Beitrag von Caren Schütt. „Hast Du Sven Väth gesehen?“ – „Sven Pferd???“ Dieser Dialog sagt eigentlich auch schon alles über meine Elektro-Kenntnisse. Ich habe nämlich keine. Man könnte sich also ernsthaft fragen: Was will die Frau auf Ibiza? Na, was wohl? Essen! Nicht nur Party-Freunde haben auf der Insel ihren Spaß. Die ibizenkische Küche hat nämlich auch so einiges im Programm. Ein kleiner kulinarischer Ausflug über die Insel gefällig? Willkommen im Club!
Essen und Trinken mit gutem Gewissen ist ja irgendwie noch schöner. Wer sich ökologisch (und geschmacklich) auf sicherem Boden bewegen möchte, der plane doch einen Besuch der “Finca Can Muson” (Can Muson Finca y Granja Ecolólogica). Hier wird Obst und Gemüse auf insgesamt 65.000 Quadratmetern ökologisch angebaut.
Die Chefin auf dem Hof ist María Marí Colomar und sie zeigt mir, wie man den Kräuterlikör Hierbas Ibicencas herstellt. Was den Griechen der Ouzo, ist den Ibizenken nämlich der Hierbas.
Die Kräuter stammen alle aus Marías Kräutergarten und werden vor dem Verarbeiten nur noch gewaschen. Hierbas ist ein Kräuterlikör, der von vielen Ibizenken zuhause angefertigt wird. Jeder hat da seine eigene Kräuter-Kombi. Wichtig ist, dass eine ungerade Anzahl Kräuter verwendet wird, verrät mir María. Aberglaube gehört eben mit zum Rezept.
In den Hierbas von María befinden sich z. B. Zitronen- und Orangenschale (ebenfalls aus eigenem Anbau), Minze, Salbei, Lorbeer, Lavendel und Rosmarin. Dazu wandert noch einiges mehr in die Flasche. Am Schluss wird das Grün mit Anislikör aufgegossen. Korken drauf, fertig. Nun ja, nicht ganz. Der Schnaps muss jetzt nämlich noch zwei Monate ziehen.
Im Hofladen gibt es Gemüse zu kaufen, wer nicht selbst schnippeln möchte: Sonntags kann man in Can Muson auch essen. Und das ist wirklich empfehlenswert. Niemals sah (und aß) ich glücklichere Tomaten.
Zum Salat gibt es Coca, einen pikanten Blechkuchen, in diesem Fall mit Kartoffeln und Spinat. Die klassische Variante wird mit Paprikaschoten belegt, aber auch oft mit anderen Gemüsesorten. Der Unterschied zur Pizza: Coca wird nicht mit Käse belegt und in der Regel kalt gegessen.
Zum Nachtisch gibt es Flaó, ebenfalls eine ibizenkische Spezialität. Es handelt sich um einen Käsekuchen mit Minze und Anislikör. Da alles was hier auf den Tisch kommt, vom Hof stammt, ist dieser Käsekuchen mit Ziegenkäse gemacht. Neben glücklichem Gemüse gibt es nämlich auch glückliche Tiere auf der Finca.
Wer Ziegenkäse nicht mag, Flaó kann auch mit Schafskäse zubereitet werden. Der Kuchen hat mich jedenfalls restlos begeistert. Wer ein Faible für die Geschmackskombi süß-salzig hat, wird Flaó lieben!
Ein weiteres kulinarisches Highlight gibt es in dem wirklich schon fast absurd malerisch gelegenem Restaurant “Can Cires” (Haus der Kirschen) im Dörfchen Sant Mateu. Das Restaurant wird von Victoria und Francis geleitet und bietet regionale Spezialitäten in modernen Variationen. Hier darf ich sogar mit in die Küche, denn Victoria möchte uns das Zubereiten der Spezialitäten näherbringen.
Die arme Victoria weiß ja nicht, dass ich in der Küche völlig unbrauchbar bin. Ein bisschen Sobrasada schneiden für den Bauerneintopf kriege aber selbst ich hin. Die Wurst Sobrasada wird hier übrigens hausgemacht und ist superlecker.
Das Hauptgericht heißt Sofrit Pagès (Bauerneintopf) und ist ein echter Klassiker der ibizenkischen Küche. Dass das Lammfleisch so zart ist, dass es beim Antippen mit der Gabel vom Knochen abfällt, ist dann aber doch Victorias Verdienst.
Natürlich gibt es auch eine Schnell-Schulung in Sachen Sangria. Wer (wie ich) dachte, dass es mit Rotwein getan ist, irrt sich. Victorias Sangria hat es nämlich in sich. Hier gesellen sich zu zweierlei Fanta noch Wein, Gin, Brandy und Martini. Frische Orangen (aus dem Garten) sind Ehrensache!
Den krönenden Abschluss macht Greixonera, das ist genaugenommen kein Kuchen sondern ein Brotpudding. Greixonera darf wirklich bei keinem Essen auf Ibiza fehlen. Es handelt es sich um eine 1A Resteverwertung, für das Rezept werden nämlich Ensaimada (spanische Hefeschnecken) vom Vortag verwendet! Die werden in Stückchen gezupft in Milch eingeweicht und in einem sehr eierhaltigen Teig gebacken.
Hinweis
Das Spanische Fremdenverkehrsamt in Düsseldorf hat mich zu der Reise eingeladen. Vielen Dank dafür!
Anja Beckmann
Neueste Artikel von Anja Beckmann (alle ansehen)
- Vorsätze 2025: In & Out als Reisebloggerin - 7. Januar 2025
- Reiseblogs: Die 50 besten Reiseblogger*innen (Ausgabe 2025) - 2. Januar 2025
- Vegan im Japanviertel Düsseldorf - 29. Dezember 2024
5 Kommentare
Caren
22. Mai 2014 um 08:49Freut mich, dass euch der Beitrag gefällt. Ibiza hat wirklich so viel mehr zu bieten als Party und Feiern (obwohl das dort sicher auch großartig ist, wenn man es mag). Demnächst noch mehr über die Insel!
In Sachen Rezepte kann ich euch diese Broschüre vom Tourismusamt von Ibiza empfehlen, da gibt es eigentlich alle Rezepte zu traditionellen ibizenkischen Gerichten. Viel Spaß beim Kochen!
http://www.ibiza.travel/img/descargas/29_de_gastro.pdf
Stef
21. Mai 2014 um 20:21yummie, das sieht ja alles lecker aus. Es gibt eben doch noch mehr Gründe als Party machen, die für Ibiza sprechen ;)
Franziska
21. Mai 2014 um 13:45Ich hätte diesen Artikel vermutlich nicht vor meiner Mittagspause lesen sollen, jetzt hab ich hunger und bekomm nur Kantinenessen :)
Daniela Hutter
20. Mai 2014 um 20:18DANKE für diesen schönen Bericht, den werd’ ich mir gleich auf mein PinterestBoard pinnen.
Denn ich bin absoluter Fan von Ibiza – abseits des Partygewusels – und fahre jährlich hin. So grad vor kurzem mit einer Seminargruppe – wo ich auch immer Ausflüge zu den Kraftplätzen mache.
Als begeisterte Köching hätt ich ja auch Lust auf die Rezepte :-))
Mit lieben Grüßen aus Tirol’s Bergen
Daniela
✿◠‿◠)✿……………♥
http://www.danielahutter.com/gedankenreichblog/
ju
20. Mai 2014 um 18:40das ist doch mal eine scnöne abwechslung zum klischehaften “feier und hippiedings” ibiza. ich bekomme jetzt gerade seeeehr große lust auf diese insel (und das ganze essen…)