Pasteis de Nata aus Portugal

Pasteis de NataBeitrag von Steven Hille (Funkloch.me). Vor meiner Reise nach Lissabon fragte ich mich, was wohl die kulinarischen Höhepunkte Portugals sind. Was muss man unbedingt mal ausprobieren? Welche Spezialitäten habe ich neben Portwein und Bacalhau schon mal kennengelernt? Was kennt man auch in Deutschland? Scheinbar nichts. Doch dann erreichte mich eine Twitter-Nachricht von Anja, die um einen Bericht über Pasteis de Nata bat.

Also habe ich diesen Punkt direkt auf meine Checkliste genommen und mich täglich durch die herrlichsten Bäckereien Lissabons genascht. Solche Jobs könnte ich mir sehr gut auch ganzjährlich vorstellen.

Pasteis de NataWas sind Pasteis de Nata?
Pasteis de Nata (Pasteis de Belem) oder kurz einfach nur Pastel (Singular) sind relativ kleine, aber dafür umso leckerererere Törtchen aus Blätterteig. Im Innenteil befindet sich eine möglichst warme und feine puddingähnliche Creme aus Sahne, Eigelb und Zucker. Gegessen werden sie mit Zimt und Puderzucker bestreut.

Pasteis de NataWomit sind Pasteis de Nata vergleichbar?
Der nicht sehr kulinarisch bewusste Deutsche würde sie zu Unrecht mit Plunder vergleichen. Ich behaupte allerdings: Alles Plunder! Denn Pasteis de Nata sind viel frischer, viel mehr mit Liebe zubereitet, zart schmelzend, auf der Zunge zergehend, kleiner und daher auch genüsslicher.

Außerdem verbreiten sie einen herrlichen Duft, der mit einer Note Karamell abgerundet wird. Ich vermute, dass die Aromen erst beim Backen entstehen, wenn die Oberfläche karamellisiert. Zumindest würde das erklären, warum diese köstlichen Teile immer einen angebrannten optischen Eindruck hinterlassen.

Pasteis de NataWo kommen Pasteis de Nata her?
Natürlich war ich auch in der Bäckerei, der Pastelaria de Belem, dem das Törtchen seit 1837 seinen Namen verdankt. Doch erfunden wurden sie dort vermutlich nicht. Viel mehr stammen sie, wie so viele andere tolle Dinge, von den Mönchen. Die haben schließlich auch Tennis, Lebkuchen und Bier erfunden! Die Ursprungskreation, so erzählt die Legende, geht aber tatsächlich auf das Stadtviertel Belem zurück.

Nach wirklich alten Traditionen werden Pasteis de Nata dort leider nicht mehr gebacken. Die Pastelaria erinnert mehr an Systemgastronomie und Massenabfertigung. Am Eingang säumen sich dutzende von Touristen und in den verschachtelten Räumen des Cafés drängen sich unzählige Menschen. Der Charme dieses historischen Fleckchens geht dadurch auf jeden Fall verloren. Schade.

Wann werden Pasteis de Nata gegessen?
Die Lissabonner essen Pasteis de Nata zumeist am Nachmittag als Süßes zwischendurch. Dazu gibt es einen Espresso. Der Preis pro Pastel variiert zwischen 80 Cent und 1,50 Euro. Ist also für deutsche Verhältnisse absolut in Ordnung, gerade wenn man im Urlaub schlemmt. Während meines Aufenthalts in Lissabon war jedoch jederzeit die richtige Zeit für ein Pastel. Ich genoss es nach dem Frühstück, zum Mittag oder einfach zwischendurch.

Pasteis scheinen in Lissabon oder gar in ganz Portugal das Maß aller Dinge zu sein. Kaum eine Speise wird ähnlich ins Rampenlicht gehoben. Dabei müssen sich die Portugiesen gar nicht verstecken, denn in ihren Bäckereien warten noch ganz andere Leckereien.

Pasteis de Nata und andere LeckereienVon cremig über schokoladig bis hin zu fruchtig findet man hier den passenden Nachmittagssnack für jeden Geschmack!

Pasteis de Nata oder Mandelkuchen?Mandelkuchen gefällig?

Pasteis de Nata oder Plunder?Oder auch mal eben „to go“!

Pasteis de Nata und anderes NaschzeugEin Schlaraffenland für Naschkatzen.

Pasteis de NataEin Blick ins Starbucks verrät, dass es Pasteis de Nata in Portugal wirklich überall zu kaufen gibt. Selbst hier werden die kleinen Köstlichkeiten gelistet und verdrängen den amerikanischen Cousin „Muffin“ in kleinere Verkaufsflächen.

Auf dem Heimweg gibt es am Flughafen zusätzlich die Möglichkeit Pasteis de Nata zu kaufen und den Verwandten oder einem selbst mitzunehmen. Die kommen zwar nicht an den Geschmack der Pasteis aus Belem heran, sind aber geschmacklich immer noch grandios-gut.

Mein Tipp
Probiert es selbst aus! Zeigt dem urlaublichen Kalorienüberschuss die hohe Stirn und kostet euch durch die Bäckereien dieser angenehmen Stadt.

Pro Tipp
Lest auch meine beiden weiteren Artikel über Lissabon: Auf meinem Blog schreibe ich über den unglaublichen Charme der alten Seefahrerstadt und auf Kaffeeersatz gibt es einen 24 Stunden-Guide für Lissabon. Schaut vorbei!

Über mich
Ich bin Steven, bin 1989 in Berlin geboren und hier aufgewachsen. Seit 2010 bin in der Kommunikationsbranche tätig. Zum Bloggen kam ich aus Interesse zum Internet. Ich bin neugierig und interessiere mich gerne vielseitig. Mein Blog Funkloch.me möchte ich zum Austausch über´s Abschalten vom Alltag, Nachhaltigkeit und spannende Kommunikationsprojekte nutzen.

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Anja Beckmann

Reisebloggerin bei Travel on Toast
Auf diesem Reiseblog gebe ich Tipps für Ausflugsziele in NRW, Städtereisen, Strandurlaub, Urlaub mit Hund und vegan reisen. Folge mir gerne auf Social Media!

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6 Kommentare

  • Antworten
    Update: Meine Reiseziele 2014 | Travel on Toast - Reiseblog & FoodblogTravel on Toast – Reiseblog & Foodblog
    20. Februar 2014 um 20:22

    […] unserem gemeinsamen Projekt #Reisefit dorthin. Bei Yoga und Wellness ist dann auch schon mal ein Pastel de Nata […]

  • Antworten
    Alexander
    22. Januar 2014 um 16:31

    Hallo Steven,
    herzlichen Dank für diesen sehr Appetit anregenden Bericht und die Bilder, die mich spontan nach Portugal zurück versetzt haben.
    Das vermeintliche Problem, das Du beschreibst, mag darin begründet sein, dass Du eine andere Erwartung an die “Geburtsstätte” dieses köstlichen Gebäcks hast – das von vielen Portugiesen eher als “alltägliche Leckerei” wahrgenommen und konsumiert wird.
    Und Claudia hat es beschrieben:
    der Trubel wird durch die Vielzahl der Gäste (zumeist auswärtige Besucher) und Abholer (zum überwiegenden Teil Portugiesen) verursacht.

  • Antworten
    Steven
    26. Juli 2013 um 11:54

    Huhu Claudia!
    Klar kommt die Massenfertigung durch die hohe Nachfrage zustande. Aber einen Ort zu errichten, an dem Pastéis in riesigen Mengen bei enormer Lautstärke verzehrt werden, zerstört leider den Charme des kleinen Gebäcks. Schade eigentlich. Darum ging es mir. Grüße, Steven

  • Antworten
    pardalinha
    16. Juli 2013 um 00:38

    Sorry, Fortsetzung:
    Die Massenabfertigung kommt nur durch die hohe Nachfrage Zustande.
    Übrigens, auch wenn die Pastéis de nata atag Lecker sind, sind sie folgt nur ein Abklatsch des Originals.
    Nix für ungut :-)

    Claudia

    P.S.: ich bin Portugiesin ;-)

  • Antworten
    pardalinha
    16. Juli 2013 um 00:33

    Also mein lieber Steven, es gibt da eine tolle Dokumentation über die papelaria de belém sogar auf Deutsch besprochen, gedreht wurde, weil eben die Pastéis de Belém etwas ganz besonderes und eben doch nach ganz alter Tradition hergestellt werden. da wird nix maschinell gemacht außer die Menge an Füllung gut zu mixen. selbst der Teig wird mit Handarbeit in die förmchen gedrückt! die Maße

  • Antworten
    Berit
    11. Juli 2013 um 11:47

    Meine Lieblingstörtchen! Danke für den leckeren Bericht … Njam ;-)

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