Urlaubsregion Saale-Unstrut: Schöne Orte und Ausflugsziele

Weinanbaugebiet Saale-Unstrut

(Enthält Werbung) Kennt ihr die „Toskana des Nordens“? So wird Saale-Unstrut genannt, Deutschlands nördlichstes Weinanbaugebiet. Hier könnt ihr im Urlaub Wein probieren sowie historische Städte, Burgen und Kirchen entdecken. Ich sah die schönste Frau des Mittelalters im UNESCO-Welterbe Naumburger Dom, bestaunte die größte Porzellanvase der Welt und besuchte ein Schuhmuseum. Drei Tage lang war ich unterwegs, hier kommen meine Tipps für Sehenswürdigkeiten und Highlights.

Kurzurlaub in der Weinanbauregion

Weinanbauregion Saale-UnstrutDie sonnenreiche Region Saale-Unstrut erhielt ihren Namen durch die Flüsse Saale und Unstrut. Über 60 Weingüter gibt es hier. Der größte Teil der Weinberge liegt im Süden von Sachsen-Anhalt, ein kleinerer Teil in Thüringen und Brandenburg. Hier könnt ihr wandern oder radeln, ich war mit Zug und Auto unterwegs.

Rudelsburg in Saale-UnstrutDie hügelige Landschaft wird immer wieder geziert von Schlössern und Burgen, wie der rund tausendjährigen Rudelsburg auf dem Foto.

Mithilfe der Webapp Der Kreis von Goseck könnt ihr die Region entdecken. Das interaktive Spiel leitet euch zu 40 Ausflugszielen. Dabei löst ihr Aufgaben, sammelt Punkte und erspielt Belohnungen.

Historische Stadt Naumburg an der Saale

Marktplatz NaumburgIm September führte mich meine Zugfahrt über Frankfurt am Main und Erfurt nach Naumburg.

Die fast 1.000-jährige Domstadt liegt in Sachsen-Anhalt, gerade mal 30 km von Jena entfernt. Rund 32.000 Menschen leben hier.

Mit der Bimmelbahn in die Innenstadt

Am Hauptbahnhof nahm ich die Naumburger Straßenbahn mit historischen Wagen. Diese ist auch als „Wilde Zicke“ bekannt. Es ist der kleinste Straßenbahnbetrieb Deutschlands: Die 2,9 Kilometer lange Strecke mit neun Haltestellen geht bis zum Salztor.

Der Preis für das Ticket war 2 Euro, damit fuhr ich sechs Minuten bis zu meinem Ziel Poststraße. So bekam ich einen tollen ersten Eindruck von der Stadt! Und musste gleichzeitig nicht meine Reisetasche schleppen.

Marktplatz mit schönen Häusern und Aussichtsturm

Während ich durch die historische Innenstadt bis zu meiner Unterkunft lief, schaute ich mir die vielen bunten Häuser an. Sehr hübsch, vor allem mit den Blumen an den Laternen davor. Bei sonnigem Wetter war viel los auf dem Marktplatz mit seinen Cafés und Restaurants.

Einen Überblick bekommt ihr vom Turm der Stadtkirche St. Wenzel (Topfmarkt 18) aus. Zur Aussichtsplattform in luftigen 54 m Höhe führt eine Wendeltreppe.

Naumburger Stadtmuseum Hohe LilieDas Stadtmuseum “Hohe Lilie” findet ihr an Markt 18, im ältesten Naumburger Bürgerhaus. Ist es nicht schön?

Zentral gelegenes Hotel

Für die Übernachtung nutzte ich Zum Alten Krug (Lindenring 44) mit neun Zimmern. Seine Lage war perfekt: nahe beim Marktplatz und dem Naumburger Dom, der bekanntesten Sehenswürdigkeit der Stadt.

Mein Zimmer war schön ruhig, mit einem großen Bad samt Regendusche. Morgens gab es Frühstück in der Gaststube, abends war der Biergarten vor dem Gasthaus auf dem Lindenring sehr beliebt.

UNESCO-Welterbe Naumburger Dom

Naumburger Dom in Saale-UnstrutDer Naumburger Dom St. Peter und St. Paul ist seit 2018 UNESCO-Weltkulturerbe, er liegt an der Straße der Romanik. Am Eingang bekam ich einen Plan und einen Audioguide, mit denen ich mir die beeindruckende Kathedrale ganz in Ruhe anschauen konnte.

Uta Naumburger DomEs zog mich zu den zwölf lebensgroßen Stifterfiguren im Westchor. Eine davon war die „schönste Frau des Mittelalters”, Markgräfin Uta. Falls sie euch bekannt vorkommt: Sie war Vorbild für Disneys böse Königin im Film “Schneewittchen”.

Danach lief ich durch den fast ein Hektar großen Domgarten. Hier könnt ihr euch die Pflanzen anschauen und euch auf eine der Bänke setzen. Sehr ruhig, sehr entspannend.

Zauberhafte Figuren aus Pappmaché

Künstlerin Eva Kindler NaumburgNicht weit vom Dom entfernt betrat ich die Werkstatt von Eva Kindler (Othmarsweg 8). Sie fertigt seit über zehn Jahren Plastiken aus Pappmaché an. Damit gehört sie zum Regionalprojekt „Handgemacht Saale-Unstrut“.

Es war, als hätte ich mit der Werkstatt eine andere Welt betreten. So würde ich auch gerne arbeiten! An einem großen Tisch, umgeben von den Figuren. Besonders schön fand ich die „Dame mit Turban“, die sie auf dem Foto im Arm hält.

Warum sie mit Pappmaché angefangen hat? „Das war schön praktisch, ich hatte alle Zutaten zu Hause“, erklärte sie mir. Ihre fantasievollen Figuren entstehen aus einer Mischung von Papier, Leim, Wasser und Sand. Ich entdeckte einen Frauenkopf mit strubbeligen Haaren. Und ich kaufte als Mitbringsel eine kleine graue Katze.

Abnehmer:innen hatte sie schon aus ganz Deutschland. Das können Werke sein wie Badende fürs Badezimmer, ein Schafskopf für die Küche oder sie passt Werke an. Bei einer Reiterin auf einem weißen Pferd hat sie die Haarfarbe der Frau verändert und den Namen des Pferdes hinzugefügt – so war es ein personalisiertes Geschenk für eine Freundin. Oft passt es aber auch so schon: „Der sieht genau aus wie Onkel Karl!“

Ihr möchtet sie und ihre Skulpturen einmal besuchen? Geht einfach bei ihrer Werkstatt vorbei und klingelt.

Ausflugsziel Leuchtenburg mit Porzellanausstellung

LeuchtenburgIhr möchtet die größte Porzellanvase und die kleinste Teekanne der Welt sehen? Dann macht einen Ausflug zur fast 1.000 Jahre alten Leuchtenburg in Seitenroda (Thüringen).

Mit dem Auto brauchten wir rund 75 Minuten von Naumburg aus dorthin. Als wir uns näherten, sah ich sie über uns aufragen – in fast 400 Metern Höhe. Wir hielten weiter oben auf dem Parkplatz, dann ging es zu Fuß noch weiter hinauf zur „Königin des Saaletals“. Belohnt wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht vom Burgberg aus.

Leuchtenburg in Saale-UnstrutDie Burganlage wurde 1221 erstmals urkundlich erwähnt. Die Leuchtenburg war Armen- und Zuchthaus sowie psychiatrische Anstalt, ab dem 19. Jahrhundert Hotel und Jugendherberge. Da sie durchgehend genutzt wurde, zählt die Leuchtenburg zu den besterhaltenen Burgen Deutschlands.

Besucherzentrum mit Ausblick

Den schönen Ausblick könnt ihr auch über die Fenster im Besucherzentrum genießen. Oder ihr bestellt an der Theke Kaffee und Kuchen, damit setzt ihr euch nach draußen an einen der Tische. Kleiner Geheimtipp: Die Herrentoiletten haben einen ungewöhnlichen Ausblick.

Museum “Porzellanwelten”

Porzellanausstellung LeuchtenburgHeute beherbergt die Burg mit „Porzellanwelten“ ein Museum. Ihr denkt dabei an schlicht weißes Porzellan oder Tassen mit Blümchenmuster? Von wegen! Denn das „weiße Gold“ könnt ihr hier in vielen Formen und Farben erleben.

Interaktive Ausstellung

Porzellanausstellung LeuchtenburgIn sieben Erlebniswelten geht es etwa um den Ursprung des Porzellans in China, die Einführung in Europa oder die Herstellung. Alles war spannend, zum Mitmachen und detailreich aufbereitet.

Ein Schattentheater entführte mich nach Asien, ich tauchte in die Wunderkammer ein und sah mir die Ming-Schale von Kevin Costner an. Ihr könnt selbst die Zutaten fürs Porzellan zusammenstellen oder das Feuer im (virtuellen) Brennofen anfachen.

Besonders schön fand ich den üppigen Desserttisch mit Porzellan der frühen Thüringer Manufakturen. Die Tafel war kunstvoll mit Geschirr, Blumen und Zuckerwerk geschmückt.

Porzellan der Superlative

Die größte Porzellanvase der Welt ist übrigens stattliche acht Meter hoch. Dagegen passt die kleinste Kanne der Welt in einen Wassertropfen, trotzdem ist der Deckel abnehmbar. Unglaublich!

Außerdem könnt ihr die weltweit einzige Porzellankirche besichtigen, einen Raum ganz in Weiß.

Steg der Wünsche

Steg der WünscheZum Schluss schrieb ich meinen Herzenswunsch bei Schwarzlicht auf einen Teller, die Schrift war bei Tageslicht unsichtbar. Damit ging ich nach draußen, über den 20 Meter langen „Steg der Wünsche“ und ließ am Ende meinen Teller herunterfallen. So soll der Wunsch in Erfüllung gehen, drückt mir die Daumen!

Ausstellung zur Burggeschichte

In der Burg warten außerdem Ritter, Schätze und ein Riesendrache auf euch. Denn durch den überdimensionalen Kopf eines Drachens gelangt ihr zur Dauerausstellung rund um die Burghistorie.

Essen in der Burgschänke

Nach unserem Besuch setzten wir uns bei der Burgschänke in die Sonne. Auf der Restaurantterrasse aß ich zum Mittagessen eine leckere vegane Gemüsepfanne.

Weinwanderung mit einem Winzer

Winzer Martin GurksMit Martin Gurks besuchte ich einige Weinberge die Saale-Unstrut-Region. Dafür starteten wir am Weinberghotel Edelacker (Schloß 25, Freyburg).

Weinwanderung Saale-UnstrutGemeinsam mit seiner Frau Sophie führt Martin das Weingut Gurks Vinum. Er bietet unter Weinauszeit geführte Touren durch Weinberge und Weinkeller sowie Weinproben an.

So dauert etwa die „Kleine Wanderung im Weinberg“ (ab sechs Personen) 1,5 bis 2 Stunden. Dabei könnt ihr zwei Winzerweine verkosten.

Unsere Weintour war ganz entspannt, es ging in angenehmem Tempo voran. Dabei erfuhr ich Interessantes über Anbau und Herstellung. Was ich noch nicht wusste: Rund 30 Rebsorten wachsen in Saale-Unstrut, vor allem für Weißwein.

Abendessen beim Weinhotel

veganes EssenAn diesem Montagabend war es voll in der 51° Restaurant & Weinbar beim lässigen Weinhotel Freylich Zahn (Schützenstraße 9, Freyburg). Ihr reserviert also am besten vorab.

In dem schönen Innenhof mit Weinreben und Sonnenschirmen nahmen wir Platz. Ansonsten könnt ihr im Gastraum im Kellergewölbe essen. Meine veganen Ravioli sahen sehr gut aus und schmeckten noch besser.

Weißenfels – von Riesenschuhen und Musikergenie

Am dritten Tag bin ich mit dem Zug von Naumburg ins zehn Minuten entfernte Weißenfels gefahren. Das ist die größte Stadt in Saale-Unstrut, mit rund 40.000 Einwohner:innen. Sie liegt nahe Halle und Leipzig.

Schloss mit Schuhmuseum und Barockkirche

Schloss Neu-Augustusburg in Saale-UnstrutDas frühbarocke Schloss Neu-Augustusburg wurde von 1660 bis 1694 erbaut.

Schuhmuseum Schloss Neu-Augustusburg WeißenfelsDort besuchte ich das Schuhmuseum. Es umfasst 400 Paar Schuhe aus verschiedenen Epochen und Ländern. Der Hintergrund: Früher war das VEB Kombinat Schuhe in Weißenfels mit rund 30.000 Beschäftigten einer der größten Schuhproduzenten in Europa.

Neben Schuhen aus DDR-Zeiten ist auch völkerkundliches Schuhwerk zu sehen: ob Holzschuhe aus den Niederlanden, Sandalen aus Japan oder Stiefel aus Skandinavien. Ich bestaunte vor allem die Markenschuhe von Manolo Blahnik, Vivienne Westwood oder Jimmy Choo.

Außerdem haben Promis Schuhe gestiftet. Ich schaute mir ein Riesenpaar von Basketballspieler Dirk Nowitzki in Größe 54 an.

Viel Spaß hatte ich beim „verrückten Schuhregal“. Als langjährige Kölnerin liebe ich es, mich zu verkleiden. Hier können die Besucher:innen ausgefallene Schuhe anprobieren. In meiner Größe 42 fand ich ein Paar Plateauschuhe mit Leomuster und durchsichtigem Absatz. Da sie so schwer waren, schwankte ich eher, als elegant zu schweben.

Werft auch einen Blick in die Schlosskirche St. Trinitatis, denn sie zählt zu den schönsten frühbarocken Kirchen Mitteldeutschlands.

Heinrich-Schütz-Haus

Heinrich-Schuetz-Haus WeißenfelsDas schöne Renaissancehaus (Nikolaistraße 13) war der Alterssitz des Komponisten Heinrich Schütz bis 1672. Er gilt als der bedeutendste deutsche Komponist des Frühbarocks.

Leiter Dr. Maik Richter führte mich durch das Heinrich-Schütz-Haus mit seinen drei Etagen. Unten findet ihr Exponate zu Schütz‘ Kindheit, im zweiten Stock zu seinem Lebenswerk und unter dem Dach befindet sich seine Komponierstube. Hier entstanden seine großen Spätwerke.

Ich sah mir historische Musikinstrumente und Notenfragmente an. Zahlreiche Klangbeispiele boten Kostproben seiner Werke.

Was würdet ihr in Saale-Unstrut am liebsten erleben?

Fotohinweis: Bilder Nr. 3, 11 und 14 hat Andreas Klingebiel aufgenommen. Vielen Dank dafür!

Newsletter & Social Media

Du möchtest über neue Blogbeiträge informiert werden? Dann abonniere Travel on Toast per Newsletter. So erhältst du einmal im Monat Inspiration, Geheimtipps und Hinweise auf Gewinnspiele. Folge mir auch gerne über Instagram, FacebookPinterest, Tik Tok oder YouTube. Hier erfährst du noch mehr über mich.

The following two tabs change content below.

Anja Beckmann

Reisebloggerin bei Travel on Toast
Auf diesem Reiseblog gebe ich Tipps für Ausflugsziele in NRW, Städtereisen, Strandurlaub, Urlaub mit Hund und vegan reisen. Folge mir gerne auf Social Media!

Neueste Artikel von Anja Beckmann (alle ansehen)

2 Kommentare

  • Antworten
    Angelika Klein
    9. Juli 2023 um 23:18

    Liebe Anja,
    Ich habe am Pfingstmontag einen Tagesausflug von Weimar nach Naumburg gemacht und konnte bei der Fahrt feststellen, wie schön die Saale-Unstrut-Region ist. Leider hatte ich keine Zeit, sie näher zu erkunden, habe mir das aber für die Zukunft vorgenommen. Die Weinwanderung klingt super, und Weißenfels würde ich mir auch gern mal anschauen. Der Ausblick vom Steg der Wünsche ist ja großartig – natürlich drücke ich dir die Daumen, dass dein Herzenswunsch in Erfüllung geht!Wenn ich mal wieder in die Gegend komme, weiß ich ja jetzt, wo ich die passenden Tipps finde😃.
    Liebe Grüße,
    Angelika

    • Antworten
      Anja Beckmann
      10. Juli 2023 um 15:59

      Liebe Angelika,
      wie schön, dass dir mein Artikel gefallen hat! Es gibt wirklich viel in der Region zu entdecken.
      Viele liebe Grüße
      Anja

Hinterlasse einen Kommentar