Alleine verreisen – ja oder nein?

Alleine verreisen - Vor- und Nachteile“Ich würde mich das nie trauen”, bekam ich zu meiner einjährigen Solo-Weltreise oft zu hören. Warum eigentlich nicht? Ich zeige dir die Vor- und Nachteile, wenn du alleine verreisen möchtest.

Alleine verreisen – das mache ich meist so. Mein Freund Carsten ist angestellt, ich dagegen selbstständig. Gerade verbringe ich einen Monat in Asien. Die Hälfte der Zeit war ich mit Nina unterwegs, im Moment reise ich auf eigene Faust.

Diesen Text schreibe ich am “Long Beach” der vietnamesischen Insel Phu Quoc. Das Meer rauscht, eine leichte Brise weht und ich trinke Mangosaft. Es geht mir richtig, richtig gut mit dem Alleine Verreisen.

Alleine verreisen - am StrandDu warst noch nie allein weg? Du hast Angst vor Einsamkeit oder Gefahren? Meine Pro- und Kontrapunkte für das alleine verreisen:

Pro alleine verreisen

1) Eigene Schwerpunkte setzen
Mein perfekter Tag in Thailand? Spät frühstücken, auf einen Markt gehen, Mittagessen, an den Strand, zur Thai-Massage, Pad Thai vom Straßenstand und dann mit einem Bier den Sonnenuntergang beobachten.

Das wird teilweise schwierig, wenn ich mit anderen unterwegs bin. Der eine (Carsten) ist morgens schon putzmunter und möchte sofort etwas unternehmen. Andere wollen etwa intensiv Sonnenbaden, Extremsport oder Party. Alles nicht so mein Fall.

2) Freie Zeiteinteilung
Wenn ich alleine reise, kann ich machen, was ich möchte. Da kann ich dann auch schon mal in aller Seelenruhe Muscheln anschauen oder mit einer Katze flirten.

3) Me time
Bücher und Zeitschriften lesen, Filme auf dem iPad schauen oder ins Kino gehen – das mache ich alles sehr gerne. Und das klappt wunderbei allein.

Fürs Fotografieren habe ich gerne viel Zeit. Schwierig, wenn der andere weiter möchte.

4) Intensiveres Erleben
Mit anderen bin ich meist doch abgelenkt. Allein sehe, höre und spüre ich mehr.

5) Mehr neue Kontakte
Andere Alleinreisende treffe ich etwa an Strand oder Hotelpool, bei Touren oder beim Kochkurs. Wenn ich Gesellschaft suche, muss ich natürlich auch die Initiative ergreifen. Aber meist finde ich Gleichgesinnte.

Wenn ich mit Carsten oder einer Freundin unterwegs bin, bin ich weniger offen für andere Menschen. Klar, wir haben ja uns.

Kontra alleine verreisen

1) Unterkünfte sind teurer
Oft haben Hotels keine Einzelzimmer. Also bezahle ich als Alleinreisende den Preis für das Doppelzimmer. Ganz schön happig!

2) Einsamkeit
“Dieser Tempel ist der Wahnsinn” oder “Der Sonnenuntergang ist sooo schön.” Tolle Moment werden noch besser, wenn sie geteilt werden.

Besonders merke ich das, wenn ich mal abends allein im Restaurant oder am Strand sitze. Dann hätte ich schon gerne jemanden dabei.

Besonders einsam habe ich mich mal an meinem Geburtstag in Ubud auf Bali gefühlt. Um mich herum waren nur Pärchen in den Flitterwochen. Ich saß allein auf der Veranda und tat mir etwas leid.

Deshalb machst du besser einen Bogen um Orte oder Hotels, die für den romantischen Pärchenurlaub oder Ferien mit Kindern gedacht sind.

3) Allein bei Krankheit
Wovor ich wirklich Angst habe, ist beim Alleinreisen mal ernsthaft krank zu werden.

Gerade hatte ich eine heftige Magenverstimmung. Nach zwei Tagen war ich zittrig und mein Kreislauf unten.

Ich war sehr dankbar dafür, dass Nina mich mit Anti-Übelkeitstabletten, Zwieback (gab es tatsächlich in Kambodscha!) und Tee versorgte.

Ansonsten würde ich mich an das Hotelpersonal oder Mitreisende wenden.

4) Gefahren
Auf all meinen vielen Fernreisen ist mir nur einmal etwas passiert: In der bolivianischen Stadt La Paz griff ein Dieb in meine hintere Hosentasche.

Ich merkte es und schlug ihm reflexartig mit meinem Regenschirm auf den Arm. Danach ging jeder schnell seiner Wege…

Natürlich passe ich immer auf mich und meine Sachen auf. Auch verteile ich Bargeld und EC- bzw. Kreditkarte auf verschiedene Taschen, falls mal eine geklaut wird.

In Asien stellt für mich der Verkehr die größte Bedrohung dar. Ich bin schon ein paarmal einem rasanten Mopedfahrer aus dem Weg gesprungen.

Alleine verreisen – hast du das schon mal gemacht? Oder hast du es noch vor?

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Anja Beckmann

Reisebloggerin bei Travel on Toast
Auf diesem Reiseblog gebe ich Tipps für Ausflugsziele in NRW, Städtereisen, Strandurlaub, Urlaub mit Hund und vegan reisen. Folge mir gerne auf Social Media!

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23 Kommentare

  • Antworten
    Tanja
    30. Januar 2014 um 08:49

    Es ist ein Angang für mich alleine zu reisen und hab es auch noch nicht allzu oft gemacht. Wenn, dann war es immer traumhaft. Genau so, wie Du es beschrieben hast: Freie Zeitplanung, Dinge nur für sich machen, viele nette Menschen kennenlernen etc.
    Das Hauptproblem aus meiner Sicht sind aber die Preise. Ergattert man mal eines der wenigen Einzelzimmer, so zahlt man viel, bekommt aber das schlechteste Zimmer im ganzen Hotel, was oftmals einer Abstellkammer gleicht. Viele bieten auch gar kein DZ zur EZ Belegung an. Ich bin jobtechnisch viel in Hotels, bevorzuge auf privaten Reisen eher Pensionen oder heimelige Cottages o.ä. Letzteres ist als Alleinreisende kaum zu erhalten.
    Ich finde Deinen Artikel interessant. Noch interessanter wäre es allerdings über Unterkünfte für Alleinreisende zu erfahren. Blogst Du darüber mal?
    LG Tanja

    • Antworten
      Anja Beckmann
      30. Januar 2014 um 09:05

      Hallo Tanja,

      das ist eine gute Idee! Das Thema werde ich für meine nächsten Reisen im Kopf behalten.

      Liebe Grüße
      Anja

  • Antworten
    Lisa
    27. Januar 2014 um 12:55

    Liebe Anja,

    dein Beitrag hat mir sehr gefallen. Ich denke auch, dass allein reisen viele Vorteile hat und gerade das sind meistens die Momente, in denen ich die Kamera vergesse und einfach nur in der Natur schwelge.
    Als ich ein Jahr in Japan gelebt habe, bin ich viel allein verreist. Eine der schönsten Reiseerlebnisse überhaupt war, in den japanischen Bergen um Kumamoto das Refugium von Miyamoto Musashi, einem berühmten Samurai, zu suchen. Als ich danach auf eine Bergspitze (sind nicht soo hoch) raufgeklettert bin, konnte ich völlig unerwartet das Meer in der Ferne sehen. Das war ein Wahnsinnsmoment, den ich gar nicht teilen wollte, der gehörte mir alleine. ;-)

    Richtig krank und dabei alleine war ich mal in Kyôtô im Winter. Im Hostel bin ich morgens einfach ohnmächtig zusammen geklappt, weil ich am Tag zuvor mit ner Wahnsinnserkältung unbedingt 5 Stunden durch Kyôtô laufen musste. Aufgewacht bin ich im Arm einer Australierin. Danach musste ich zwar zum Arzt, aber eigentlich war es gar nicht so schlimm. In solchen Momenten merkt man eigentlich erst, wie gut aufgehoben man unter “Fremden” ist, irgendjemand hilft eigentlich immer!

    Gefährlich wurde es mal in Brasilien, als ich in eine Flavela (Slum) reingeradelt bin. Ich bin dann ziemlich schnell auf gleichem Weg wieder rausgefahren. Ehrlich gesagt glaube ich aber nicht, dass mir mein Freund oder eine Freundin dabei geholfen hätte, in gefährlichen Situationen dieser Art bin ich dann doch lieber auf mich gestellt, sonst mache ich mir um die anderen noch mehr Sorgen. In Rio hat man mir geraten, bei Überfällen einfach ruhig zu sein und alles herzugeben, was die wollen. Angst habe ich eigentlich nur vor aufdringlichen Männern..

    In allen Fällen hat es mir immer geholfen, möglichst das zu machen, was die dort lebenden Leute auch machen, egal wenn es ums Essen, die Kleidung, den Verkehr oder das Verhalten nach Sonnenuntergang angeht.

    Ich hoffe, dass du noch viele schöne Erfahrungen auf deinen Reisen machst! :)

    Liebe Grüße,

    Lisa

    • Antworten
      Anja Beckmann
      30. Januar 2014 um 09:08

      Liebe Lisa,

      da bist du ja schon ganz schön herumgekommen!

      Dein Tipp, sich so zu verhalten wie die Einheimischen ist sehr gut.

      Nur mit dem Essen hatte ich dieses Mal Probleme und eine heftige Magenverstimmung. Ich bin dann doch anderes Essen gewöhnt.

      Liebe Grüße
      Anja

  • Antworten
    Monika
    27. Januar 2014 um 10:04

    Hallo Anja,
    allein reisen oder nicht? Ich nehme es so, wie es kommt. Gern bin ich zu zweit unterwegs, aber sehr oft ist es aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Dann eben allein. Und wenn ich nur mich habe, genieße ich es, viel Zeit mit Fotografieren zu verbringen und ohne Kompromisse das zu tun, was ich möchte.

    Wie du es auch geschrieben hast: man erlebt dann viel intensiver. Den Unterschied merke ich auch beim nachträglichen Lesen meiner Blogbeiträge. Diese intensiven Erlebnisse möchte ich nicht missen. Ich empfinde es auch als Bereicherung, wie leicht es allein ist, Menschen kennenzulernen.

    In einer gefährlichen Situation war ich bisher noch nicht. Vielleicht ist das auch ein “Pro”: ich habe inzwischen eine bessere Antenne für Gefährliches entwickelt, weil ich ja auf mich allein gestellt bin.

    Allerdings empfinde ich das Alleinreisen auch als anstrengender. Das mag wohl auch daran liegen, dass ich selten länger als zehn Tage unterwegs bin und in dieser Zeit möglichst viel sehen möchte.

    • Antworten
      Anja Beckmann
      27. Januar 2014 um 12:15

      Anstrengend ist es auf jeden Fall! Deshalb bin ich froh, gerade mal hier auf der Insel Pause machen zu können. :)

  • Antworten
    Saskia
    27. Januar 2014 um 00:32

    Hallo Anja,
    Sehr gut auf den Punkt gebracht!
    Für mich ist das größte Pro auf jeden Fall, dass man total spontan sein kann, alles selber und ad hoc entscheiden kann, ohne sich abzustimmen.
    Contra dagegen: man muss sich auch selber allein um alles Organisatorische kümmern – kann nicht mal den Mitreisenden bitten, nochmal die Abfahrtzeiten rauszusuchen, oder sonst irgendwas zu checken, zu fragen etc.
    Alles hat seine Vor- und Nachteile :)

    • Antworten
      Anja Beckmann
      27. Januar 2014 um 10:22

      Hallo Saskia,

      ein guter Punkt!

      Nina, mit der ich in der ersten Zeit hier gereist bin, ist ein Genie im Aufspüren toller Hotels. Das fehlt mir gerade…

      Und natürlich fehlt sie mir, weil ich mit ihr Tempel ansehen und abends mit ihr am Strand sitzen konnte.

      Liebe Grüße
      Anja

  • Antworten
    Christina
    26. Januar 2014 um 22:35

    Hallo Anja,

    viele Deiner Punkte kann ich so teilen. Was ich noch als Contrapunkt empfinde ist, dass ich in einer Gruppe oft mutiger bin bei Unternehmungen (Tauchtrip, Nachtwanderung…) und da allein ein kleiner Schißhase. Was ich wie Du allerdings als enorm positiv sehe: Man lernt neue Leute kennen. Und die sind vielleicht noch um einiges mutiger als potenzielle Mitreisende ;-)

    • Antworten
      Anja Beckmann
      27. Januar 2014 um 10:19

      Hallo Christina,

      das kenne ich auch nur zu gut, es geht mir ähnlich. :)

      Liebe Grüße
      Anja

  • Antworten
    Ivana
    26. Januar 2014 um 20:23

    Ich bin meist allein unterwegs und das seit mehr als 20 Jahren. Angefangen hat es als Notlösung, aber dann habe ich Gefallen daran gefunden und geniesse es. Man hat wirklich alle Freiheit, kann den Tag oder die Route so gestalten, wie man gerade Lust hat, ist niemand Rechenschaft schuldig und das Problem mit Gepäck und Klo lässt sich auch meist lösen und wenn man das ganze Zeug mitnimmt ;-)
    Unterwegs trifft man oft interessante Menschen, mit denen man nie ins Gespräch kommen würde, wenn man zu zweit unterwegs ist.
    Für mich mit die beste Art, unterwegs zu sein und mein Umfeld hat sich auch inzwischen daran gewöhnt…

  • Antworten
    Ulrike
    26. Januar 2014 um 18:40

    “Ich reise alleine. Als Frau alleine. Mit dem Rucksack. Durch die Welt. Am liebsten durch Asien und dort am liebsten durch China.

    Alleine? Alleine! Mit Vergnügen, mit Genuss, mit dem Rucksack aber immer ohne Begleitung.

    Immer – ohne – Begleitung? Nein, so kann ich das auch nicht sagen. Ich treffe unterwegs immer Menschen, mit denen ich manchmal Tempel und Museen besuche, mit denen ich am Abend meine Eindrücke teile, lache, Bier trinke.”

    So beginnt mein Blogbeitrag “Alleine – mit dem Rucksack” vom 3.10.2013 zu dem Thema. Für mich überwiegen deutlich die Vorteile.

    • Antworten
      Anja Beckmann
      27. Januar 2014 um 10:10

      Den Beitrag werde ich mal lesen. Vielen Dank für den Tipp!

  • Antworten
    shadownlight
    26. Januar 2014 um 17:53

    ich bin auch schon oft alleine gereist und fand es eigentlich sogar angenehm :)
    liebe sonntagsgruesse!

    • Antworten
      Anja Beckmann
      27. Januar 2014 um 10:04

      Gerade habe ich einen einsamen Punkt. Aber die Vorfreude auf Freund, Familie und Freunde ist auch etwas Schönes.

      Liebe Montagsgrüße
      Anja

  • Antworten
    Silvesterkind
    26. Januar 2014 um 14:38

    Hi Anja,
    interessantes Thema. Alleinereisen ist aber nichts für mich. Nicht aus Angst, sondern eher aus Einsamkeit/Langeweile, dein Punkt 2. Ich mache gern vieles allein, aber abends will ich jemandem davon erzählen. Und zwar ganz ungezwungen, jemandem, der mich kennt und dem ich nicht erst mich selber präsentieren muss. Und ich finde Alleinereisen umständlich. Man hockt irgendwo, wartet auf einen Transport und muss aufs Klo. Wer passt aufs Gepäck auf? Es gibt oft so unspektakuläre Situationen, die ich alleine als ziemlich anstrengend empfinden würde.

    • Antworten
      Anja Beckmann
      27. Januar 2014 um 10:02

      Das kann ich gut nachvollziehen.

      Auf die Toilette gehe ich immer mit dem gesamten Gepäck, das klappt ganz gut.

      Am Strand bitte ich teilweise andere, auf meine Sachen aufzupassen.

      Schwierig finde ich es, wenn ich andere frage, ob sie Fotos von mir machen können. Ich habe immer etwas Angst um Kamera oder iPhone und meist sind die Fotos nicht so toll.

      Liebe Grüße
      Anja

  • Antworten
    Martina
    26. Januar 2014 um 14:25

    Liebe Anja,
    ein schöner Artikel, dem ich gut zustimmen kann. Ich bin früher (als ich noch nicht verheiratet war und keine Hunde hatte) oft alleine unterwegs geweswn, weil meine Ideen oftmals in meinem Bekanntenkreis auf wenig Gegenliebe stießen. Den meisten war es immer zu anstrengend mit mir … ;-) … aber so habe ich auch viele Dinge (auch über mich selbst) gelernt. Ich kann sehr gut auch alleine in ein Restaurant zum Essen gehen und habe noch nie an einem “Katzentisch” gesessen. Rückblickend gesehen, war ich hin und wieder auch schon mal in brenzligen Situationen, aber das ist mir immer erst später klar geworden. Außerdem habe ich oft tolle Menschen kennengelernt!
    Viele Grüße
    Martina

    • Antworten
      Anja Beckmann
      27. Januar 2014 um 09:58

      Liebe Martina,

      ja, die vielen neuen Kontakte sind wirklich das Beste!

      Von den brenzligen Situationen musst du mir auf der ITB mal erzählen.

      Viele Grüße
      Anja

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