Beitrag von Daniel Briest. Ein kurzes Piepen ertönt. Ich werde schnell abgetastet, ein freundliches Kopfnicken folgt und ich darf weiter gehen. Dabei befinde ich mich gar nicht an einem Flughafen, sondern mitten in Amman. In der Hauptstadt von Jordanien musste ich immer vor Eintritt in ein Hotel durch eine Sicherheitskontrolle. Reine Vorsichtsmaßnahme oder begründete Angst? Ich nehme euch mit ein Stück durch das turbulente Amman und zeige euch, warum man sich in Jordanien sicher fühlen kann.
Von oben sieht Amman wie ein großer hügeliger grauer Fleck aus. Die Stadt mit über vier Millionen Einwohnern würde eher keinen Schönheitspreis gewinnen.
Durch die sieben Hügel, auf denen Amman verteilt ist, wirkt die Metropole ungleichförmig. Das Meer aus Häusern kommt mir bröckelig vor. Nichtsdestotrotz verstecken sich in der Hauptstadt ein paar Schmuckperlen.
Um einen ersten Überblick über Amman zu bekommen, gehe ich auf den Zitadellenhügel. Auf dem Jabal al Qala`a gucke ich mir viele antike Bauwerke an.
Am beeindrucktesten finde ich die Ruinen des Herkules-Tempels, der unter der Herrschaft des römischen Kaisers Marcus Aurelius (161 – 180) erbaut worden ist.
Die Zitadelle wirkt von außen sowie von innen eher unspektakulär.
Lediglich die schöne Decke finde ich toll.
Wer genau vom Hügel auf Amman guckt, kann auch das Römische Amphitheater erkennen. Es ist das größte Theater in ganz Jordanien und bietet bis zu 6.000 Zuschauern Platz. Da es so gut erhalten ist, finden auch heute noch kulturelle Ereignisse in dem Theater statt.
Mein Tipp: Versucht zum Sonnenaufgang oder -untergang auf den Zitadellenhügel zu gehen. Am Mittag empfand ich es als zu heiß und die Sonne hat für tolle Fotos zu stark geblendet.
Während ich auf dem Zitadellenhügel noch die Ruhe genossen habe, geht es mitten in der Stadt laut und turbulent zu.
Obwohl es mein erstes Mal im Nahen Osten ist, fühle ich mich erstaunlicherweise nicht fremd. Ich sehe große Hotels, gucke in freundliche Gesichter und höre von vielen Seiten, dass Amman eine sehr friedliche Stadt sei.
Zum Teil wirkt die Stadt auf mich sehr westlich.
Es wird Englisch gesprochen, junge Jordanier laufen in Skinny Jeans durch die Rainbow Street und stolze Eltern schieben ihre Kinderwagen an Smoothie Ständen und Fast Food Läden vorbei.
Im kosmopolitischen Teil fühle ich mich direkt sehr wohl.
Traditioneller geht es dagegen in den zahlreichen Souks zu. Zwischen Tomaten, Auberginen und Paprika ist es etwas gesitteter.
Hier tummeln sich viele ältere Personen, die einen kurz begutachten, aber anschließend sich direkt wieder ihrem Einkauf widmen. Auch hier fühle ich mich stets sicher und gut aufgehoben.
Mein Tipp: Am Abend die Rainbow Street auf dem Hügel Jabal Amman besuchen. Hier findet ihr viele Restaurants und Shops, um euch die Zeit zu vertreiben. Besondere Empfehlung: Der Shop Mlabbas am Ende der Rainbow Street. Eine Art Urban Outfitters auf Arabisch.
Zumindest aus meiner männlichen Sicht habe ich mich in Amman immer gut aufgehoben gefühlt. Es gab keine verstörenden Blicke, ich konnte mich frei in der Stadt bewegen und die Leute wirkten aufgeschlossen.
Lediglich in der Stadt Al-Salt wurde ich sehr oft beobachtet. Das ist auch nicht verwunderlich, da unser Guide uns sagte, dass die Stadt sehr selten von Touristen besucht wird.
Frauen sollten, wenn sie Jordanien besuchen, darauf achten, dass sie angemessen angezogen sind. Mindestens knielange Röcke und schulterbedeckende Oberteile sollten dafür sorgen, dass man als Frau nicht schräg angeguckt wird.
Denn obwohl Jordanien in vielen Teilen recht liberal und tolerant ist, handelt es sich immer noch um ein islamisches Land, in dem man bestimmte Sitten respektieren sollte.
So durften beispielsweise nur Männer unter den heißen Quellen von Ma’in baden. Den Frauen wurde abgeraten, sich unter den Wasserfall zu stellen, da sich sonst die einheimischen Männer provoziert gefühlt hätten.
Das Baden im Toten Meer ist dagegen kein Problem. Die Gegend rund um das salzhaltige Gewässer ist von Wellness-Tourismus geprägt.
Jedes Hotel hat zumeist einen kleinen abgesperrten Bereich im Toten Meer, auf dem man sich gemütlich treiben lassen kann.
Nach einer Runde auf dem Meer, kann man sich mit Schlacke einreiben und so seiner Haut etwas Gutes tun.
Mein Tipp: Nicht mit offenen Wunden in das Tote Meer gehen! Dadurch, dass das Tote Meer an die 30 Prozent Salzgehalt besitzt, fangen selbst die kleinsten offenen Stellen direkt an zu brennen.
Fazit
Insgesamt empfand ich Jordanien als ein sehr sicheres Land. Natürlich kann ich nur von bestimmten Bereichen sprechen. Aber in Amman und am Toten Meer hatte ich keinerlei Angst, dass mir etwas passieren könnte.
Auch vom nur wenige hundert Kilometer entfernten Bürgerkrieg in Syrien bekam ich in Amman nichts mit. Hier findet ihr übrigens die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes.
Amman ist eine Stadt, die den Spagat zwischen alt und neu schafft. Und sich vielleicht deshalb auch so gut anfühlt.
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Vielen Dank für die Unterstützung an das Jordanische Fremdenverkehrsamt (auf der Website findet ihr viele hilfreiche Informationen), das die Reise ermöglicht hat.
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Anja Beckmann
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