meinen Koffer vom Band. Auf der Ruta 9 fahren wir dann im Wagen die 240 Kilometer bis zu unserem Hotel “The Singular” bei Puerto Natales in drei Stunden.
Grün-gelbe Steppe, so weit das Auge reicht. Darüber spannt sich ein blauer Himmel mit Wattewolken. Die Weite ist einfach unglaublich, sie vermittelt ein Gefühl von Freiheit und bietet viel Luft zum Durchatmen.
Auf der Fahrt sehe ich einige Tiere: Guanakos (eine wilde Lamaart), Strauße und Schafe tauchen immer mal wieder am Wegesrand auf. Autos und Menschen dagegen sind eher rar gesät…
Hotel “The Singular Patagonia”
Wir übernachten im The Singular Patagonia (5 Sterne) in Puerto Bories, 5 Kilometer von Puerto Natales und rund 150 Kilometer vom Nationalpark Torres del Paine entfernt. Für die Strecke brauchen wir später rund zwei Stunden im Auto.
Bei meinem ersten Besuch habe ich mit meiner Bekannten Anneli im Nationalpark gezeltet. Denn wir wollten dort wandern. Nicht die große W-Wanderung über vier Tage und 76 Kilometer, sondern eine kleine Tour.
Je nach Aktivitäten könnt ihr euch also die passende Unterkunft suchen. Da Wandern (im Gegensatz zu Wassersport) nicht unbedingt zu meinen Lieblingsaktivitäten gehört, freue ich mich über das Hotel mit seinem traumhaften Ausblick.
Von meinem Zimmer aus schaue ich aus dem Verandafenster auf den „Golf der letzten Hoffnung“ (Seno de Última Esperanza) und Berge. Das Hotel wäre was für meinen Freund Carsten: Es ist minimalistisch eingerichtet, beherbergt viele Maschinen aus längst vergangenen Tagen und die südlichste Bierbrauerei der Welt.
57 Zimmer findet ihr hier, dazu ein Spa und ein Gourmetrestaurant. “The Singular” wurde gerade erst bei den TripAdvisor’s Travellers’ Choice Awards zum “Top Hotel in Chile” und einem der besten Hotels in Südamerika gewählt.
Ich freue mich über das Restaurant mit Kaminfeuer. Hier wird uns köstliches Essen serviert.
Gerade Fleischgerichte sind in Chile unglaublich gut – das Fleisch ist durchweg zart, saftig und geschmacksintensiv. Was für Männer? Bestimmt! Aber auch ich mag ab und zu Fleisch sehr gerne. Dazu passt der leckere Wein.
Und der Nachtisch ist ein Gedicht… Knuspriges Gebäck mit einer Vanillecreme und Karamellspiegel.
Besuch im Nationalpark Torres del Paine
Gemeinsam mit meiner kleinen Reisegruppe unternehme ich vom Hotel aus einen Tagesausflug zum Park. Wir sind mit dem Auto unterwegs, es fahren jedoch auch Busse dorthin.
Wir halten bei einem kleinen Café. Über ihm wehen die Fahnen von Chile und der Region von Magellan und der chilenischen Antarktis (Patagonien und Feuerland gehören dazu). Es ist windig – wie eigentlich ständig hier…
Dafür ist es im Café mollig warm. Es brennt – klar – ein Holzfeuer.
Hier hätte ich mich noch mit dicken Pullis, aber auch mit einer Pinguinmütze eindecken können. Ich entscheide mich dagegen, ich möchte ich Guanakos nicht erschrecken…
Malerische Landschaften
Auf dem Weg zum Osteingang bei der Laguna Amarga machen wir viele Fotostopps.
Und wir picknicken bei der Cascada Paine mit Blick auf die Berge des Nationalparks und den Wasserfall.
Ich komme mir vor wie in einem Gemälde: Ein ziemlich begabter Maler hat die Berge vor den blauen Himmel gezaubert. Wunderschön – die Farben und Eindrücke sind unheimlich intensiv.
18.000 chilenische Pesos (rund 24 Euro) kostet der Eintritt in den Nationalpark Torres del Paine für erwachsene Besucher aus dem Ausland. “Die meisten erkunden den Park drei Tage lang”, erzählt uns Guide Sofia.
Sofia sagt von sich, sie sei “jemand fürs kalte Wetter”, sie arbeitet seit acht Jahren im Park. Sie meint: “Ich liebe Patagonien, jeden Tag sieht es hier anders aus – was etwa Wetter und Tiere betrifft.”
Aktivitäten im Park
Im Dezember hat der Park die meisten Besucher. Für das “W Trekking” ist laut Sofia September bis April die beste Zeit – wenn in Patagonien Frühling und Sommer ist. Die meisten reisen wie wir auch über Santiago de Chile und Punta Arenas an, machen dann in Puerto Natales einen Tag Stopp.
Wir sehen auch viele Radfahrer: Es ist zwar meist flach hier, es gibt aber eben auch viel Wind.
Was ich gerne mal machen würde: durch den Nationalpark reiten. Bei meinem ersten Besuch hat mich Gaucho (= Cowboy) Christobal auf seinem Pferd ein Stück mitgenommen – super!
Dieses Mal laufen wir ein Stück zu Fuß und sehen uns den Park an. Gar nicht so einfach, denn der Wind pustet manchmal so heftig, dass wir uns richtig dagegen stemmen müssen.
“Der Wind trocknet alles aus”, sagt Sofia. Wir gehen an einem Gebiet vorbei, wo die Bäume bleich sind. Hier hat im Februar 2012 ein Brand rund 20.000 Hektar Waldfläche vernichtet, die Spuren sind immer noch deutlich zu sehen.
Viele Tiere im Park
Über uns kreist ein Kondor, einer der gewaltigen Vögel. Bis zu drei Meter kann seine Flügelspannweite betragen, er wiegt bis zu 15 Kilo. Er lässt sich bei einer Gruppe seiner Artgenossen nieder. “Manchmal sieht man hier 30 bis 40 Kondore auf einmal”, sagt Sofia.
Noch mehr interessieren mich allerdings die niedlichen Guanakos. Sie tauchen immer wieder auf. Manchmal in ganzen Herden.
Manchmal sind sie auch allein unterwegs.
Und dann stellt sich auch schon mal eins besonders malerisch in die Landschaft – wie auf diesem Bild in der Mitte unten.
Die Guanakos sind für uns die Stars, bis ein Gürteltier auf der Bildfläche erscheint. Es läuft am Wegesrand entlang und legt immer mal wieder kurze Essenspausen ein. Von uns Besuchern, die es wild knipsen, lässt es sich nicht stören.
Sofia hat sogar schon mal einen Puma hier gesehen. Wow! Das Glück habe ich leider nicht. Aber es ist ein Grund, noch mal wiederzukommen. Hier, ans Ende der Welt.
Für mich geht es mit dem Schiff weiter, hier findet ihr den Artikel zur Chile Kreuzfahrt Patagonien, Feuerland & Kap Hoorn.
Wart ihr schon mal in Chile bzw. im Torres del Paine Nationalpark? Was hat euch am besten gefallen?
Informationen zu den Flügen
- Es gibt tägliche Flüge ab Deutschland mit der LATAM Airlines Group (LAN und TAM Airlines) nach Santiago de Chile.
- LAN bietet mehrmals täglich Flüge von Santiago de Chile nach Punta Arenas, um den Nationalpark Torres del Paine zu besuchen.
Weiterlesen zu Chile
Reiseblog A daily travel mate: Der W-Trek in Patagonien
Chile Kreuzfahrt: Patagonien, Feuerland & Kap Hoorn
LAN Airlines: Dreamliner fliegen in der Business Class
Ceviche – das weltbeste Rezept
Inhaltsverzeichnis
Newsletter & Social Media
Du möchtest über neue Blogbeiträge informiert werden? Dann abonniere Travel on Toast per Newsletter. So erhältst du einmal im Monat Inspiration, Geheimtipps und Hinweise auf Gewinnspiele. Folge mir auch gerne über Instagram, Facebook oder Pinterest. Hier erfährst du noch mehr über mich.
Pinne diesen Artikel auf Pinterest
Turismo Chile (auf der Website findet ihr viele hilfreiche Informationen) und die LATAM Airlines Group haben meine Reise nach Chile unterstützt. Vielen Dank dafür!
Anja Beckmann
Neueste Artikel von Anja Beckmann (alle ansehen)
- 17 Flugtipps: Gut und günstig fliegen - 3. Oktober 2023
- Vegan auf dem Borough Market London - 14. September 2023
- 15 praktische Tipps für London - 7. September 2023
32 Kommentare
Hilmar Heinicke
9. Februar 2017 um 06:37Ich finde Deine Reise nach Chile Super.Gefällt mir sehr Gut.
Viele Grüße
Hilmar
Deborah
6. Februar 2016 um 23:51Hey,
wir werden Mitte März für 16 Tage in Patagonien sein und fliegen Punta Arenas an. Wollte dich fragen, ob du weißt wie es dort mit den Busverbindungen nach Puerto Natales aussieht bzw. ob es ein Problem ist, den Bus erst am selben Tag vor Ort zu buchen. Wie ist es denn generell mit den Öffis in Patagonien – werde im Internet nicht wirklich schlau.
Danke schon mal im Voraus und liebe Grüße,
Deborah
Anja Beckmann
10. Februar 2016 um 16:50Liebe Deborah,
ich bin bei meiner Weltreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren – das ging in Chile immer völlig problemlos. Leider ist das schon eine Weile her, deshalb kann ich dir in diesem Punkt nicht wirklich weiterhelfen.
Viele Grüße
Anja
J. Henning
29. Januar 2016 um 16:37Tolle Bilder! Aber erst wenn man dort ist, und den Wind erlebt, beginnt das patagonische Erlebnis!
the travelogue
12. August 2015 um 09:15Liebe Anja,
die Bilder sind so wahnsinnig schön!! Du Glückliche, dass du schon 2x dort warst, wir müssen unser erstes Mal in Angriff nehmen :)
Aber es scheint sich zu lohnen!!
Lieben Gruß, Anna & Vanessa
Anja Beckmann
17. August 2015 um 09:34Liebe Anna und Vanessa,
die Reise lohnt sich auf jeden Fall! Dann drücke ich euch die Daumen, dass ihr eure erste Chile Reise schnell umsetzen könnt. :)
Liebe Grüße
Anja
Steffi
9. August 2015 um 10:10Hallo Anja,
vielen Dank für die Verlinkung. Toller Bericht. Und erst die Bilder! Ich will sofort wieder dahin.
Cool, dass Du im The Singular geschlafen hast. Ich habe schon super viel darüber gelesen und das Hotel schon sehr oft Kunden empfohlen (bei meiner früheren Arbeit bei einem Reiseveranstalter). Jetzt weiß ich, dass es wirklich so gut ist, wie alle sagen. :)
Liebe Grüße
Steffi
Anja Beckmann
10. August 2015 um 10:20Hallo Steffi,
dein Artikel über das W-Trekking passte super zur Verlinkung. :)
Beim Singular haben mir vor allem der Ausblick und das Essen gefallen. Ansonsten war es für mich eher ein Hotel für Männer, da es sehr minimalistisch und mit vielen technischen Geräten eingerichtet ist.
Liebe Grüße
Anja
Mathias
6. August 2015 um 17:25Da wird man extrem neidisch, Anja! Ich liebe die Berge und hab bisher nur positives von Chile gehört. Muss dort auch unbedingt hin :-)
Viele Grüße
Mathias
Anja Beckmann
10. August 2015 um 10:25Es lohnt sich wirklich! Auch wenn es eine laaange Reise ist – eben bis ans Ende der Welt. :)
Viele Grüße
Anja
Leah
5. August 2015 um 19:32Wunder, wunderschön diese Bilder. Ganz toller Bericht. Nach Chile muss ich auch unbedingt mal. Ich habe schon so, so viel über die Atacama gelesen und gehört. Auch eine Art Dinner im Busch soll wohl ganz großes Kino sein. Toll, dass du das alles erlebst und mit uns teilst. Hab schon viel Wissenswertes auf deinem Blog erfahren:)
Liebste Grüße,
Leah
Anja Beckmann
5. August 2015 um 23:44Das freut mich sehr! :) Ja, in der Atacama war ich auf meiner Weltreise – ich fand das Valle de la Luna sehr beeindruckend.
Liebe Grüße
Anja
N.Berger
5. August 2015 um 13:17War leider noch gar nicht in Chile.. Ich liebe Berge, noch mehr als Seen und Strände. Deswegen wäre der ,,Torres del Paine Nationalpark” das perfekte Reiseziel für mich. Die Landschaft ist einfach traumhaft schön. Ist das etwa das Paradies auf Erden?! Ich glaub, ja… muss ich unbedingt mal live sehen.
Anja Beckmann
10. August 2015 um 10:26Ich kann es nur empfehlen!
Viele Grüße
Anja
Synnöve
5. August 2015 um 12:07Ein wunderbarer Beitrag mit ausgesprochen schönen Fotos und einem sehr runden Reisebericht, der nichts Wissenwertes auslässt. Ganz großes Kino !
Viele Grüße, Synnöve
Anja Beckmann
5. August 2015 um 12:14Oooh, das ist aber nett. Ich sitze hier gerade mit Tränen in den Augen. :)
Kathrin
5. August 2015 um 10:11HACH!! Der absolute Traum, diese Landschaft. <3 Toll!
Viele Grüße
Kathrin
Anja Beckmann
10. August 2015 um 10:26Das finde ich auch!
Viele Grüße
Anja