Beitrag von Daniel Briest. Es ist 3.32 Uhr. Eine Frage hält mich wach: Wie tief kann man sich eigentlich seine Ohrenstöpsel in die Ohren drücken? Ich liege ungefähr 30 bis 40 Meter Luftlinie von der Rennstrecke des 24-Stunden-Rennens von Le Mans entfernt in einem Wohnmobil. Sssuuummm, Sssuuummm, Sssuuummm. Kein lästiger Bienenstock, sondern der Sound des längsten Motorsportevents.
Das Rennen ist seit gut zwölf Stunden in vollem Gange. Mit über 200 Km/h heizen die Rennfahrer die Strecke entlang. Dass das Spaß macht, kann ich jetzt sehr gut nachvollziehen.
Mit einem Porsche Cayman bin ich mit einem Freund von Stuttgart nach Le Mans gefahren. Knapp 750 Kilometer in weniger als sechs Stunden. Nicht nur, weil der Porsche einiges unter der Haube hat, sondern auch, weil ich mich schnell an den Cayman gewöhnt habe. Rasch komme ich in einen souveränen Fahrfluss.
Das Auto lässt sich unkompliziert fahren, selbst für meine fast 1,90 Meter hatte ich genügend Platz im Auto (lediglich beim Ein- und Aussteigen war es immer ein kleiner Kampf) und die Innenausstattung lässt keine Wünsche übrig. Kurzum: Ein Auto, das richtig viel Spaß macht!
Mit Vollgas geht es anschließend auch in Le Mans weiter. Am Abend gucke ich mir noch gleich die 13,5 Kilometer lange Strecke an. Noch schwirren nur vereinzelte Autofans hier rum, spätestens aber zum Start wird sich die Strecke in ein Menschenmeer verwandeln.
Über 200.00 Zuschauer feuern dann von Tribünen ihre Lieblingsautomarken an. Porsche, Audi oder Ferrari. In Le Mans versammelt sich die komplette Spitzenklasse auf vier Rädern.
Der Samstag steht ganz im Zeichen des Startschusses. Um Punkt 15 Uhr beginnt das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Mit Campingstühlen und kühlem Bier haben sich die echten Fans bereits am Morgen die besten Plätze auf der Tribüne gesichert.
Und dann ist es endlich soweit: Wenn man sein eigenes Wort nicht mehr versteht, weiß man, das Rennen hat begonnen. Und vor den Fahrern liegen die wahrscheinlich anstrengendsten Stunden dieses Jahres.
Denn in zwei Stunden Fahrzeit verlieren die Fahrer rund ein Kilogramm Körpergewicht. Ein sehr anstrengendes und herausforderndes Rennen. Aus diesem Grund gibt es auch pro Team immer drei Fahrer. Im Rennen darf ein Fahrer nicht mehr als vier Stunden innerhalb von sechs Stunden fahren. Insgesamt darf er nicht mehr als 14 der 24 Stunden fahren.
Das Rennen ist seit einigen Stunden am Laufen und ich bin von der Stimmung beim 24-Stunden-Rennen begeistert. Klar steht der sportliche Charakter hier im Vordergrund. Aber genau so bin ich von der Atmosphäre begeistert.
Die Leute aus aller Welt haben viel Spaß, sind ausgelassen und verbreiten echte Festivalstimmung. Insbesondere bei Beginn der Nacht zeigen die Fans noch einmal, wie viel Spaß sie auf dem Event haben.
Für mich endet der Tag irgendwann in der Nacht. Mit müden Beinen schleppe ich mich in mein Wohnmobil und freue mich auf mein bequemes Bett. Ohrenstöpsel rein und Augen zu. Denke ich.
Für einen kurzen Moment habe ich vergessen, dass ich ja bei einem 24-Stunden-Rennen bin. Da brettern die Autos in der Nacht durch die Kurven. Die Ohrenstöpsel dämmen das Geräusch ein wenig. Gott sei Dank, wird mir das Geräusch nach einiger Zeit so egal, dass meine Augen doch irgendwann zufallen.
Noch vier Stunden, dann steht der Sieger fest. In der Nacht gab es den schon fast prognostizierten Zweikampf zwischen Porsche und Audi. Die Hardcorefans haben natürlich kein Auge zugemacht und sitzen verteilt an der Strecke. Erkennungszeichen: tiefe Augenränder, Energy Drink in der linken Hand, Smartphone mit Liveticker in der rechten Hand.
Nach 24 Stunden ist es dann endlich so weit! Das Team Porsche rund um Nick Tandy, Earl Bamber und Nico Hülkenberg holt nach 5.382,820 Kilometern den Sieg. Fahnen werden geschwenkt, die Sieger spritzen mit Schampus und auch der Porsche 919 Hybrid wird gefeiert. Das Auto mit einer Systemleistung von rund 1.000 PS war stets zuverlässig.
Le Mans. Du hast Eindruck bei mir hinterlassen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich mich auf meiner Rückfahrt mit dem Porsche Cayman wie ein kleiner Rennfahrer gefühlt habe.
Weitere Informationen rund um das 24-Stunden-Rennen von Le Mans findet ihr im Porsche Newsroom.
Vielen Dank an Porsche für die Einladung nach Le Mans!
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Anja Beckmann
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2 Kommentare
Mathias
21. Juni 2015 um 13:05Wenn da nicht jeder Mann neidisch wird, dann verstehe ich die Welt nicht mehr! Sehr geil!
Viele Grüße
Mathias
Anja Beckmann
21. Juni 2015 um 20:07Hey – ich wäre auch gerne selbst gefahren. :) Leider war ich zu der Zeit im Urlaub.
Viele Grüße
Anja