Beitrag von Tim Krischak. Muscheln, Fisch, Pannenkoeken und Bolussen Zimtkringel. Auf meiner kulinarischen Reise entdecke ich die Region Zeeland für euch. Dort lerne ich viel über die Muschelzucht und -zubereitung, entdecke urige Plätze und schöne weite Strände. Wie gut, dass ich meine Laufschuhe dabei habe!
Muscheln aus der Oosterschelde
Die Sonne scheint in Zeeland, der Himmel ist blau und die Möwen kreischen. Ich fahre auf einem Muschelkutter über den Meeresarm der Oosterschelde.
Hier wachsen im offenen Meerwasser die Miesmuscheln heran. Vom Aussähen der Muschelsaat bis zur Ernte vergehen etwa zwei Jahre. So lange dauert es, bis die Muscheln die richtige Größe haben und zum Verzehr geeignet sind.
Jos ist Muschelzüchter in der dritten Generation und versteht sich als ein Bauer des Meeres. Im Herbst fährt er zu seiner Miesmuschelparzelle und holt die Ernte ein.
Dann hat sein Schiff etwa 200 Tonnen Miesmuscheln geladen. Noch nie habe ich so viele Muscheln auf einmal gesehen wie hier in Zeeland. Ein Traum, denn ich liebe Muscheln.
Seine Ernte bringt er dann direkt zur Muschelauktion nach Yerseke. Das kleine Städtchen gilt als die Welthauptstadt der Miesmuschel. Und wenn die Muschelzüchter ihre Erträge einfahren, herrscht dort Hochbetrieb.
Bevor die Muscheln zur Auktion kommen, werden sie im Muschelkontor kontrolliert. Dazu wird von jeder Bootsladung eine kleine Stichprobe (2,5 Kilo) genommen und genau analysiert.
Anhand der Ergebnisse wird errechnet, wie groß die Muscheln sind (Schalengröße und Fleischgewicht) und wie groß der Anteil an Restmaterial (Steinen, Seesternen etc.) ist.
Das Vorgehen ist akribisch und findet unter den wachsamen Augen der Muschelhändler statt. Vom Ergebnis der Analyse hängt es ab, welcher Preis für die gesamte Ladung erzielt werden kann.
Im Auktionsraum kommen die Muscheln dann unter den Hammer. Auf den hinteren Bänken sitzen die Muschelzüchter und hoffen auf gute Preise.
Als nächstes lerne ich, wie man Muscheln zubereitet. Muscheln soll man niemals in kochendes Wasser werfen. Besser man legt sie in kaltes Wasser oder Wein und erhitzt sie dann schnell.
Muscheln kann man auch im Wok mit Kokosmilch zubereiten. Man kann sie gratinieren oder in Speck einrollen.
Wenn ihr jetzt Appetit bekommen habt, findet ihr hier interessante Muschelrezepte.
Wer auch einmal hinter die Kulisse der Muschelzucht schauen möchte, kann beim jährlich stattfindenden Muscheltag von Yerseke aus eine Bootstour zu den Muschelkulturen machen. Im Oktober und November bietet das örtliche Tourismusbüro (VVV Yerseke, Kerkplein 1, Tel. 0031-113571864) auch Führungen zu Muschelbetrieben an.
Yerseke ist das Zentrum der Muschel- und der Austernkultur. Einen kurzen Spaziergang vom Hafen entfernt befindet sich die Osterij. Dort werden schmackhafte Austern gezüchtet, die ich probiere. Sehr lecker!
Die Osterij könnt ihr auch besichtigen. Führungen durch den Zuchtbetrieb sind ab zwei Personen möglich.
Feiner Sand vom weiten Strand
Gegen Abend fahre ich nach Renesse zum Hotel De Zeeuwse Kust. Wie schön, dass es sich in Strandnähe befindet.
Der Strand in Zeeland gefällt mir richtig gut. Er ist breit und weitläufig und ich kann dort prima joggen.
Zum Schwimmen ist das Wasser im September schon zu kalt. Zu dieser Jahreszeit kann man hier aber gut Drachen steigen lassen, was ich auch ausprobiere.
Hier könnt ihr kilometerweit spazieren und in eines der vielen Strandrestaurants einkehren. Das gastronomische Angebot am Strand von Zeeland ist gut (z. B. das Restaurant Our Seaside).
Pfannkuchen aus der Windmühle
Was wären die Niederlande ohne Windmühlen?
In Burgh-Haamstede besichtige ich eine alte Windmühle und esse einen Pfannkuchen im dazugehörigen Restaurant Pannenkoekenmoelen de Graanhalm (Burghseweg 53, 4328 LA Burgh-Haamstede).
Marius (rechts) wollte eigentlich Müller werden. Und als er die Windmühle von seinem Nachbarn übernahm, wollte er nur für eine Saison Pfannkuchen verkaufen, um so das Geld für die nötigen Reparaturen an der Mühle zu verdienen.
Das Geschäft mit den Pfannkuchen lief gut. Jetzt betreibt er sein Pfannkuchenhaus schon seit über 40 Jahren. Gemeinsam mit seinem Sohn serviert er hier Vollkorn-Pfannkuchen aus ökologisch angebautem Weizen. Das Mehl für die Pfannkuchen wird natürlich mit der eigenen Mühle gemahlen.
Stolz führt er mich durch seine Windmühle und zeigt mir, wie hier das Korn gemahlen wird.
Bolussen aus dem Museum
Im Anschluss unternehme ich einen Abstecher in die urige Bakkerij Sonnemans (Hogeweg 13, 4328 PA Burgh-Haamstede). Ich betrete die Bäckerei und mache eine Zeitreise.
Überall stehen Antiquitäten: Spielzeug, Blechschilder, Fotos usw. Hier sieht es aus wie im Museum. Die besondere Inneneinrichtung ist auf die Sammelleidenschaft des Besitzers Mathieu Sonnemans zurückzuführen.
In der Backstube werden Zeeuwse Bolussen gebacken.
Die süßen Zimtkringel sind eine typisch Spezialität von Zeeland und man sagt, dass es hier die besten Bolussen weit und breit geben soll. Das kann ich nicht beurteilen, finde sie aber ziemlich lecker.
Gut gestärkt mache ich mich auf den Weg nach Vluchthaven.
Seafood aus der Oosterschelde
Hier bin ich mit Dick Pieter Arkenbout zum Fischen verabredet. Wir fahren mit dem Boot hinaus auf die Oosterschelde. Gefischt wird mit einem Netz. Fangen kann man hier z. B. die Meeräsche, welche ein paar Stunden später auf meinem Teller landet.
Dick ist in der Slowfood Szene bekannt und betreibt hier in Zeeland ein kleines Restaurant (Brasserie Vluchthaven, Zijpe 1, 4311 RK Bruinisse), in dem er tolles Essen aus regionalen Produkten zubereitet.
Mir zaubert er ein Mehrgang-Menü, das keine Wünsche offen lässt. Es gibt z. B. Carpaccio von der Meeräsche mit Zwiebeln, Chilli und Koriander.
Gefolgt von Pfahlmuscheln mit Zwiebeln, Knoblauch und Petersilie.
Dann noch Hummersuppe, Oktopus, Pasta mit Krebsfleisch und ein sagenhafter Dessert-Teller.
Besonders toll finde ich den Hangop-Joghurt. Joghurt wird über Nacht in einem Tuch aufgehangen, damit überschüssige Flüssigkeit entweicht. Mann, war das lecker!
Berühmt ist die Brasserie Vluchthaven für den gegrillten Lobster. Von Mai bis Juli wird dort frischer Lobster aus der Oosterschelde serviert. Für mich ein guter Grund, noch einmal bei Dick vorbeizuschauen.
Mein Fazit
Zeeland hat mir gut gefallen. Es gibt schöne Strände und ich habe tolle Ausflüge gemacht. Dort könnt ihr gut ein paar Tage verbringen. Auch kulinarisch hat die Region etwas zu bieten. Das war mir bisher gar nicht bekannt. Wie gut, dass ich meine Laufschuhe dabei hatte. ;-)
Vielen Dank für die Unterstützung an das Niederländische Büro für Tourismus & Convention (auf der Website findet ihr viele hilfreiche Informationen), das die Zeeland Reise ermöglicht hat.
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Anja Beckmann
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1 Kommentar
Sonja
8. Oktober 2015 um 13:16Hallo Tim,
Herzlichen Dank für das schöne Artikel über Zeeland! Touristische Informationen von Zeeland findest du auch auf: http://www.vvvzeeland.de
Viele grusse aus Zeeland!