Es war schon so lange mein Traum: Einmal den Dia de los Muertos in Mexiko erleben! In Playa del Carmen auf der Halbinsel Yucatan hatte ich ab dem 31. Oktober 2016 drei Tage lang Gelegenheit dazu. Ich erzähle euch von dem fröhlichen Fest, das an die Verstorbenen erinnert und das Leben feiert.
Dia de los Muertos in Mexiko
Hast du den letzten James Bond Film gesehen? Die Eröffnungsszene von „Spectre“ spielt beim Tag der Toten in Mexiko-Stadt. In letzten Jahr fand dort zum ersten Mal tatsächlich nach Filmvorbild eine große Parade statt.
Der Dia de los Muertos startet am 31. Oktober und wird bis einschließlich 2. November gefeiert. Es ist einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage und wird in jeder Region unterschiedlich begangen. Bei den Maya auf Yucatan heißt er etwa „Hanal Pixan“.
Die UNESCO hat ihn 2003 zum Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit ernannt.
Skelette, Zuckertotenköpfe und orangefarbene Blumen – schon bei meiner Ankunft in Mexiko sehe ich die Vorbereitungen.
Dia de los Muertos: Bedeutung & Geschichte
Die Toten kommen nach altmexikanischem Glauben einmal im Jahr zu Besuch aus dem Jenseits. Gemeinsam mit den Lebenden feiern sie ein fröhliches Wiedersehen mit Musik, Tanz und leckerem Essen. Die Tradition verschmolz mit den Bräuchen der Christen.
In der Nacht des 31. Oktobers – vor Allerheiligen – werden die „Angelitos“ erwartet, die verstorbenen Kinder. Am Folgetag werden auch die Seelen der verstorbenen Erwachsenen willkommen geheißen.
In den Häusern oder auch vor Geschäften werden Altäre geschmückt, die Friedhöfe werden mit Blumen und Kerzen dekoriert. Ich finde, es ist ein schöner Brauch, um an die verstorbenen Lieben zu denken.
Schließlich findet der Abschied von den Verstorbenen auf den Friedhöfen statt. Dort wird gegessen, getrunken, musiziert und getanzt. Um Mitternacht ist für die Toten die Zeit gekommen, wieder ins Jenseits zurückzukehren – bis zum nächsten Jahr.
Mit Freunden zur Feier
Ich bin zum Ende der Regenzeit in Mexiko. Deshalb gießt es auch um 14 Uhr, kurz bevor die anderen zu mir in mein Ferienapartment kommen. Abkühlung von den 27 Grad? Es sorgt nur für eine noch höhere Luftfeuchtigkeit.
Die anderen: Das ist einmal Ingrid, die als Hamburgerin 13 Jahren lang in Mexiko gelebt hat. Hier teilt sie ihre Yucatan Geheimtipps mit dir.
Sie hat zwei Hair & Beauty Salons, ihre Mitarbeiterin Yoanna Brown arbeitet bei Oh my Cut! in Cancun. Neben den beiden kommen noch drei Bekannte von Ingrid mit.
Mein Dia de los Muertos Kostüm & Make-up
Was ziehe ich an zum mexikanischen Totentag? Mir war vor allem ein tolles Make-up wichtig, zusammen mit bunten Blumen im Haar und einer Folklorebluse. Wie ich später beim Fest sehen werde, machen es so auch viele einheimische Frauen.
Ich erstehe am Vortag auf der Shoppingstraße Avenida 5 (5th Avenue) in Playa del Carmen für 22 Euro eine passende Bluse von Mayafrauen.
Sie gucken von ihren 1,50 Metern zu meinen 1,80 Metern hoch. Und stehen dann zu viert kichernd vor meiner Umkleidekabine, um das Ergebnis zu bewundern. Ich verliebe mich gleich in eine türkisfarbene Bluse mit langen Ärmeln und üppigen Blumenstickereien am Ausschnitt.
Dazu trage ich eine lange Hose – gegen die Mücken – und Flip-Flops.
Die Hose schützt zusammen mit dem Mückenschutzspray gut, ist aber auch ziemlich warm. Die Flip-Flops sind bei dem Matsch auf dem weitläufigen Gelände nicht die beste Wahl.
Ingrid bringt Blumen für mein Haar mit. Yoanna – sie arbeitet schon seit 17 Jahren in ihrem Beruf – schminkt mich aus ihrem riesigen Schminkkoffer passend dazu.
Rund eine Stunde lang dauert es, dann hat sie mich komplett verwandelt.
Zum Totentag kommen viele Kunden in den Salon für diese Art Make-up. Je nachdem, wie aufwändig es ist, musst du mit 35 bis 40 US-Dollar rechnen. Das ist es wert! Die Farben passen alle perfekt zueinander und mein Gesicht ist liebevoll und detailreich bemalt.
Selbst Einheimische machen mir im Vergnügungspark Xcaret, in dem wir abends feiern, Komplimente: „You look beautiful!“ Kleine Kinder können sich nicht an mir sattsehen und strahlen mich an.
Xcaret: Festival of Life and Death Traditions
Wir brauchen rund 15 Minuten im Auto von Playa del Carmen nach Xcaret.
Du kannst auch mit dem ADO Bus dorthin und wieder zurück fahren – ab Playa del Carmen (5th Avenue) oder Cancun (Av. Uxmal, rund 1 Stunde Fahrtzeit). Hier findest du die Details zur Anreise. Oder du schläfst im benachbarten Occidental Grand Xcaret Hotel.
In wenigen Minuten sind wir vom kostenlosen Parkplatz mit dem Bus beim Ticketschalter. Die Besucher bezahlen die normalen Preise des Parks, die Einwohner deutlich weniger. Für dich wären das:
- Xcaret Tagespass (Stand 2016): 1.831 mexikanische Pesos oder 99 US-Dollar. Es wird übrigens günstiger, wenn du die Tickets auf der Website buchst.
- Eintritt nach 16 Uhr: 1.461 mexikanische Pesos oder 79 US-Dollar.
Inzwischen haben wir 18 Uhr. Es ist dunkel, als wir den stimmungsvoll mit Kerzen beleuchteten Park betreten.
Xcaret ist in die Tropenlandschaft eingebettet, die Gebäude sind dem Maya Stil nachempfunden. Der Park bietet 40 Attraktionen und Aktivitäten rund um die Natur und die mexikanische Kultur.
Vier Tage lang findet das Fest statt, ab dem 30. Oktober – schon im elften Jahr. 40.000 Menschen kommen an diesen Tagen in den Park, um lecker zu essen, die Altäre zu bewundern und Musik-, Theater- und Tanzvorstellungen anzuschauen.
Vergnügungsparks liegen mir sonst eigentlich nicht sehr, zumal Carsten und ich keine Kinder haben.
Doch der Dia de los Muertos wird von vielen Einheimischen eher im privaten Kreis gefeiert. Falls ihr nicht gerade in Mexiko-Stadt bei der Parade seid, ist Xcaret eine gute Möglichkeit, das Fest in all seinen Facetten zu erleben.
Xcaret: Alles rund um den Totentag
Wir kommen an Tischen mit Spiegeln vorbei, wo sich die Besucher mit der bereitgestellten Schminke verschönern können.
Wir haben Hunger und stellen uns bei einem Essensstand an. Es gibt etwa Mucbipollo (Maisteig mit Huhn, eingewickelt in ein Bananenblatt und im Boden gegart), Conchinita Pibil mit Schweinefleisch, das Pan de Muerto Totenbrot und Churros Gebäck.
Essen und Getränke müssen extra bezahlt werden, falls du sie nicht dazu gebucht hast.
Meine Margarita im Totenkopf (geschnitzt aus einer Kokosnuss) kostet 110 Pesos.
Mit dem Drink in der Hand schlendere ich vorbei an einer Bühne, wo gerade eine Tanzgruppe auftritt. Viele Besucher sitzen auf den Stühlen davor, schauen zu oder unterhalten sich.
Direkt daneben ist ein Marktplatz aufgebaut. An den Ständen kannst du alles zum Totentag kaufen – etwa kleine Skelette, Zuckertotenköpfe und Kekse mit Totenkopf darauf.
Am besten gefallen mir aber die über 60 Altäre. Sie sind jeweils in einem anderen Stil und unterschiedlichen Farben gehalten.
Zum Schluss schauen wir uns noch eine Pferdeshow an und eine Runde Maya Ballspiel.
Mein Tipp: Nimm dir Zeit. Wir verbringen rund fünf Stunden im Park. Und eine Karte ist gut, um bei dem weitläufigen Park die Übersicht zu behalten.
Hanal Pixan: Dia de los Muertos bei den Maya feiern
Am 2. November hast du Gelegenheit, mit dem Anbieter Alltournative das Fest mit Maya auf Yucatan zu erleben.
Dann kannst du mit Einheimischen Altäre schmücken, eine Schamanenzeremonie miterleben und ein Abendessen mit Mayagerichten genießen.
Du bezahlst dafür inkl. Transport ab Playa de Carmen oder Cancun 25 US-Dollar (Stand 2016).
Dia de los Muertos Bräuche
Was zum Dia de los Muertos in Mexiko alles dazu gehört:
Altäre
Die „Ofrendas“ sind geschmückt mit Fotos der Verstorbenen, Essen, Getränken, Kerzen, Blumen, Zuckertotenköpfen und Totenbrot. Die Verstorbenen sollen sich nach ihrer Reise aus dem Totenreich stärken und einige der Gaben mitnehmen.
Blume der Toten
Die orangefarbene „Cempasuchil“ oder auch „Flor de Muertos“ sehe ich oft zur Feier. Zusammen mit anderen Blumen dienen sie als Empfangsteppich oder Wegweiser vom Haus bis zum Friedhof. Orange und Gelb sollen die Verstorbenen angeblich am besten erkennen.
Skelette
Die „Calaveras“ sind Skelette aus Pappmaché, Gips oder Zucker.
La Catrina
Sie ist das bekannteste Skelett und steht für den Dia de los Muertos. Die Dame mit Hut wurde wohl erfunden, um sich über die obere Schicht lustig zu machen.
Süße Totenschädel
Calaveras de Dulce bestehen aus Zucker, Schokolade oder Marzipan.
Totenbrot
Das Pan de Muerto kaufe ich für 8 Pesos (rund 40 Cent) in einer Bäckerei. Knochen aus Teig zieren die Oberseite. Außen ist es relativ fest und mit Zucker bestreut, innen weich. Es schmeckt wie unsere Weckmänner, nur mit einem Hauch Orange – sehr lecker!
Würdest du auch gerne mal den Dia de los Muertos in Mexiko feiern? Oder hast du ihn schon miterlebt?
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Anja Beckmann
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15 Kommentare
Stefan
4. November 2018 um 23:17Hallo Anja,
ergänzend dazu kann man im Nachbarland Guatemala am 1. November in einigen Orten das „„Festival de barriletes gigantes“ besuchen, bei dem riesige Papierdrachen auf dem Friedhof aufgestellt werden und kleinere in die Luft steigen. Dazu wird gegessen, gelacht und gefeiert.
LG
Stefan
Anja Beckmann
5. November 2018 um 12:48Hallo Stefan,
das klingt auch spannend. Vielen Dank für den Tipp!
Liebe Grüße
Anja
Olivia St
24. September 2017 um 20:16Wow das hört sich super an! Auch ein kleiner Traum von mir dieses Fest mal mit zu erleben:) Ich bin jetzt noch viel angefixter als zu vor :D danke für den tollen Beitrag!
Anja Beckmann
25. September 2017 um 11:00Gern geschehen. Das Fest ist wirklich ein Erlebnis!
Liebe Grüße
Anja
Denise
13. September 2017 um 13:25Hallo Anja,
ein wirklich toller und interessanter Bericht.
Deine Maske war wunderschön und Gebäck und Keks hat mir auch sehr gut gefallen (Jetzt habe ich ganz viele Ideen für Halloween-Kekse).
Dia de los muertos in Mexiko steht auch auf meiner Liste. Ich hoffe, ich schaffe es irgendwann dort hin.
Liebe Grüße
Denise
Anja Beckmann
14. September 2017 um 09:24Hallo Denise,
wie schön, dass dir mein Artikel gefallen hat. Das Fest ist wirklich ein ganz besonderes Erlebnis!
Liebe Grüße
Anja
Laura
8. September 2017 um 21:51wow wow wow, das sieht ja wirklich total verrückt aus!
Steht definitiv auf meiner to-do Liste :)
Hab ein schönes Wochenende!
xx Laura
Lea S.
15. Dezember 2016 um 17:18Hallo Anja,
die „Masken“ sind euch super gelungen! Und ein toller Artikel.Es ist interessant zu wissen, wie unterschiedlich der Tag der Toten gefeiert wird.
Anja Beckmann
16. Dezember 2016 um 05:16Hallo Lea,
ich habe mir mit dem Make-up auch sehr gut gefallen. Das Fest war ein tolles Erlebnis!
Liebe Grüße
Anja
Julia
25. November 2016 um 14:27Ich war dieses Jahr in Oaxaca mit dabei. Und bin jetzt unsterblich verliebt in Mexico! :)
Anja Beckmann
28. November 2016 um 13:54Das kann ich verstehen! Ich fand das Fest auch toll – so viele Eindrücke.
Liebe Grüße
Anja
Ela
3. November 2016 um 10:41Total spannend, dass du zum Dia de los muertos in Mexiko warst! Wow! Und so ein tolles Outfit :)
Liebe Grüße,
Ela
Anja Beckmann
4. November 2016 um 19:23Vielen Dank! :) Ich habe schon so lange davon geträumt, einmal dabei zu sein – jetzt hat es endlich geklappt!
Liebe Grüße
Anja
Nadine
3. November 2016 um 07:51oh du Glückliche!!! Ich möchte das auch so gern mal miterleben. Am liebsten in Oaxaca. Mexiko ist einfach ein tolles Land. Und du sahst super aus ;-)
Anja Beckmann
4. November 2016 um 19:22Vielen Dank! :) Ja, das Fest war klasse. Und Mexiko liebe ich auch heiß und innig.
Liebe Grüße
Anja