Beitrag von Ariane Bille (Kulinarische Momentaufnahmen). Wenn man das kleine Andenstädtchen Cuenca in Ecuador bereist, darf ein Besuch des beeindruckenden Naturschutzgebiets El Cajas unmöglich fehlen. Die mystische Lagunenlandschaft, die 1977 offiziell zum Nationalpark erklärt wurde, bietet zahlreichen gefährdeten Tieren und Pflanzen Schutz und befindet sich 30 km westlich von Cuenca.
El Cajas zählt definitiv zu den schönsten und natürlichsten Orten in Ecuador. Das einzigartige Ökosystem des Parks wird streng kontrolliert und aus diesem Grund dürfen dort auch immer nur eine bestimmte Anzahl geführter Touren stattfinden.
Obwohl ich, wie Anja, überhaupt nicht auf Wandern stehe und mich bei früheren Reisen mit meiner Familie schon aus Prinzip lieber vier Stunden im Auto gelangweilt habe als die Wanderschuhe anzuziehen, habe ich in Ecuador meinen inneren Schweinehund überzeugen können.
Schließlich will ich sehen, wo Andenkondor, Brillenbär, Bergtapir, Puma und Ozelot zu Hause sind. Und wer weiß – vielleicht begegne ich ja sogar Hobbits, Elben und Orks in dieser sagenhaft schönen Flora und Fauna.
Während also ein Teil unserer Reisegruppe eine Orchideenfarm besucht, habe ich mich mit den Abenteuerlustigen dazu entschieden einen Teil der 28.500 Hektar weiten Tundravegetation mit ihren tiefblauen Lagunen, knorrigen, moosbewachsenen Papierbäumen und spitzen Felsen zu erkunden. Ich sehne mich nach Bewegung und körperlicher Anstrengung – nach all der Schokolade ist das auch bitter nötig.
Es gibt zwei Theorien, die den Namen des Parks erklären: Die eine leitet sich vom Wort „caxas“ ab, welches in Quechua „kalt“ bedeutet. Nach der anderen Version wird der Name von der außergewöhnlichen Landschaft des Parks abgeleitet, welche mehrere geologische „Kisten“ formt.
In diesen Kisten, die auf spanisch „cajas“ heißen, treffen sich die zahlreichen Lagunen des Naturschutzgebiets. Die größte Lagune ist geschlagene 77 Hektar groß und 68 Meter tief – unglaublich und irgendwie auch ein kleines bisschen bedrohlich.
Gemeinsam mit unserem Guide João, kraxeln wir durch den Park, dessen höchster Punkt Cerro Arquitectos eine Höhe von 4.450 Metern über dem Meeresspiegel erreicht. Llaviuco, der tiefste Punkt des Parks, liegt 3.150 Meter über dem Meeresspiegel.
Die Luft wird dünn, die Knie weich und der Kopf schwer. Höhenkrankheit in Ecuador? Nein nein, meine Erschöpfung hängt definitiv mit zu viel oder vielleicht auch falschem Essen zusammen. Und verwirrt – das bin ich so schon von Natur aus. Viel Flüssigkeit, regelmäßige Pausen und ein langsamer Gang helfen, um das beeindruckende Panorama trotzdem genießen zu können.
Wir Gipfelstürmer werden für wenige Minuten mit einer aufreißenden Wolkendecke belohnt, danach zieht sich wieder eine graue nebelige Schicht vor das Naturschauspiel. Und dann haben die Wolken auch noch die Frechheit, sich über uns zu ergießen.
Glück haben wir an diesem Wandertag nicht, aber wir sind glücklich. Glücklich darüber, jetzt gerade genau hier in Ecuador zu sein, die einzigartig faszinierende Schönheit dieser Landschaft erleben zu dürfen. Die Natur mit jedem Atemzug und Regentropfen zu spüren. Ein Regentanz in El Cajas – schöner kann die Reise nach Cuenca nicht enden!
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Hinweis
Nach Ecuador hat mich das Tourismusamt der Stadt Cuenca eingeladen. Vielen Dank dafür! Im Nationalpark El Cajas war ich mit dem Veranstalter Corpo Viajes unterwegs.
Anja Beckmann
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3 Kommentare
Marcus Mersinger
28. November 2014 um 03:32Sehr schöner Artikel. Warst du eigentlich auch an der Küste unterwegs ? Ein Artikel zu Puerto Lopez, wäre vielleicht auch interessabt gewesen. Zumal ich am Datum sehe das du genau zur Zeit der Saison der Buckelwale in Ecuador gewesen bist.
Gruss,
Marcus
Anja Beckmann
29. November 2014 um 06:52Hallo Marcus,
die Küste hebe ich mir für die nächste Ecuadorreise auf.
Viele Grüße
Anja
Elisa
22. Juli 2014 um 16:41ich liebe Südamerika!!!!! Ecuador fehlt noch in meiner Liste!!!schöner Artikel! LG