Beitrag von Ann-Kathrin Metzger. Ich liebe Tapas. In Malaga bin ich damit bestens aufgehoben. Vor allem, weil ich hier auch noch im Herbst mit viel Sonnenschein und warmen Temperaturen verwöhnt werde. Die Küste der Sonne macht ihrem Name alle Ehre, als ich Stadt und Umgebung auf kulinarische Weise erkunde.
Urlaub in Malaga, der zweitgrößten Stadt Andalusiens
Die Altstadt von Malaga, das Centro Historico, hat sowohl kulturell als auch kulinarisch viel zu bieten.
Von der imposanten Kathedrale von Malaga aus dem 16. bis 18. Jahrhundert ist es nur ein Katzensprung bis zur belebten und hübschen Einkaufsstraße Calle Marques de Larios.
Kirchen, Museen und historische Plätze sind durch schöne Gassen verbunden. Immer wieder lohnt sich der Blick nach oben zu den häufig sandsteinfarbenen Fassaden mit ihren kleinen, teils blumengeschmückten Balkonen.
Besonders sehenswert ist die Calle San Agustín, hier befindet sich auch das Museo Picasso (Calle San Agustín, 8) mit einer Sammlung von über 200 Werken des spanischen Künstlers.
Allerorts fällt auf: Das leibliche Wohl wird in der Altstadt von Malaga groß geschrieben. Unzählige Cafés, Bars und Restaurants säumen die Gassen, Straßen und Plätze.
An den Außentischen sitzen auch im Herbst noch Einheimische und Touristen und lassen es sich bei einem Gläschen Wein und Tapas gutgehen. Ein sehr schöner Platz hierfür ist der Plaza de la Merced.
An diesem historischen Platz inmitten der Altstadt befindet sich Picassos Geburtshaus (Plaza de la Merced, 15), der hier seine ersten Lebensjahre mit seinen Eltern verbrachte. Einige Räume der Wohnung wurden im Stile des ausgehenden 19. Jahrhunderts hergerichtet und können besichtigt werden.
Der Plaza de la Merced ist aber vor allem auch ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Restaurants, Cafés und Bars laden zu jeder Tageszeit zu einem Besuch ein. Bei Tapas, Kaffee und Wein tauscht man Neuigkeiten aus und genießt la vida hermosa.
Die sogenannten “Appetithäppchen” Tapas werden üblicherweise in Schalen auf dem Tisch verteilt und alle bedienen sich daran. Eine – wie ich finde – sehr sympathische und kommunikative Esstradition.
Das Teilen der Speisen sorgt für eine lockere Atmosphäre und automatisch spricht man darüber, wie einem dieses oder jenes Gericht schmeckt, erzählt sich vielleicht weiterführende Geschichten dazu. Einige der typischen Tapas-Gerichte lerne ich auf meiner kulinarischen Reise näher kennen.
Aceitunas Alorena de Malaga sind die regionalen Tafeloliven. Traditionell werden sie in Wasser, Salz, Essig, Thymian, Fenchel, Knoblauch und Paprika eingelegt. Sie sind knackig, aromatisch und und schmecken leicht salzig und leicht bitter.
Das Landschaftsbild Andalusiens ist von weitläufigen Olivenhainen geprägt. Mehr als 80 Prozent der spanischen Olivenölherstellung konzentriert sich auf die Region.
In der Ölmühle Molino de la Paca nahe der Kleinstadt Alhaurin el Grande lerne ich, worauf es bei der traditionellen Olivenölproduktion ankommt und probiere frische Oliven und natürlich das Olivenöl.
Die Mühle liegt etwa 45 Autominuten westlich von Malagas Stadzentrum inmitten der weitläufigen Olivenhaine des Valle del Sol und ist gut mit dem Auto zu erreichen.
Jamon Iberico de Bellota heißt mein absoluter Tapa-Favorit. Der “Bellota” ist der hochwertigste unter den Iberico-Schinken. Seinen herrlich nussigen und leicht süßlichen Geschmack verdankt er einem besonderen Umstand.
Die freilaufenden Iberico-Schweine ernähren sich weitgehend von Eicheln, spanisch “Bellota”. Ausgehend vom Eichel-Anteil im Futter der Tiere gibt es unterschiedliche Qualitätsstufen des Iberico-Schinkens.
Neben dem Ibérico-Schinken schmecken auch die Paprikawurst Chorizo und die Pfeffersalami ganz hervorragend. Der perfekte Begleiter zur Wurst sind die knusprigen spanischen Brotsticks Picos.
Die sauren Sardellen Tapa e Boquerones en Vinagre sind typisch für Südspanien. Der Fisch wird mit Olivenöl, Essig, Petersilie, Knoblauch, Salz, Pfeffer und Zitrone mariniert und serviert.
Einfach und lecker sind die Garnelen-Spießchen Tapa de Brochetas den Langostinos. Sie werden für etwa 30 Sekunden in einer Pfanne mit Olivenöl mit kleingehacktem Knoblauch gebraten und mit Salz und Pfeffer serviert.
Die spanische Version des Omeletts heißt Tortilla de patatas und wird aus Eiern, Kartoffeln und Zwiebeln zubereitet. Zum Verzehr als Tapa wird die Tortilla in mundgerechte Happen zerteilt.
Eine der ältesten Bodegas in Málaga ist die Bodega El Pimpi (Calle Granada, 62). Hier werden in typisch spanischer Atmosphäre lokale Weine und Tapas serviert.
Der Name “Pimpi” geht auf einen Charakter zurück, der einst den am Hafen ankommenden Schiffen, deren Besatzung und Passagieren half. Von den Außenplätzen der Bodega genießt man einen schönen Blick auf das Teatro Romano und die Festung Alcazaba.
Erste Anlaufstelle für die frischen Tapa-Zutaten ist in Málaga die Markthalle Atarazanas (Calle Atarazanas, 10). Der älteste und größte Markt der Stadt hat von Montag bis Samstag von 8 bis ca. 14 Uhr geöffnet.
An ihren Ständen bieten die Händler eine qualitativ hochwertige Auswahl an eingelegten Oliven, Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse an. Als die besten und aromatischsten Tomaten gelten in Andalusien übrigens die großen Fleischtomaten Huevo de Toro, zu deutsch “Stierhoden”.
Es wird Zeit, einige Worte über die süßen Verlockungen in Malaga zu verlieren. Es ist 10.30 Uhr. An den kleinen Innen- und Außentischen des Cafés Casa Aranda (Calle Herreria del Rey, 3) sitzen Familien, Paare und Freunde.
Vor ihnen auf den Tischen sehe ich überall dasselbe: Churros! Hier kann ich auf keinen Fall vorbeigehen, ohne das typische spanische Spritzgebäck probiert zu haben. Dem Café Casa Aranda eilt sein Ruf voraus, die besten Churros der Stadt zu haben.
Was unbedingt sein muss, ist eine Tasse dickflüssige heiße Schokolade zu den Churros (Churros con Chocolate). Das längliche frittierte Gebäck wird großzügig in die Schokolade getunkt.
Für mich darf außerdem ein Kaffee zum Frühstück nicht fehlen. Ich bestelle einen Café solo, der in Spanien dem Espresso entspricht. Wer einen Schuss Milch in seinem Kaffee bevorzugt, bestellt Café cortado. Ein Milchkaffee (halb Kaffee, halb Milch) heißt Café con leche.
Eine Spezialität aus der Provinz Málaga ist der gleichnamige Likör- oder Dessertwein Málaga. Er ist besonders süß und besitzt einen hohen Alkoholgehalt von 15 bis 22 Prozent. Je nach Rebsorte, genauem Herstellungsprozess und Ausbau gibt es deutliche Unterschiede im Geschmack der verschiedenen Málaga-Weintypen.
Hiervon kann man sich in der Weinbar Antigua Casa de Guardia (Alameda Principal, 18) überzeugen, die direkt an Malagas Hauptstraße Alameda Principal liegt.
In der kleinen Weinbar konzentriert man sich auf das Wesentliche. Hauptbestandteile des Raumes sind die großen dunklen Holzfässer und der Tresen. Wortkarge Herren in weißen Hemden zapfen die gewünschte Sorte des Málaga-Weins direkt aus den Fässern in kleine Gläser. Getrunken wird im Stehen.
Der Wein schimmert je nach Sorte goldgelb über rubinrot bis beinahe schwarz. Die aktuelle Rechnung eines jeden Gastes kritzeln die “Barmänner” mit Kreide auf den Tresen. Hat der Gast sein Geld darauf gelegt, wird die Zahl weggewischt und der Besucher – ob Tourist oder Einheimischer – geht wieder seines Weges.
So vielfältig und reizvoll Malagas Zentrum ist, zieht es mich doch – sofern in Reichweite – immer ans Wasser. Malaga hat eine sehr schöne Hafenpromenade mit einigen Cafés, Bars und Restaurants, die es sich lohnt, entlang zu schlendern.
Strand in Malaga
Auch Badeurlaub ist in der Provinz Malaga während meines Aufenthaltes Ende Oktober nichts Außergewöhnliches. Ich wohne im Badeort Torremolinos etwa 30 Autominuten vom Stadtzentrum von Malaga entfernt.
Zum Flughafen Malaga sind es von hier aus mit dem Auto nicht einmal 20 Minuten. Vom Flughafenterminal T3 kann man außerdem die S-Bahnlinie C1 nach Torremolinos nehmen. Ende Oktober geht es ruhig und entspannt zu an der Strandpromenade, die Lokale und Bars haben jedoch weitgehend geöffnet.
Einheimische Fischer haben sich mit Stühlen und Sonnenschirmen ihr Plätzchen direkt am Wasser eingerichtet. Einige Urlauber baden bei 19 Grad Wassertemperatur.
Die Luft hat angenehme 23 bis 25 Grad. Bei strahlendem Sonnenschein und besonders im aufgeheizten Sand fühlt es sich wärmer an und man bekommt durchaus Lust, eine Runde im Meer zu schwimmen.
Wer nur die Füße ins kühle Nass strecken möchte, macht einen ausgedehnten Strandspaziergang. Die Füße im Meer, die Sonne Rücken, eine leichte Brise im Gesicht. Im könnte es noch einige Tage hier aushalten an der Costa del Sol.
Anja Beckmann
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10 Kommentare
Nina
23. Juli 2017 um 14:35Lieben Dank für die tollen Eindrücke! In wenigen Stunden komme ich in Málaga an, da war dein Beitrag wunderbar zum einstimmen. :)
Anja
21. März 2017 um 01:31Liebe Ann-Kathrin, ich liebe auch Tapas!!! Hab tausend Dank, dass du hier all die schönen Eindrücke und vor allem die leckeren Orte geteilt hast…ich freu mich schon auf’s Ausprobieren! :)
Viele liebe Grüße
Anja
Anna und Michael
1. November 2016 um 09:46Danke Dir für deinen wunderbaren Reisebericht. Wir waren im September in Malaga und wir schwärmen noch immer von dieser fantastischen Stadt und den leckeren Tapas. :-) LG Anna und Michael
Dirk
29. April 2016 um 16:28Ich war schon öfters in Malaga und habe dort in einem Dorf in der Nähe (in Macharaviaya) meinen ersten Spanisch Kurs gemacht, an den ich mich noch immer gerne erinnere. Das war im Jahr 19….90!! Der Artikel ist ganz nett und alles ist richtig, aber es ist nichts dabei, was nicht auch in den Reiseführern von Merian oder Marco Polo steht…. Un saludo Dirk
Lisa
29. April 2016 um 10:39Bei der Bodega El Pimpi sollte man ruhig erwähnen dass es das “Stamm-Restaurant” der Familie Picasso war und er dort selbst sehr oft gepeist hat, die Inneneinrichtung erzählt praktisch davon ;)
Mike
19. Februar 2016 um 14:32Prima Artikel,
Die Fotos geben sehr schöne Eindrücke der Stadt wieder. Du hast einige der schönsten Ecken festgehalten.
Global Brunch
23. November 2015 um 15:41Ein toller Artikel der nicht nur Lust auf Malaga sondern auch auf die leckere Küche Spaniens macht! Es geht doch nichts über einen geselligen Abend mit Tapas und Wein.
Alex
20. November 2015 um 11:31Sieht definitiv nach einer Stadt aus, die mir auch gefallen könnte :) Ich war leider noch nie in Spanien, aber sobald sich da eine Gelegenheit ergibt, werde ich das auf jeden Fall nachholen :)
Joachim Schiller
18. November 2015 um 18:02Hallo werte Ann-Kathrin Metzger vielen Dank fuer die tollen Berichte!Ich wahr berits einigemal in Malaga und habe diese Orte bereits gesehen! Werde 2016 wieder dort hin Fliegen.Freundliche grüße aus der Schweiz Joachim Schiller♡
Gabriele
18. November 2015 um 13:42Tolle Eindrücke! Wir waren vor 2 Jahren in der Nähr von Málaga. Hat mir persönlich sehr gut gefallen. Ich bin auch ein absoluter Fan der spanischen Küche <3