Arbeitsalltag eines Reisebloggers: Ein Blick hinter die Kulissen

Reiseblogger Anja Beckmann in Panama

Mein Beruf ist so ungewöhnlich, dass ich dazu häufig interessierte Fragen erhalte. Eine davon lautet: „Wie genau sieht deine Arbeit als Vollzeitreiseblogger aus?“. Meine Aufgaben – auf Reisen und im Homeoffice – findet ihr in diesem Artikel. Schon vorab: einen typischen Arbeitsalltag gibt es nicht, jeder Tag ist anders. Und ich liebe es!

Wie wird man Reiseblogger? Das war mein Weg!

Als ich 2012 nach meiner einjährigen Weltreise mein Reiseblog gestartet habe, war es ein reines Hobby. Nach und nach wurde es zum Nebenjob und schließlich zum Vollzeitjob.

Das waren meine Stationen:

  • Abitur
  • Studium: Germanistik, Politologie, Kunstgeschichte
  • Volontariat in einer PR-Agentur
  • Zwei Jobs in Pressestellen von Unternehmen
  • Ein Jahr Weltreise
  • Selbstständig als Social Media und Blogger Relations Berater
  • Jetzt: Reiseblogger in Vollzeit

Das ist ein ziemlich gewundener Berufsweg? Stimmt! Aber jeder meiner Jobs hat mir etwas an Erfahrung oder Kontakten gebracht, was ich heute nutzen kann.

Kennt ihr schon diese Artikel?

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Reiseblogger Ausrüstung: Kameras, Koffer & Co.Traumjob Reiseblogger

Seit zehn Jahren bin ich selbstständig, jetzt eben als Reiseblogger. Das Allerschönste an meinem Job: Ich kann frei entscheiden, wann ich wo für wen arbeite.

Wann: Als „Lerche“ bin ich ab zehn Uhr morgens bis in den frühen Abend am produktivsten. Morgens klingelt kein Wecker, sondern ich werde von selbst gegen acht Uhr wach. Dann gibt es erstmal jede Menge Kaffee zu E-Mails und Social Media.

Wo: Auf Reisen sammele ich Eindrücke, mache Fotos und Videos für Blog und Social Media. Ich lebe mit Freund und Hund im Rheinland, in Mönchengladbach arbeite ich im Homeoffice. Und auch schon mal im Café.

Für wen: Ich kann mir aussuchen, mit welchen Auftraggebern ich arbeiten möchte.

Bei allen Vorteilen ist es aber immer noch ein Job. Sonst würde ich unterwegs nur in der Hängematte liegen und Cocktails schlürfen.

Reiseoutfit Flugzeug Bahn oder RoadtripGeld verdienen mit dem Reiseblog – gar nicht so einfach!

Wie ich genau Geld verdiene? Das sind einige meiner Verdienstquellen:

  • Affiliate Links (gekennzeichnete Empfehlungslinks): Wenn ihr darüber etwas bucht oder kauft, erhalte ich eine kleine Provision, der Preis bleibt für euch gleich. Ein Beispiel findet ihr hier:
    Marrakesch Tipps (Marokko): 7 Sehenswürdigkeiten & 1 Warnung
  • Bezahlte Bloggerreisen – stets als “Werbung” gekennzeichnet. Alle Artikel in diesem Blog beruhen entweder auf selbstfinanzierten und -organisierten Reisen oder es sind bezahlte Reisen. Hier kommt ihr zu einer Kooperation:
    Städtetrip Aalborg (Dänemark): Fjord, Wikinger und singende Bäume
  • Werbung auf Blog & Social Media, ebenfalls immer als “Werbung” gekennzeichnet. Ich bin sehr dankbar für langfristige oder mehrfache Kooperationspartner wie die Targobank, den Versicherungsanbieter Dr-Walter oder Zalando zum Reiseoutfit und zum Handgepäck. Sie machen es mit möglich, dass ich auf Blog und Social Media für euch Leser kostenlose Informationen bereitstellen kann.
  • Content Creation, z. B. Inhalte für Destinations- oder Unternehmensblogs erstellen. Das können etwa Blogartikel mit Fotos sein.

Bis ich davon wirklich leben konnte – zumindest im teuren Deutschland – hat es gedauert.

Ich musste jede Menge Zeit und Geld investieren, um mir Fähigkeiten anzueignen und Reichweite aufzubauen. Auch war mein Netzwerk nützlich.

Diese Ausgaben hatte bzw. habe ich wiederum:

  • Lebensunterhalt
  • Versicherungen: z. B. Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und Technikversicherung
  • Markeneintragung
  • Logo fürs Blog
  • Recherchereisen, wie z. B. nach Australien, New York oder Griechenland
  • Van, inkl. Umbau auf Autogas
  • Technik (z. B. Kameras, Smartphone, Drohne, Notebook), hier findet ihr meine Reiseblogger Ausrüstung
  • Domains, Hosting und Techniksupport
  • Steuerberater

Auf Mykonos in GriechenlandUnbezahlte und bezahlte Bloggerreisen

Es gibt für mich zwei Arten von Reisen:

  • die meisten bezahle und organisiere ich selbst
  • an anderen nehme ich gegen ein Honorar teil

Bei eigenen Reisen recherchiere ich zu den Reisezielen, buche Transport, Hotels, Touren und Mietwagen.

Ein Beispiel für eine selbstbezahlte und -organisierte Reise: Ich liebe die Kykladen und träumte schon lange vom Inselhopping Griechenland.

Also fragte ich eine Freundin, ob sie Lust hätte. Wir einigten uns auf einen Zeitraum. Und ich suchte drei Inseln heraus, berechnete dazu die Kosten. Schließlich buchten wir.

Für bezahlte Bloggerreisen prüfe ich Einladungen, stimme mich per Mails und telefonisch etwa zu Zeitplänen und Verträgen ab, erstelle Angebote und Rechnungen.

Mein Blog ist inzwischen unter den Top 10 der deutschsprachigen Reiseblogs. Deshalb laden mich viele Reiseziele, Reiseveranstalter, Fluggesellschaften oder Hotels ein.

Wenn ich neue Einladungen in meinem E-Mail-Postfach habe, sind das die Entscheidungskriterien:

  • Entspricht das Thema meinem Blog?
  • Ist ein Honorar vorgesehen? Denn ich kann es mir nicht leisten, ohne Bezahlung zu arbeiten.
  • Passt es zeitlich?
  • Sind spannende Aktivitäten vorgesehen?
  • Werde ich tolle Fotos und Videos machen können?

Wenn ich zusage, ist die Grundlage entweder mein Angebot fürs Honorar oder ein Vertrag. In beidem wird festgehalten, welches Honorar ich für welche Inhalte bekomme. Natürlich werden alle Veröffentlichungen auf Blog und Social Media als Werbung gekennzeichnet.

Leben mit Hund1) Auswahl der Reisen

Ich mache das, worauf ich Lust habe. Also z. B. Städtetrip, Roadtrip sowie Urlaub zu zweit bzw. Urlaub mit Hund.

Denn am liebsten gehe ich mit Carsten und Buddy auf Reisen. Oder er passt in dieser Zeit auf unseren Hund auf. Für beides muss er Urlaubstage nehmen.

Über Reiseblogs, Instagram oder Pinterest erhalte ich immer wieder Ideen für neue Ziele. Dann schaue ich, ob es ins Budget und den Zeitplan passt. Und buche schließlich.

2) Die Anreise zum Reiseziel

Zu dritt sind wir bisher mit dem Auto in Deutschland und Europa unterwegs gewesen. So waren wir in Polen zum Ostsee Urlaub oder haben Hausboot Urlaub in Frankreich gemacht.

Außerdem haben wir uns gerade einen Traum erfüllt: einen Van kaufen.

Allein versuche ich aus Umweltgründen Zug oder Fernbus zu nehmen. Wie zuletzt nach London, Amsterdam oder Antwerpen. Flugreisen vermeide ich so gut es geht.

Kolberg Polen Ostsee Urlaub3) Das Programm vor Ort

Bei selbstbezahlten Reisen überlege ich vorher, wie viele Blogartikel ich zu welchen Themen schreiben möchte. Dann recherchiere ich etwa zu Sehenswürdigkeiten, Stränden, Hotels sowie vegetarischen Restaurants und Cafés. Wie zuletzt für Kolberg an der polnischen Ostseeküste.

Auch für Tokio habe ich eine To-do-Liste erstellt. Die Sachen, die ich auf jeden Fall sehen und erleben wollte, kamen ganz nach oben. Je nach Wetter schaute ich dann pro Tag, auch was günstig beieinander lag.

Bei bezahlten Bloggerreisen bekomme ich vorab einen Vorschlag zum Ablauf, zu dem ich Feedback gebe.

Mein Programm sieht meist so aus: frühstücken, mit dem Auto irgendwohin fahren, etwas erleben und Ansprechpartner treffen. Dazu Notizen, Fotos und Videos machen.

4) Unterwegs posten auf Social Media

Während der Reise wähle ich schon Fotos aus und bearbeite sie mit Apps wie VSCO. Dann poste ich sie mit Text und Hashtags.

Gerade auf die Instagram Stories bekomme ich viele Fragen und Kommentare. Ich beantworte grundsätzlich alles, denn ich freue mich sehr über die Rückmeldungen.

5) Im Homeoffice: Fotos und Artikel fürs Reiseblog

Zu Hause speichere ich meine Fotos und Videos ab. Für den Blogartikel wähle ich Fotos aus und bearbeite sie mit Lightroom. Ich gebe ihnen sprechende Dateinamen, wie etwa „Mykonos Griechenland“.

Nach Keywords habe ich vorher recherchiert, dafür nutze ich Keysearch. Das Tool zeigt mir an, wie häufig bestimmte Begriffe gesucht werden und wie hoch die Konkurrenz ist.

Dann schreibe ich den Artikel, er ist meist zwischen 1.000 und 2.000 Wörtern lang. Ich strukturiere ihn mit Zwischenüberschriften.

Das Plugin Yoast SEO hilft mir bei der Suchmaschinenoptimierung. Außerdem muss ich noch Fotos mit Bildtexten versehen, Links auf Nofollow setzen oder Empfehlungslinks einbauen.

Dann stelle ich den Blogbeitrag online. Und verbreite ihn über Social Media, z. B. Facebook, Instagram und Pinterest. Für Pinterest erstelle ich die Pins über Canva und plane sie über Tailwind – hier geht es zu meiner Reiseblogger Tribe. Auch in meinen monatlichen Newsletter nehme ich Artikel auf. Kommentare beantworte ich schnellstmöglich.

6) Social Media zum Blog

Reisen, fotografieren, schreiben – ich liebe diese Bestandteile meines Jobs. Aber es gibt noch so viel mehr zu tun!

Reichlich Zeit verwende ich auf die Pflege meiner Social Media Kanäle. Ich erstelle und poste Inhalte sowie interagiere mit anderen Nutzern.

7) Pressearbeit fürs Reiseblog

Immer wieder gebe ich Interviews für Zeitschriften, Zeitungen, Radiosender und machmal auch im Fernsehen. So kann ich mein Blog weiter bekannt machen.

8) Auswertung von Blog und Social Media

Über Google Analytics schaue ich, wie sich mein Blog entwickelt. Steigt die Gesamtleserzahl pro Monat? Zurzeit sind es bis 140.000. Und welche Artikel sind am beliebtesten?

Für die Auftraggeber bezahlter Bloggerreisen stelle ich Reports zusammen: Direkt danach mit Screenshots der Statistiken der Social Media Posts.

Nach einigen Monaten dann zum Blogartikel – denn der ist über Google und Pinterest lange sichtbar. Ich habe Artikel von vor einigen Jahren, die immer noch weit oben bei Google angezeigt werden und viel Traffic bringen.

9) Buchhaltung als Selbstständige

Am wenigsten Spaß macht mir die Buchführung. Also Belege sammeln, sortieren und an meinen Steuerberater schicken.

10) Weiterbildung

Ich bilde mich weiter: Dazu lese ich viel in Blogs, klassischen Medien oder schaue mir Videos wie von Neil Patel an. Auch besuche ich Seminare oder Kongresse.

Denn ich muss immer schauen, dass ich auf der Höhe der Zeit bleibe. Das ist auch toll am meinem Job: Es gibt immer wieder spannende Weiterentwicklungen.

Habt ihr noch Fragen zu meinem Arbeitsalltag als Reiseblogger?

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Anja Beckmann

Reisebloggerin bei Travel on Toast
Auf diesem Reiseblog gebe ich Tipps für Ausflugsziele in NRW, Städtereisen, Strandurlaub, Urlaub mit Hund und vegan reisen. Folge mir gerne auf Social Media!

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4 Kommentare

  • Antworten
    Conny Doll
    25. Juli 2019 um 09:01

    Ein sehr informativer Beitrag – herzlichen Dank für den Einblick in den Arbeitsalltag einer Reisebloggerin. Ich schätze, Du machst das, was viele als Traumjob bezeichnen. Toll, dass Du auch ganz transparent machst, welche Reisen Du selbst organisierst und welche honoriert wurden. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg, lieber Gruß – Conny

    • Antworten
      Anja Beckmann
      25. Juli 2019 um 09:23

      Liebe Conny,

      vielen Dank für deine netten Worte. Ich freue mich sehr, dass dir mein Artikel gefällt.

      Viele liebe Grüße
      Anja

  • Antworten
    Mona
    24. Juli 2019 um 21:24

    Liebe Anja, ein sehr interessanter Artikel über Deinen Werdegang und Deine Arbeitsweise!

    Ich hab mal eine Frage, wenn Du auf einer selbstbezahlten Reise bist und über ein Restaurant berichten möchtest, meldest Du Dich dort vorher an und äußerst sogar die Bitte kostenlos dort zu speisen? Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit einer Restaurantleiterin, die sich gewundert hat, dass ich mich nicht „angemeldet“ habe, wie Sie es sonst von Bloggern kennt.
    Bin auf Deine Meinung gespannt.

    Beste Grüße, Mona

    • Antworten
      Anja Beckmann
      25. Juli 2019 um 09:22

      Liebe Mona,

      super, dass dir mein Artikel gefällt!

      Bei eigenen Reisen sage ich den Restaurants nie Bescheid und bezahle selbst. Denn ich möchte ja die Erfahrung machen wie ein normaler Gast.

      Ich empfehle nur, was mich überzeugt – das betrifft etwa Aussehen und Geschmack des Essens, Gestaltung des Restaurants, Atmosphäre und die Freundlichkeit der Mitarbeiter.

      In Sydney war ich sehr enttäuscht, da ich bei Instagramern tolle Foodbilder gesehen habe, die Gerichte bei mir aber nicht so liebevoll angerichtet waren. Ich vermute, die Influencer sind eingeladen worden und die Mitarbeiter haben sich bei ihnen besonders viel Mühe gegeben.

      Restaurants und Cafés empfehle ich nicht, wenn das Essen nicht so gut schmeckt wie es aussieht. Oder wenn die Mitarbeiter unfreundlich sind bzw. mich als Alleinreisende an den schlechtesten Platz direkt bei der Toilette setzen. Das passiert leider häufiger.

      Liebe Grüße
      Anja

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