Beitrag von Franziska Lenz. Die Algarve ist bekannt für ihre berühmte Steilküste, die als eine der schönsten der Welt gilt. Trotzdem wurde die Region bis in die 60er Jahre oft als „das Ende der Welt“ bezeichnet. Eine Woche lang erkunde ich diese südlichste Region Portugals vom kleinen Surfcamp Luz Surf Village aus.
Von dem Flughafen in Faro dauert es nur eine knappe Stunde bis wir mit unserem Mietwagen in dem Strandort Praia da Luz ankommen. Das Luz Surf Village besteht aus 12 Apartments, einem Gemeinschaftsraum und einem Pool.
In unserem Apartment finden wir alles, was wir für einen entspannten Aufenthalt brauchen. Auf der Terrasse mit Meerblick steht ein Sonnenschirm, wir können uns einen Grill ausleihen, im Bad hängen flauschige Handtücher und gratis Wifi gibt es auch. Die Besitzerin Chiara holt uns netterweise im Ortszentrum von Luz ab, nachdem wir uns mehrfach verfahren haben, und zeigt uns das Surfcamp.
Das Luz Surf Village wurde von Chiara und ihrem Mann Marco vor vier Jahren als Guesthouse für Freunde und Freundesfreunde eröffnet. Irgendwie ist es das auch immer noch, denn viele der Stammgäste kommen jedes Jahr mindestens einmal wieder.
Am Abend weiß ich auch warum: Es klopft an der Tür und Marco fragt, ob wir Lust auf ein gemeinsames Abendessen mit den anderen Gästen haben. Haben wir natürlich, also gehen wir zusammen in das typisch portugiesische Restaurant „Os Lambertos“ in dem Nachbarort Lagos.
Ich esse frischen Corvina (Rabenfisch) und Barsch, den ich mir an der Theke aussuchen darf, und trinke dazu grünen Wein. Das ist ein portugiesischer Weißwein mit dem Alkoholgehalt eines Bieres und einem Hauch Kohlensäure. Die perfekte Erfrischung bei den warmen Temperaturen.
Am nächsten Morgen sitze ich auf unserer privaten Terrasse des Luz Surf Village in der morgendlichen Sonne und genieße mein Frühstück mit Meerblick zu den Klängen von Jack Johnson. Außer dem Gekrächze der Möwen und dem Rascheln der Palmblätter im Wind ist noch nichts zu hören.
Um 9.45 Uhr ist dann aber erst mal Schluss mit Entspannen. Wir werden von unserem Surfcoach Andre bei unserem Apartment abgeholt und fahren zum Bordeira Beach.
Wir haben Glück, wir sind heute nur zu zweit. Aber auch an den folgenden drei Tagen im Surfcamp umfasst unsere Gruppe nie mehr als 6 Personen. Auf diese kleinen Gruppen legt Andre Silva besonders viel Wert: “Bei größeren Gruppen ist es kaum möglich noch für die Sicherheit der Teilnehmer zu garantieren. Außerdem lernt ihr so viel mehr, weil ich euch besser beobachten kann.”
Wir beginnen den Kurstag mit einem Warm-up am Strand, “um den Körper darauf vorzubereiten was jetzt auf ihn zukommt”. Am Strand war das alles noch relativ einfach: auf das Brett legen, paddeln, Hände aufsetzen und zack – aufstehen.
Im Wasser scheitere ich manchmal schon beim ersten Punkt, weil ich direkt wieder vom Brett runterfalle – im Sitzen wohlgemerkt. Oder ich beim Aufstehen über meine eigenen Füße stolpere. Oder nicht aufstehen kann, weil ich mich in der Sicherheitsleine an meinem Fuß verheddere. Talent fürs Wellenreiten sucht man bei mir also vergeblich.
Dezent frustriert schaue ich meinem Freund hinterher, der nach nur einer Stunde ganz lässig eine Welle nach der anderen nimmt. Ich ziehe kurz in Erwägung, es einigen Mädels am Strand gleich zu tun und einfach mein Board den ganzen Tag am Strand hin und her zu tragen. Dabei möglichst professionell dreinschauen und einfach nur sportlich wirken.
Es siegt dann allerdings doch mein Ehrgeiz und nach einigen Tipps von Andre schaff auch ich es am ersten Tag drei Mal aufzustehen. An den darauffolgenden Tagen im Surfcamp höre ich dann sogar auf mitzuzählen, weil es so gut klappt.
Der Bordeira Beach, an dem wir die ersten drei Tage surfen, bietet perfekte Bedingungen für Anfänger. Das Wasser ist schön flach, d. h. man verschwendet nicht unnötig Energie zum Rauspaddeln, sondern kann gemütlich stehend auf die nächste Welle warten.
Man ist auch immer in Strandnähe, was ich beruhigend finde, weil ich schnell aus dem Wasser raus kann, falls es denn sein muss.
Was mir Kraft für die zweite Runde am Mittag gibt, ist die „Torta de Laranja“ (Orangenkuchen) von der Mama von Strandbarbesitzer Andre. Sie backt diesen leckeren Rührkuchen täglich frisch für die ausgepowerten Surfer mit frischen Orangen der Algarve. Andre sagt mir, diese seien besonders wichtig, sonst schmeckt der Kuchen einfach nicht so gut.
Nach drei Tagen im Surfcamp schmerzt mein ganzer Körper, aber ich kann inzwischen aufstehen und werde nicht nur von jeder Welle durchgespült.
Ein Kurstag mit den Jungs von Lagos Surfsafari startet, je nach Wetterlage, um 9.45 Uhr, beinhaltet ein Lunchpaket für die einstündige Mittagspause und endet gegen 16.00 Uhr.
Am späten Abend stehe ich auf unserer Terrasse des Luz Surf Village mit einem kühlen Bier in der Hand und schaue Richtung Horizont. Nichts versperrt mir die Aussicht und der Himmel in Luz ist so klar, dass es später aussieht, als würden die Sterne vom Himmel direkt ins Meer fallen. Hat wirklich etwas vom „Ende der Welt“. Allerdings ein verdammt schönes.
Wart ihr schon mal in einem Surfcamp? Wie hat es euch gefallen?
Weiterlesen zum Thema “Surfen”
El Salvador: Surfen – die Welle oder ich?
Costa Rica: Abenteuer mit Rafting, Canopy Tour & Surfen
Indojunkie Blog: Meine 3 Lieblings Surf Spots in Bali
Zu dem Aufenthalt hat mich das Luz Surf Village eingeladen (auf der Website findet ihre viele weitere Informationen). Vielen Dank dafür!
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Anja Beckmann
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7 Kommentare
Edith Wittkamp
6. November 2015 um 17:11Hallo Franziska,
das ist lustig, wir kennen uns nicht aber ich bin ganz in der Nähe, in Burgau, also um die Ecke von Praia da Luz. Mir ist daher alles sehr vertraut. Surfen kann ich leider nicht….Den tollen Geschmack der Torta da Laranjeira kann ich jedoch bestätigen. Die Orangen dazu habe ich schon im Kofferraum mit nach Deutschland gefahren:=) Até a proxima, Edith
Anna
3. Juli 2015 um 10:50Dieser Artikel macht eindeutig Lust auf mehr… doch eine Frage: Gibt es eine Website oder irgendwelche Tipps, wo man so einen Surf-Kurs-Urlaub komplett buchen kann?
Ich war bisher erst einmal Surfen (mit Kurs) in der Nähe von Lissabon, aber ein intensiverer Kurs in Verbindung mit einem tollen Hotel, wäre sicher hilfreich :)
Anja Beckmann
3. Juli 2015 um 11:07Hier ist der Link zum Surfcamp: http://luzsurfvillage.com/de/ Er ist auch im Artikel zu finden.
Liebe Grüße
Anja
Franziska
29. Juni 2015 um 21:12@mandy: ich beneide dich sehr um deine Heimat am Meer! Und Standup Paddle möchte ich auch unbedingt mal ausprobieren :)
@Daniela: In welchem Camp warst du denn? Freut mich dass dir der Artikel gefällt und dich vllt. zu deiner nächsten Reise inspiriert!
@Bianca: Bei mir waren es eig. bunt gemischt. Portugal ist auf jeden Fall eine Reise wert. Es gibt soviel zu entdecken, auch wenn man nicht surft.
vielen lieben Dank euch für die netten Kommentare!
mandy
29. Juni 2015 um 13:47toller bericht, schöne fotos, es sieht nach einer richtig schönen zeit aus. ich liebe das meer, lebe fast am meer und fühle mich als glückskind. das surfen hat mich bisher nie gereizt, obwohl es hier reichlich gelegenheiten gibt, ab und zu auf dem stand up paddle unterwegs reicht mir :-). leider hat der sommer es bisher nicht so gut mit uns gemeint, aber ab morgen geht es wohl los heißt es :-). ich wünsche dir viel spaß weiterhin bei deinen reisen. liebe grüsse von der insel rügen, mandy
Daniela
29. Juni 2015 um 13:21Ein wirklich super Bericht liebe Franziska, der sich sehr mit meinen Erfahrungen deckt. Schön, wie ausführlich du deine Erfahrungen beschreibst.
Finde es schön mit deinem Artikel noch ein anderes Camp als Alternative für meinen nächsten Urlaub kennengelernt zu haben :)
Bianca Gade
29. Juni 2015 um 10:14Danke für den Bericht Franziska! Bin gerade auf Fuerteventura auf einem Surfcamp und lerne surfen zum ersten Mal. Hätte nie gedacht, einmal auf dem Board stehen zu können aber nach ein paar Versuchen klappt es doch ganz gut. Viele Mädels hat es hier, das finde ich interessant – war es bei Dir auch so? Dein Bericht hat mich neugierig gemacht und ich kann mir durchaus vorstellen, auch mal nach Portugal zu gehen. Dahin wollte ich sowieso schon immer mal :) LG Bianca