Draußen in der freien Natur sein, zelten und abends am Lagerfeuer grillen. Klingt für euch traumhaft? Ich bin normalerweise so gar kein Outdoortyp, aber “Glamping” (= glamorous camping) fand ich schon lange interessant. Bei unserem Roadtrip auf der irischen Küstenstraße Wild Atlantic Way probieren wir es aus.
Anfang Juli haben wir in Irland meist 18 bis 20 Grad, allerdings ist das Wetter ziemlich wechselhaft. An einem Tag essen wir mittags draußen und ich hole mir einen Sonnenbrand. Am nächsten Tag erleben wir auf einem Bergpass Nebel und Regen. Egal – Irland ist bei jedem Wetter hübsch, das zeigen diese Postkartenmotive.
Nachdem wir hier schon im Flughafenhotel, in einem Bed & Breakfast und in einem Hotel am See (mit Rehen darin!) übernachtet haben, verbringen wir eine Nacht im Zelt.
Die Stadt Killarney haben einige von euch als ihre irische Lieblingsstadt genannt. Wir fahren hier zum Grove Lane Glamping, das auf einer weiten Rasenfläche mit angrenzendem Wald und Fluss liegt. Es ist so ruhig hier, dass wir glatt vergessen können, dass das Stadtzentrum nur wenige Autominuten entfernt liegt.
“Wir machen das seit drei Jahren”, erzählt mir Linda, die gemeinsam mit ihrem Mann Mike den Glamping Platz betreibt und uns über die Anlage führt. “Angefangen haben wir mit einem Zelt, inzwischen sind es fünf.”
Ich hatte bis dahin nur eine verschwommene Vorstellung vom Glamping. Ich träumte von Luxus pur mit Kunstfelldecken (vorher auch immer diese Idee stammt), flackernden Kerzen und romantischer Stimmung. Der Trend kommt übrigens aus den USA und Großbritannien.
Was den Unterschied zwischen Camping und Glamping ausmacht, frage ich Linda. Ihre Antwort: “Bei uns stehen die Zelte schon, ihr müsst eures nicht aufbauen. Darin findet ihr ein Doppelbett. Insgesamt geht es gemütlicher zu als beim Camping.” Wie ich später nachlese, gibt es Glamping mit ganz unterschiedlichen Unterkünften wie Indianer-Tipis, mittelalterlichen Turnierzelten oder mongolischen Jurten.
Unser Glamping Zelt ist speziell für das launische irische Wetter angefertigt. Es ist wasserfest. Darin steht ein Doppelbett mit Daunendecke. Wer dann immer noch friert, kann den Schlafsack nutzen. Oder den kleinen Ofen anmachen.
Das Bett ist toll, denn an Luftmatratzen beim Camping habe ich nur ungute Erinnerungen. Beim Zelten an der Côte d’Azur verlor einmal meine Matte nachts Luft und ich wachte auf dem nackten, kalten Boden auf. Brrr…
Im Kochhäuschen neben dem Zelt stehen Holztisch und -bänke. Einen Gasherd entdecke ich, dazu Wasserkessel, Töpfe und Pfannen. Geschirr für zwei Leute ist ebenfalls vorhanden. Ebenso Kaffee, Tee und Marshmallows für den Feuerplatz unter den Tannen.
Abends schmeißen wir unseren Gasgrill in der Küchenhütte an. Carsten freut sich, er liebt Grillen sogar noch mehr als ich. Im nahegelegenen Supermarkt haben wir uns vorher mit Würstchen, Kartoffelsalat, Ketchup, Brötchen, Cider (Apfelwein) und Bier eingedeckt.
Dann sitzen wir gemütlich auf den Holzbänken und essen. Um uns herum nur die Dunkelheit und die Geräusche von Tieren: ein Esel schreit (davon gibt es viele in Irland), ein Pferd schnaubt und Frösche quaken. Idylle pur…
Allerdings klaut uns über Nacht etwas die restlichen beiden Würstchen vom Grill. Wir haben die Raben im Verdacht. Wir haben allerdings nichts gehört, sondern tief und fest geschlummert. Es war schön warm und ganz ohne lästige Mücken.
Das Toilettenhäuschen ist übrigens etwas entfernt von unserem Zelt. In einem anderen Häuschen können wir uns morgens duschen. Alles ist sehr sauber und gepflegt – ein kleiner Unterschied zu den Campingplätzen, die ich teilweise als Kind kennengelernt habe.
Insgesamt hat es Spaß gemacht! Das Grillen war toll, ebenso die schöne Natur und die vielen Tiere. Etwas umständlich fand ich den Gang zum Toiletten- und Duschhäuschen. Ob wir Glamping noch mal an einem anderen Ort machen würden? Insgesamt: Daumen hoch!
Pro-Tipps
- Erledigt alles vorher, wofür ihr Wifi braucht. Das war auf dem Glampingplatz nicht vorhanden.
- Es gab Selfcatering, Essen mussten wir also selbst mitbringen.
- Ein Vorhängeschloss einpacken, um das Zelt zu sichern.
- Strickjacke oder Fleecejacke für abends, dann wird es nämlich kühl.
- Insektenschutzmittel kann nicht schaden.
Infos
- Geöffnet von April bis Oktober
- Nacht im Zelt von 90 bis 110 Euro
- Website
Informationen zu den übrigen Unterkünften in Irland (Hotels und B&Bs) findet ihr in diesem Artikel.
Wäre Glamping auch etwas für euch? Oder habt ihr es sogar schon mal ausprobiert?
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Hinweis
Der Flug von Düsseldorf nach Dublin und zurück wurde gesponsert von der Reisesuchmaschine Opodo. Zudem hat uns Grove Lane Glamping eingeladen. Vielen Dank dafür!
Anja Beckmann
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13 Kommentare
Franziska
31. Oktober 2016 um 10:13Das Wort Glamping kannte ich noch gar nicht… sieht aber super aus in Deinem Artikel :-)
Timo
27. August 2014 um 07:45Schöner Bericht über das, bisher noch recht unbekannte, Glamping. Finde es auch sehr faszinierend wieviele verschiedene Arten von Glamping-Unterkünften es gibt. Und in letzter Zeit ist mir auch aufgefallen, dass alle unter Glamping was anderes verstehen. Für die einen soll es glamourös bzw. luxuriös sein und wie du z.B. geschrieben hast ist für die Besitzerin in Irland der Unterschied das die Zelte schon aufgebaut sind und das es gemütlicher ist.
Evtl. steht Glamping dann nicht für glamouröses Camping sondern für gemütliches Camping;-)
Susi / Black Dots White Spots
7. August 2014 um 23:00Sieht sehr süß aus – das wär definitiv auch was für mich!! Vor allem ein richtiges Bett!
Nur das mit dem fehlenden Wifi… tsts… :D Ich meine, das hält man natürlich schon mal aus, nur sollte man es vorher wissen, wenn man von unterwegs arbeiten muss (das passierte mir kürzlich, als ich in Kanada glampen war, erst im Baumhaus, dann in einem Zimmer ohne Dach und dann in einer Jurte am Strand – wunderbar, aber ich musste trotzdem morgens um 6 Wifi suchen fahren und solche Geschichten.)
Ansonsten TOP, v.a. wenn man dann auch noch sein eigenes Bad-/Klohäuschen hat und das Zelt bereits aufgebaut ist und auf einen wartet! ;-)
Anja Beckmann
10. August 2014 um 18:26Ich fand es auch gemütlich und für eine Nacht ging es ohne Wifi. :)
Kilian
6. August 2014 um 11:20Servus Anja,
jo sieht ganz schön luxuriös aus. Vor allem das Bad ist cool!
Glamping finde ich insgesamt eine tolle Idee. In den “Alternativen Schlafmöglichkeiten” auf meinem Blog habe ich auch schon darüber geschrieben. Es gibt da nämlich eine Website die http://www.campinmygarden.com heißt. Über diese kann jeder auch kostenfrei in fremden Gärten übernachten – also halt campen oder glampen ;)
Einen schönen Reisegruß schickt
Kilian
Anja Beckmann
7. August 2014 um 18:27Lustige Idee!
Viele Grüße
Anja
Rainer Steinke
31. Juli 2014 um 13:34Was es alles gibt, Glamping war mir völlig neu, sieht aber toll aus. Wir sind öfters auf Campingplätzen unterwegs da wir mit dem Wohnmobil reisen, ich muss aber sagen es gibt solche und solche. Manche sind auf dem Stand wie vor 20 Jahren, bei anderen bleiben keine Wünsche offen.
Wobei ich sagen muss, mir ist ein sauberer mit alter Einrichtung immer noch lieber, wie ein moderner CP mit stinkenden Toiletten.
LG,
Rainer
Maja
30. Juli 2014 um 13:48Camping ist ja auch so gar nicht meins. Als Kind habe ich gerne gezeltet oder auf dem Heuboden übernachtet – heute kriegen mich keine 10 Pferde mehr in ein Zelt mit Isomatte. Glamping allerdings finde ich jetzt großartig, vor allem nach deinen Bildern. Das Bett sieht super gemütlich aus und die Ruhe und Einsamkeit und das Grillen bekommt man auch so. Nur müsste das Klo natürlich möglichst in der Nähe sein, dann wäre es perfekt. Vielen Dank für den coolen Einblick!
Liebe Grüße,
Maja
Anja Beckmann
31. Juli 2014 um 08:01Gern geschehen! Es hat wirklich Spaß gemacht und war mal was anderes als ein Hotel oder B&B.
Liebe Grüße
Anja
Daniela Labermeier
30. Juli 2014 um 09:51Sieht super aus, ich bin kein Fan von Camping – außer das eine mal in Kanada – aber das würd ich auch ausprobieren.
Viele Grüße
Daniela
Anja Beckmann
31. Juli 2014 um 08:01Es lohnt sich auf jeden Fall!
Viele Grüße
Anja
Jörg Gebauer
30. Juli 2014 um 09:16Hi Anja,
ich habe Pfingsten selber festgestellt, dass Campingplätze (wir waren in Holland) nicht mehr so sind wie bei meinem letzten Campingtrip vor 18 Jahren. Die meisten sind mit der Zeit gegangen und haben in allen Bereichen ordentlich aufgerüstet (Stichwort: platzweites WiFi ;) ).
Glamping klingt aber auch sehr interessant!
LG, Jörg
Anja Beckmann
31. Juli 2014 um 08:03Hi Jörg,
ja, das Glamping war schön. Und ohne Wifi ging für einen Abend. :)
LG, Anja