Beitrag von Daniel Briest. Oostende in Belgien war der Ausgangspunkt für meinen Kurztrip an die Küste von Flandern. Die Stadt ist meterhoch zugebaut, lauter Einkaufspassagen, eine überfüllte Promenade. Doch über knapp 70 Kilometer erstreckt sich die Küste von Knokke bis nach De Panne. Und erweist sich dabei als echter Tausendsassa, der auf der Zunge und im Herzen hängen bleibt.
Vieles ist auf den ersten Blick in Flandern nicht offensichtlich. Man muss sich von seiner Neugier treiben lassen und die Orte für sich entdecken. Deshalb lohnt es sich, ein Ticket für die Kusttram zu kaufen.
Für nur zehn Euro könnt ihr drei Tage lang mit der Strand-Straßenbahn fahren. Während der Fahrt schaue ich dabei mal auf das schimmernde Meer, auf Deiche oder durchfahre kleinere Städte.
Mein erster Halt ist Wenduine. Trotz Hauptsaison geht es hier sehr gelassen zu. Ein unauffälliger Ort. Beinahe. Wäre nicht auf einer 31 Meter hohen Düne ein rotes Dach zu sehen.
Auf einer der höchsten Dünen Belgiens mach ich es mir am Spioenkop gemütlich. Ein kleines Pavillion mit knallrotem Dach. Man könnte glatt meinen, dass es nur für vielerlei Fotomotive auf die Düne gesetzt worden ist. Egal von welcher Seite, es sieht immer gut aus.
Von dort oben habe ich bei einer leichten Meeresbrise einen tollen Ausblick auf das Wasser und auf die weitläufige Dünenlandschaft.
Der Hunger treibt mich voran, so dass ich mich wieder in die alte Bahn setze und bis nach Knokke fahre. Eine edle Stadt. Designerboutiquen reihen sich nebeneinander. Teure Autos fahren vor den 4 oder 5 Sterne Hotels vor.
Auch hier gilt: Nicht abschrecken lassen, sondern einen zweiten Blick wagen.
In der Smedenstraat 33, etwas abseits der Haupteinkaufsstraße, bekommt ihr die wahrscheinlich besten Tapas von ganz Belgien.
Im mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant Cuines 33 bestelle ich mir ein Sieben-Gänge-Menü für 89 Euro. Serviert werden keine Tapas, sondern kleine köstliche Kunstwerke.
Ein Barbecue von der Taube mit jungem Lauch und Quinoa oder Joghurt, weiße Schokolade, Magnolia und Rose sind tolle ausbalancierte Gerichte, die man so auch problemlos in New York oder Barcelona auftischen könnte.
Stattdessen sitze ich in Flandern und genieße jede einzelnen Bissen, der sich noch Tage danach auf meine Zunge eingebrannt hat.
Ein kulinarisches Muss ist ebenso das Chocolatier M in der Sylvian Dupuisstraat 38. David Maenhout wurde vom Gault Millau zum Chocolatier des Jahres gekürt. Wenn man in eine seiner zahlreichen Pralinen beißt, wird schnell klar warum.
Erst schmeckt man Schokolade und dann gibt es ein kurzes Feuerwerk im Mund. Je nach Sorte, stechen mal etwas Balsamico, Kardamom, geröstete Kaffeebohnen oder Mango hervor. Für 12 Euro habe ich an die 20 Pralinen bekommen. Und ganz viele kleine kulinarische Erinnerungsmomente.
Für die Popstars und UNESCO-Weltkulturerbe der Küste von Flandern fahre ich bis nach Oostduinkerke.
Am Anfang, mitten in der Stadt, sehe ich von den Stars nichts. Je näher ich aber Richtung Strand gehe, desto besser kann ich eine große Menschenmenge erkennen. Mittendrin: die Pferdefischer.
Seit über 400 Jahren ziehen die eindrucksvollen Pferde zu bestimmten Terminen mit ihren Fischern durch die Brandung, bis sie bis zum Hals im Wasser stehen.
Ich bin beeindruckt davon, was für riesige Netze und Körbe die Pferde mit sich ziehen. Wieder am Strand angekommen, werden sie begeistert von Jung und Alt in Empfang genommen. Auch ich mache große Augen. Denn wo auf der Welt haben Fischer solch einen Status?
Zurück in Oostende strahlt der Horizont. Die Sonne verwandelt kurz vor dem Untergang alles. Hotelfronten schimmern golden. Der Sand wirkt plastisch. Das Meer zieht sich zurück.
Ich fange an die Küste von Flandern zu lieben. Endlich.
Das müsst ihr an Flanderns Küste machen:
- Einfach mal bei den magischen Sonnenuntergängen in Oostende innehalten.
- Holt euch die ausgefallensten Pralinen bei „Chocolatier M“ (Sylvian Dupuisstraat 38, Knokke), die ihr finden könnt.
- Kauft euch Pommes und genießt sie im „Spioenkop“ in Wenduine auf der 31 Meter hohen Düne.
- Löchert die coolen Pferdefischer in Oostsduinkerke mit Fragen.
Welche Tipps habt ihr für die Küste von Flandern?
Weiterlesen zu Flandern
Oostende: Das weltgrößte Sandskulpturen Festival
Leuven: Rock Werchter, Bier & Schokolade
Flohmarkt Fieber: Antikmarkt Tongeren
Vielen Dank für die Unterstützung an Visit Flanders (auf der Website findet ihr viele hilfreiche Informationen), das die Reise nach Flandern ermöglicht hat.
Mit diesem Beitrag nehme ich am Flandern Blog Award 2015 teil.
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Anja Beckmann
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7 Kommentare
mathias markgraf
21. Februar 2017 um 23:22hallo, wir fahren im mai nach de panne.
kann uns jemand tips zum küstenangeln geben?
lg mathias
Anja Beckmann
22. Februar 2017 um 12:51Hallo Mathias,
leider nicht… Dir trotzdem eine gute Reise!
Viele Grüße
Anja
Annette
25. November 2015 um 10:03Der meiner Meinung nach hübscheste Ort an der belgischen Küste ist De Haan. Nicht so zugebaut wie die anderen, lauter hübsche Villen im normannischen Stil, ein zwar touristisches, aber sehr nettes Örtchen. Toller Strand und angenehme Stimmung.
Sabine Warnke
8. November 2015 um 20:39Bedankt!
Die belgische Küste ist immer wieder eine Reise wert, ob mit der Küstentram oder mit dem Cabrio oder Fahrrad.
Tot ziens
Sabine
Birgit Rehberg
6. November 2015 um 14:01Mit der Küstenbahn diesen September abgefahren. Ein Tickert 3 Tage für 10 € super billig und egal wo am aussteigt und wieder einsteigt. Viele Eindrücke gesammelt.
Pia
4. August 2015 um 20:42Hey! Dein Beitrag gefällt mich richtig gut! Ich fahre im September auch nach Flandern und ich muss sagen, dein Bericht hat mir meine Vorfreude noch mal gesteigert :)…Ich finde es sieht echt entspannt und idyllisch dort aus! :D…
GLG, Pia
Desiree
4. August 2015 um 11:33Hinter Knokke-Heist wird die Küste wunderschön!! Der Zwin (Vogel-Naturschutzgebiet) ist unbedingt einen Besuch wert. Surfers Paradise und die umliegenden Reiterhöfe sorgen für ein einmaliges Flair :-)