Ruhe, Entspannung, eine Auszeit vom Alltag – das suchen wir, als wir auf unserer England Rundreise aufs Land fahren. Unser 11-tägiger Roadtrip führt uns von Dover über London und Brighton auch ins ländliche Sussex und Kent. Hier kommen meine 7 Gründe, warum ihr in England eine Landpartie unternehmen solltet – darunter romantische Landhäuser, englische Gärten und Seafood Restaurants am Meer.
Besondere Gründe, um nach England zu reisen, brauche ich eigentlich nie. Seitdem ich als Schülerin an einem Austauschprogramm teilgenommen habe, schlägt mein Herz für das Land. Ich mag die Sprache, die Städte und Landschaften, die Autos und das Essen.
Hier kommen meine 7 Gründe, um in England aufs Land zu fahren:
1) Roadtrip in England
Wir starten unsere Reise mit dem feuerroten Mini Paceman in Köln. Von hier aus fahren wir nach Calais und nehmen die Fähre nach Dover.
Als wir die Kreidefelsen vor uns auftauchen sehen, schlägt mein Herz höher.
In den elf Tage fahren wir zuerst von Dover nach London, dann über das ländliche Sussex zum Seebad Brighton und weiter nach Kent. In Dover nehmen wir wieder die Fähre zurück nach Hause.
Carsten fährt routiniert, er hat sich auf unseren vielen gemeinsamen Roadtrips (z. B. in Neuseeland und Australien) schon an den Linksverkehr gewöhnt.
Auf dem Land erwartet uns wenig Verkehr. Wir fahren vorbei an grünen Wiesen, Schafen und Kühen, durch malerische Dörfer, sehen Burgen und schlafen in Landhotels.
2) Im Landhaus übernachten
Ihr wollt euch einmal fühlen wie in der englischen TV-Serie “Downton Abbey”? Das geht im Alexander House Hotel & Utopia Spa (Turners Hill, East Grinstead, Sussex).
In London brauchen wir relativ lang, bis wir aus der Großstadt heraus sind. Doch dann fahren wir nur noch rund eine Stunde bis zu dem 5 Sterne Hotel.
Wir nehmen die großzügige Einfahrt und parken auf dem Hof.
Im Hotel müssen wir noch etwas warten, bis wir unser Zimmer beziehen können. Also setzen wir uns ins Kaminzimmer (eine großartige Erfindung, gerade für den Herbst und Winter!) und trinken einen Cider (Apfelwein). Fehlt nur noch der schlafende Hund zu unseren Füßen…
3) Landspaziergang
Vom Alexander House aus unternehmen Carsten und ich einen kleinen Ausflug. Wir ziehen die “Wellies” (Gummistiefel) an, die im Eingangsbereich des Hotels bereit stehen. Auch packen wir Regenschirme ein, denn es regnet immer mal wieder.
Am Hubschrauberlandeplatz (ihr habt richtig gelesen) vorbei, laufen wir den Wanderweg entlang. Zuerst geht es leicht bergab – mit Blick auf grüne Hügel und den angrenzenden Wald. Dann gehen wir ebenerdig vorbei an Blumen und Beeren.
Die Luft riecht frisch und die Vögel zwitschern, ansonsten ist es ganz ruhig.
4) Das Essen (yes, really!)
So viel frische Luft macht Appetit. Englisches Essen ist schlecht? Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig.
Doch ich bin ein großer Fan von knusprigen Fish & Chips. Die besten habe ich bisher am Beachy Head im Beachy Head Pub gegessen. Dort machen wir auch dieses Mal wieder einen Zwischenstopp.
Als Süßschnabel kann ich auch bei Eton Mess (Dessert mit Baiser, Sahne und Erdbeeren), Scone Gebäck und Fudge Karamell nicht “nein” sagen. Und ich habe eine Vorliebe für Vinegar Crisps (Chips mit Essiggeschmack) entwickelt.
Mein Tipp: Esst beim Gravetye Manor (Vowels Lane, West Hoathly, Sussex) – englischer geht es nicht. Wir nehmen einen Aperitif im Kaminzimmer ein, unter den Blicken der elegant gekleideten Damen und Herren auf den Ölgemälden.
Dann genießen wir im Restaurant unser 3-Gänge-Menü für 30 Pfund (rund 42 Euro). Ich habe ein Käsesoufflée mit Haselnüssen bestellt, als Hauptspeise Ente und als Nachtisch ein Salzkaramell-Küchlein mit Schokoladencreme und Popcorn. Bei Carstens Dessert entdecken wir die Brombeeren von unserem Spaziergang wieder.
Das Essen sieht nicht nur toll aus, es schmeckt auch sehr gut. Und die Kellner sind nett und zuvorkommend. Über zwei Stunden dauert unser ausgedehntes Essen. Danach unternehmen wir einen Spaziergang durch den Garten.
5) Englische Gärten
England ist für seine Gärten berühmt. Ich war zwar schon oft in England, aber noch nie in einem der Gärten. Das wollen wir jetzt ändern…
Im Garten von Gravetye Manor wachsen die Pflanzen in wilder Pracht. Wir dürfen einen der Gärtner auf seinem Rundgang begleiten.
Wir sehen neben Blumen, Obst und Gemüse in allen Farben auch den Hofhund, einen Schwan mit Nachwuchs und freilaufende Hühner. Der Imker kommt uns entgegen, ein Glas mit Honig in der Hand.
Das alles wirkt fast ein wenig verwunschen. Ein schöner Ort, wenn ihr einmal Luft holen wollt. Auch einige Familien mit Kindern sind unterwegs, die auf den Wegen Fangen spielen.
Wir besuchen auch den Sissinghurst Castle Garden (Biddenden Road, in der Nähe von Cranbrook, Kent), einen der berühmtesten Gärten.
Er fasziniert mich vor allem wegen seiner Geschichte: Das Schriftstellerehepaar Vita Sackville-West und Sir Harold Nicolson legte ihn in den 1930er Jahren an.
Die beiden sind noch zu erahnen: In einem Turm könnt ihr euch den Leseraum der Schriftstellerin ansehen. Und bei der Ausstellung ist ihre Stimme zu hören, wie sie aus ihren Werken liest.
Mit Carsten schaue ich mir das wohlgeordnete Gartengelände mit Blumenfeldern in verschiedenen Farben an. Ich stelle mir vor, wie das Schriftstellerpaar hier Hand in Hand entlang lief. Hach…
6) Besuch am Meer
Schon von Brighton aus fahren wir am Meer entlang. Wir besuchen den schönen Ort Rye mit seinen Kopfsteinpflastern, der Burg und netten Pubs.
Ein Ausflug zum Strand ist Pflicht. Viele Familien tummeln sich hier, einige baden oder versuchen sich im Wellenreiten.
Eigentlich wollte ich in Kent bei der Joss Bay Surf School surfen gehen oder Stand Up Paddle Boarding ausprobieren. Eine Erkältung macht mir leider einen Strich durch die Rechnung, daraus wird diesmal nichts.
7) Restaurant mit Seeblick
Wenn ich am Meer bin, esse ich Meeresfrüchte – ich bin ein großer Fan. Mögt ihr Austern? Ich musste mich erst daran gewöhnen, aber inzwischen liebe ich den salzigen Geschmack nach Meer.
Wir besuchen Barry und Richard Greene von der Whitstable Oyster Company und dem Restaurant “The Royal Native Oyster Stores” (Horsebridge, Whitstable), an der Nordküste von Kent.
In Gummistiefeln wandern wir zu der Gruppe von Austernfischern, Richard (Bild links) arbeitet mit mehreren Familienmitgliedern. Sie zeigen uns die Austernbänke und die Whitstable Oysters. Schnell steigt aber mit der Flut das Wasser und wir treten den Rückzug an.
Beim Restaurant setzen wir uns auf die Terrasse mit Blicks aufs Meer. Ich stecke die Nase in die Luft, um die Seeluft einzuatmen. Allerdings ist es hier auch ziemlich frisch und wir wickeln uns dankbar in die Decken, die uns die Kellnerin reicht.
Ich probiere einen Austern Shot, bei dem eine Auster in Champagner und dunklem Bier schwimmt. Da ich kein großer Bierfan bin, halte ich mich lieber an die Austern auf dem Teller und an meinen Hummer.
Meine weiteren Tipps zum England Urlaub:
- England ist ein relativ teures Reiseziel. Auf dem Land sind jedoch Unterkunft und Restaurants meist günstiger als in London oder Brighton.
- Gerade die mehrgängigen Mittag- oder Abendessen bieten häufig ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.
- Mit dem eingebauten Navi im Mini und der Offline App “Scout” finden wir gut unseren Weg. Aber plant für die Strecken auf dem Land genügend Zeit ein, wir kommen wegen der gewundenen Wege nur relativ langsam voran. Zum Entschleunigen allerdings perfekt.
- Packt Sonnencreme und Regenschirm ein, das Wetter ist häufig wechselhaft.
Wart ihr schon mal auf dem Land in England oder plant ihr es noch?
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Brighton: Strand, Stadt & Shopping
London, I love you! 7 Gründe dafür
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Vielen Dank an Visit Britain (auf der Website findet ihr viele hilfreiche Informationen) für die Unterstützung der England Reise. Dankeschön auch an Mini, die uns das Auto für den Roadtrip ausgeliehen haben.
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Anja Beckmann
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9 Kommentare
Anna
8. März 2017 um 16:44Endlich mal ein Blogbeitrag über England in dem das Essen gelobt wird :-)
Wir waren letztes Jahr 2 Wochen in Südengland unterwegs und es hat mich echt all meine Überzeugungskraft gekostet, meinen Freund überhaupt erst davon überzeugen können, mit mir hinzufahren. Verlassen haben wir das Land als riesen Ciderfans und waren begeistert von der Natur und dem leckeren Essen. Wir haben wirklich überall sehr gut gegessen und auch das Full English Breakfast dass wir in einer Unterkunft bekamen, war deutlich leckerer als ich es aus meinem Schüleraustausch in Erinnerung hatte :-)
Anja Beckmann
8. März 2017 um 23:47Hallo Anna,
das Essen beim Schüleraustausch habe ich auch als nicht so lecker in Erinnerung.
Aber seither hat sich viel getan, finde ich… Deshalb freue ich mich darauf, Ende März mal wieder nach England zu reisen.
Liebe Grüße
Anja
Evelyn
7. November 2015 um 10:52Wir lieben England wie unsere zweite Heimat, waren schon sehr häufig dort und sind jedes Mal soooo begeistert. Dieses Jahr haben wir die Yorkshire Dales besucht…..traumhaft schön!
Anni
1. November 2015 um 17:38Ich kann dir einfach nur zustimmen! Bei allem :) England ist einfach so wunderschön und es ist schade, dass so viele immer nur nach London fahren und nie aufs Land. Dort ist es einfach sooo unglaublich schön :)
Liebe Grüße, Anni
Nicole
30. Oktober 2015 um 20:50Toller Bericht – ich war ewig nicht mehr in England! Weißt Du, was mich besonders reizen würde? Die Kanalinseln, z.B. Jersey oder Guernsey – fahr doch mal dorthin und berichte:)
LG
Nicole
Andreas Lekic
27. Oktober 2015 um 13:47Wir waren schon einige Male an verschiedenen Orten in England und wir können deine Begeisterung sehr gut nachvollziehen. Mein Favorit bisher ist der Lake District.
Sophia
27. Oktober 2015 um 13:20Das sind super schöne Bilder – da bekommt man sofort Lust auf einen Roadtrip durch England. Ich mag England und auch die Engländer ebenfalls sehr gerne. Mir gefällt auch der britische Lifestyle sehr. Es wird also dringend Zeit mal wieder nach England zu reisen.
Liebe Grüße
Sophia
Neni
27. Oktober 2015 um 12:03Ein Roadtrip durch England zählt zu meinen Reisewünschen schlechthin :)
Anja Beckmann
27. Oktober 2015 um 12:25Es ist auch wirklich toll, das Land mit dem Auto zu entdecken!
Liebe Grüße
Anja