Beitrag von Daniel Briest. Die Schöne versteckt sich. Erst als ich den Siq passiere – eine enge Schlucht von über einem Kilometer Länge und mit 80 Meter hohen Felswänden – bekomme ich die beeindruckende Schatzkammer der rosaroten Felsenstadt Petra in Jordanien zu sehen.
Doch wer Petra nur auf die Fassade des Khazne al-Firaun (Schatzkammer) beschränkt, tut ihr Unrecht. Und verpasst königliche Gräber sowie einzigartige Farbenspiele.
Normalerweise braucht man locker zwei Tage, um Petra gerecht zu werden, sagt unser Guide. Wir probieren den Schnelldurchlauf. Insgesamt bleiben uns knapp vier Stunden, um uns die weitläufige Felsenstadt anzuschauen.
Wer Petra betritt, kommt am Siq nicht vorbei. Alleine schon deshalb, weil er der einzige direkte Zugang zur Felsenstadt ist. Durch diese isolierte Lage war Petra eine lange Zeit vor Eindringlingen geschützt.
Ich folge den Windungen der Schlucht. Zum Ende hin öffnet sie sich und gibt die Sicht auf die 43 Meter hohe und 30 Meter breite Fassade frei. Dem rosa schimmernden Antlitz der Schatzkammer.
Die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit Jordaniens ist in Wirklichkeit eine nach hinten geschlossene Grabkammer. Ich erinnere mich an die Schlussszene des Films „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ und fühle mich wie ein kleiner Abenteurer.
Und das alles nur, weil der Schweizer Jean Louis Burckhardt die Hauptstadt der Nabatäer 1812 wiederentdeckt hat. Der arabische Volksstamm der Nabatäer dominierte vor rund 2.000 Jahren das heutige Jordanien sowie Teile Israels, Syriens und Saudi-Arabiens.
Ich gehe an der Schatzkammer vorbei und stehe vor einem Theater. Damals hatten hier bis zu 7.000 Menschen Platz. Ganz in der Nähe befindet sich ein kleiner Aufstieg. Auf Grund der knappen Zeit, schaffe ich es leider nicht dort hoch.
Mein Tipp: Festes Schuhwerk ist unabdingbar, wenn ihr auch mal etwas abseits der Pfade laufen wollt. Oft muss man dann klettern. Dafür locken tolle Ausblicke und weitere Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel das Kloster Al Deir oder Gräber.
Zudem ist eine Kopfbedeckung sinnvoll. Schattenplätze sind in Petra rar gesät. Und gerade zur Mittagszeit kann die Sonne unerträglich werden.
Zudem findet ihr in der Umgebung viele Fassaden von königlichen Grabkammern.
Einige Schritte weiter betrete ich die Kolonnade. Die damalige Hauptstraße ist mit vielen Resten antiker Tempel und Ladengalerien gespickt.
Ich bin begeistert. Nicht nur von den antiken Überbleibseln, sondern vor allem wegen der vielen umliegenden Felsformationen, die den Ort so einzigartig schön machen.
Mein Tipp: Ich habe von vielen Leuten gehört, dass „Petra bei Nacht“ auch sehr imposant sein soll. Der Siq wird dann mit vielen Kerzen ausgeleuchtet und vor der Schatzkammer ist ein Meer aus Kerzen aufgebaut.
Wenn ihr gut zu Fuß seid, schafft ihr es in zwei Stunden einmal komplett durch den Siq zu gehen und bis zum Ende der Felsenstadt zu laufen. Dort befindet sich übrigens ein Restaurant, in dem ihr euch stärken könnt.
Einen Schnelldurchlauf, wie ich ihn gemacht habe, würde ich aber nicht empfehlen. Ich konnte mir im Grunde nur die Schatzkammer einmal kurz angucken und die restlichen Sehenswürdigkeiten habe ich – im besten Fall – aus der Entfernung gesehen.
In Petra könnt ihr locker einen Tag, besser zwei Tage verbringen. Dann könnt ihr in aller Ruhe auch die Pfade abseits des Hauptweges nehmen und viele Sachen auf eigene Faust entdecken. Und so werdet ihr dem neuen Weltwunder Petra auch wirklich gerecht.
Wart ihr schon in Petra? Was hat euch am besten gefallen?
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Vielen Dank für die Unterstützung an das Jordanische Fremdenverkehrsamt (auf der Website findet ihr viele hilfreiche Informationen), das die Reise ermöglicht hat.
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Anja Beckmann
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3 Kommentare
Peter
11. November 2015 um 00:51Innerhalb von wenigen Stunden kann man schon viel in Petra sehen. Es kommt halt immer auf die persönlichen Präferenzen an. Und natürlich die Geschwindigkeit ;-)
Hanno Wagner
22. Oktober 2015 um 19:54Petra in 4 Stunden geht ja mal gar nicht… Wir hatten im März 2015 das Vergnügen einer kombinierten Jordanien-Wander-Rundreise mit 3 Nächten (= zwei kompletten Tagen) in Petra. Und haben noch immer nicht alles gesehen… Unser toller, perfekt Deutsch sprechender jordanischer Reiseleiter hat unserer Gruppe Petra in zwei Wanderungen (zum Kloster über ca. 800 Stufen und über den Hohen Opferplatz “hinten rum” mit phantastischen Aussichten) nahegebracht. Nebenbei blieb Zeit für eigene Erkundungen – aber wohl immer noch nicht genug… Petra ist ein Traum! Auch der zweite Gang durch den Siq war phantastisch, wie wohl selbst die zehnte Tour es noch wäre… Und der Tipp für authentische Jordanische Küche – abends in der Gruppe mit professionellen Köchen in “Petra’s kitchen” ein geniales Menü zusammenbasteln und gemeinsam genießen – mhhhhhhhh…!!!
Anja Beckmann
27. Oktober 2015 um 12:26Das klingt alles toll! Vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst.
Viele Grüße
Anja