Beitrag von Ariane Bille (Kulinarische Momentaufnahmen). Eine Prinzessin war ich als kleines Mädchen und bin es manchmal sogar noch heute. Auf Sizilien denke ich wieder an meine zweite Haut: Diese Haut ist wandelbar, oft entdecke ich Seiten an mir, die ich zuvor nicht kannte. An diesem Tag versuche ich mich mit prinzessinnenhafter Aufmachung und königlichen Genüssen.
Denn zwei Tage Prinzessin sein tut auch mal gut. Nach der Dusche krame ich den Nagelack aus meiner Schminktasche und lackiere mir Fuß- und Fingernägel lachsrosa, werfe mich in mein neues Sommerkleid und male mir die Lippen pink an.
Am Frühstückstisch des Donnafugata Golf Resort & Spa erkennt man die neue Ariane auf den ersten Blick nicht wieder, meine zweite Haut wirkt also.
Sizilianisches Frühstück, das bedeutet: Brioche con Granità, Spremuta (frisch gepresster Blutorangensaft) und Cannoli Siciliana in der Sonne. Ganz prinzessinenhaft bin ich mit der Konsistenz der Granita nicht einverstanden – zu viele Eiskristalle!
Dafür schmecken die Cannoli Siciliana, die ich danach mit Giorgio, dem gutgelaunten Patissier, selbst mache. Frittierte Teigröhrchen, die mit einer süß-zimtigen Ricottacreme gefüllt, dann in gehackte Pistazien getaucht und mit kandierten Früchten garniert werden. Himmlisch!
Früher wurden sie um Bambusröhrchen gerollt. Daher kommt auch ihr Name Cannoli, der übersetzt “Röhrchen” heißt. Die arabischen Einflüsse in der sizilianischen Küche, die Vorliebe für Süßes sieht man diesen reichhaltigen Röllchen an. Und ich Süßschnabel verliebe mich sofort in Cannoli!
Das Meer ruft. Oder sagen wir es so: Ich rufe das Meer. Aber es hört mich nicht. 8 Kilometer sind schon eine Entfernung.
Im Sommer gibt es Shuttlebusse, die vom Resort etwa 10 Minuten zum Meer fahren. Dann läuft man noch ein kleines Stückchen durch einen Pinienwald und hinter Dünen versteckt, erstreckt sich das Meer und ein langer Sandstrand.
Ich würde mir ja am liebsten gleich die Kleider vom Leib reißen und hinein springen, aber das schickt sich nicht für eine Prinzessin. Und die Italiener würden ja auch nieeemals um diese Jahreszeit schwimmen gehen. Wo kommen wir denn da hin? Bei 25 Grad im April?
Ich fühle mich ein bisschen wie Dornröschen, betäubt von Luxus, weit entfernt vom echten Leben. Sizilien, wo ist das “echte” Sizilien? Im Märchen würde jetzt der Prinz kommen und mich aus meinem Dornröschenschlaf wachküssen.
Auf den Prinz kann ich nicht warten, ich habe nur zwei Tage Zeit und nehm’s selbst in die Hand.
Ich entscheide mich auszubrechen und nahegelegene Orte zu entdecken. Meine Prinzessinnenhaut wartet währenddessen im Resort.
Im 28 Kilometer entfernten Scicli schlendere ich durch die verwunschenen, spätbarocken Gassen des UNESCO Welterbes und esse mein erstes Gelato.
Oh wie habe ich mich gefreut. Brioche con Gelato! Das isst man hier traditionell zum Frühstück. Ich finde, dass man das auch locker in Berlin einführen könnte.
Noch ein Stückchen weiter die Serpentinen hinaufgetuckert, erstreckt sich auf 296 Metern Höhe Modica, die Schokoladenstadt, vor mir. Auch Modica zählt zum UNESCO Welterbe.
In einer Schokoladenstadt muss man Schokolade essen, und das tut man am besten in der Schokoladenmanufaktur Antica Dolceria Bonajuto (C.so Umberto I° n.159), die 1880 von Francesco Bonajuto gegründet wurde.
Die Modica-Schokolade wird traditionell „kalt“ hergestellt und nicht conchiert.
Deswegen hat sie eine krümelig-luftige Konsistenz und man spürt die Zuckerkristalle auf der Zunge.
Das süße Lädchen ist ein guter Tipp, um Geschenke für meine Familie einzukaufen. Torrone Bianco, Vanille- und Zimtschokolade und in Olivenöl eingelegtes Pistazienmarzipan landen gleich in meiner Einkaufstasche.
Auch ich kann mich nicht ausschließlich von Gelato und Schokolade ernähren. Mein Magen knurrt! Er hat Lust auf Cucina Siciliana! Traditionelle sizilianische Küche. Ganz einfach, ursprünglich und unverfälscht – ohne Tamtam! Ich will das Essen, was hier jeder isst.
In der Osteria dei Sapori Perduti (Corso Umberto I 228/230), dem Gasthaus des vergessenen Geschmacks, bin ich genau an der richtigen Adresse. Zum Glück ist meine zweite Haut im Resort geblieben, die lassen hier bestimmt keine Prinzessinnen rein…
Arancini (frittierte Reisbällchen), Bruschette, Caciocavallo Ragusano (Rohmilchkäse aus der Region), Ricotta, Frittata, ´l Milinciani Cunzàti (gebratene Auberginen mit Ricotta, hart gekochten Eiern und frischen Tomaten) und jede Menge roter Hauswein…
Mamma Mia, war das gut! Che bene! Zurück im goldenen Käfig, falle ich in einen tiefen Dornröschenschlaf.
Habt ihr das Essen auf Sizilien schon mal probiert?
Weiterlesen zu Sizilien
Arianes Erlebnisse, Teil 1: Die Prinzessin auf Sizilien – im 5 Sterne Resort Donnafugata
Arianes Erlebnisse, Teil 3: Wellness, Golf & Wein-Gelato
Sizilien: Vulkan, Palmen & Zitronen
Ätna Tour: Wandern auf dem Vulkan
Die Reise wurde unterstützt vom Donnafugata Golf Resort & Spa. Vielen Dank dafür!
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Anja Beckmann
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5 Kommentare
Alex
19. Oktober 2015 um 19:27Hey Ariane,
einen wirklich tollen Artikel hast du hier geschrieben. Zu meinem Gestehen habe ich es noch nie nach Italien geschafft, wobei ich jetzt schon das 2 mal für längere Zeit in Asien auf Reisen bin. Nachdem ich den Artkel gelesen habe, gibt es kein wenn und aber mehr. Nächstes Jahr geht es nach Sizilien. Danke für Deinen tollen Artikel!
LG Alex
P.S. Ich habe letztes Jahr mit meinem Vater Arancinis gefüllt mit Ochsenbackenrsgout zubereitet. Ein absoluter Traum!
Treverer
18. Mai 2015 um 00:40Hach, da werde ich ja gleich wieder ganz sehnsüchtig. Arancini sind der ideale Mittagssnack, meine Holde ist immer noch auf der Suche nach einem Dealer, der ihre Granita-Sucht befriedigen kann und von der Schokolade aus Modica haben wir zum Glück größere Vorräte importiert. Wir sind gerade von einer zehntägigen Reise in den Osten Siziliens zurückgekehrt und waren sehr begeistert.
Diane
21. April 2015 um 18:24Eure Hoheit!
Vermelde untertänigst “Tastatur vollgesabbert und Diät spontan unterbrochen.”.
Toller Bericht. Macht Lust auf mehr!
Liebe Grüße einer Untertanin
Ariane
21. April 2015 um 14:45Grazie, Sophia! Und jetzt ein Gelato … ;)
Sophia
21. April 2015 um 14:10Was für ein schöner Artikel!! Italien und besonders die italienische Küche, ist einfach ein Hochgenuss. Ich finde übrigens, dass dir dein “Prinzessinnen-Outfit” sehr gut steht ;)
Liebe Grüße
Sophia