Lanzarote: Das Lied von Feuer, Wasser und Luft

Lanzarote

Beitrag von Sophia Schillik. Meine drei Tage auf Lanzarote beginnen alle recht früh – ich bin ja hier, um etwas zu erleben. Mit festem Schuhwerk, Wasserflasche und Sonnencreme ausgestattet, mache ich mich auf den Weg zu den Papagayo Stränden im Süden der Insel. Dort finde ich Vulkane, die Feuerberge und Lavaküste, Dromedare sowie das landestypische Essen und Inselwein.

Lanzarote Playa PapagayoIch halte am Castillo de las Coloradas. Von hier aus habe ich einen Blick auf eine der malerischsten Buchten der Insel, mit wunderschönem weißem Sand, klarem, tiefblauem Wasser und schwarzem Vulkangestein. Solch starke Kontraste findet man selten, sie machen Lanzarote so einzigartig.

Lanzarote Playa PapagayoInsgesamt sechs Strände liegen hier an der Playa Papagayo aneinander gereiht, sie zu erreichen ist allerdings nicht ganz einfach. Mit mehr Zeit im Gepäck würde ich jetzt eine kleine Tour unternehmen und zu Fuß Strand für Strand erkunden.

Lanzarote HimmelDort unten, verrät mir ein Einheimischer, soll es eine „chiringuito“ (Strandbar) geben, in der kühle Getränke auf den fleißigen Wanderer warten. Viel trinken ist wichtig, es ist ziemlich heiß heute, und vor allem außergewöhnlich wolkenlos.

Prompt fange ich mir trotz Lichtschutzfaktor 30 einen kleinen Sonnenbrand ein, was des trügerischen Windes wegen auch kein Kunststück ist. Er sorgt dafür, dass man die Kraft der Sonne nicht ganz so stark wahrnimmt.

So klar, erklärt mir mein Guide, ist es auf Lanzarote eher selten, meist nach einem kurzen Regenschauer. Was selten genug vorkommt: Im Schnitt regnet es hier 18 Tage im Jahr, für 10 Minuten, allenfalls eine halbe Stunde. Kein Wunder, dass man hier auf die Kraft der Sonne setzt. Zum Beispiel für die Salzgewinnung.

Lanzarote Salinas de Janubio SalzgewinnungsanlageAn der Südküste Lanzarotes, etwas außerhalb des Fischerdorfs El Golfo, befinden sich die Salinas de Janubio. Die Salzgewinnung hat auf der Insel eine lange Tradition, sicherte über Jahrhunderte hinweg die Haltbarmachung von Lebensmitteln – und diese Salinen, sie sind einfach wunderschön.

Durch eine Landzunge vom offenen Meer abgetrennt, wirken sie mit ihren unterschiedlichen Farben und Mustern wie eine über der Erde ausgebreitete Patchworkdecke, die bei Sonneneinstrahlung in unterschiedlichen Tönen schimmert.

Lanzarote El Golfo Grüne LaguneEl Golfo ist nicht nur der Name des Fischerdorfs nahe der Salinen. Auch die grüne Lagune wird von den Einheimischen so genannt. Der Anblick dieses vom Meer überfluteten Vulkankraters ist schon ein kleines bisschen magisch.

Smaragdgrünes Wasser, schwarzer Sand, dazu ein Krater, dessen Inneres wie mit Stein und Meißel in Wellen gelegt erscheint: Für dieses Setting hat „der da oben“ tief in den Malkasten und die Trickkiste gegriffen.

Lanzarote Los HerviderosNext Stopp: Los Hervideros, eine zerklüftete Lavaküste zwischen El Golfo und den Salinas de Janubio. Schroffe Felsen aus schwarzem Lavagestein konkurrieren hier mit der tobenden Brandung des Ozeans, beide wollen den Dramatikpreis gewinnen.

Das Wasser hat sich über Jahrhunderte beharrlich seine eigenen Wege gebahnt, verläuft unter und zwischen den bizzar geformten Steinformationen und Grotten. Der Mensch, das kleine Wesen, kann nur da stehen, schauen und staunen: Hier wohnt er einem imposanten Wettbewerb der Naturkräfte bei.

Lanzarote Los Hervideros.jpgLanzarote Timanfaya Nationalpark VulkanlandschaftKein Lanzarote Trip ohne einen Besuch der Montañas del Fuego: Im Timanfaya Nationalpark drehen wir eine große Runde und lassen uns die Geschichte der Vulkane erzählen, sehen bei Experimenten mit Feuer, Wasser und Luft zu und nehmen heiße Steine in die Hand.

Irgendwie niedlich, wie stolz man hier auf die karge Landschaft und das thermische Eigenleben der Insel ist.

Lanzarote Timanfaya Nationalpark ExperimenteDie letzte Eruption fand 1824 statt, das heutige Bild der Insel wurde aber vor allem durch gewaltige Ausbrüche zwischen 1730 und 1736 geprägt. Sie sorgten für die Entstehung neuer Vulkane und der bizarren Mondlandschaft der Feuerberge.

Die tragen ihren Namen nicht von ungefähr: Wenn am späten Nachmittag die Sonne allmählich am Horizont verschwindet, sieht es so aus, als würden die Berge brennen – die rote Asche wirkt dann wie von Feuerschein erleuchtet. Überirdisch schön.

Lanzarote Timanfaya Nationalpark DromedareNoch eine Premiere erlebe ich: Ich sehe Dromedare. Auf Lanzarote lebt eine besonders robuste und auf die glühende Hitze des Inselbodens angepasste Art.

Einst wurden die Tiere vom afrikanischen Festland über das Meer nach Lanzarote herüber gebracht – weil sie nicht schwimmen können, aber auch nicht untergehen, zog man sie an Seilen herüber.

Lange Zeit wurden sie als Last- und Transporttiere genutzt, mittlerweile werden sie nur noch für den Tourismus eingesetzt. Es gibt sogar ein Zulassungssystem, dass die Beförderung von Touristen durch Dromedare regelt. Kameltaxis quasi.

Lanzarote Papas ArrugadasDanach gibt es endlich etwas zu essen: Im Restaurant des Nationalparks, dem El Diablo, wird Pulpo aufgetischt, die auf den gesamten Kanarischen Inseln beliebten Papas (Kartoffeln) mit Mojo Rojo und Verde (rote und grüne Sauce), der für Lanzarote typischen Ziegenkäse, außerdem über der Lavahitze gegartes Hähnchen.

Dazu gibt es: Inselwein! Tatsächlich schaffen es die Lanzarotenos in dieser kargen, trockenen Erde Weinstöcke anzubauen und Reben zu kultivieren. Das Weinanbaugebiet La Geria ist für den ein oder anderen prämierten Tropfen bekannt.

Lanzarote Promenade RadtourSportlich kann man auf Lanzarote übrigens auch sein (oder werden): Ich lasse mich von meinem netten Busfahrer nach Porto Del Carmen bringen und leihe mir dort ein Fahrrad aus. Eigentlich will ich Gas geben, merke aber schnell: Hier geht es gemütlich zu.

Lanzarote Arrecife El Charco RadtourMeine Tour führt mich nach Arrecife zurück, entlang der Küste, immer der Nase und der Promenade nach. Das ist nicht gerade Down Hill, sondern eher entspannt, stärkt zwar nicht meine Pomuskeln, aber meine Zuneigung zu dieser Insel.

Lanzarote Playa Strand RadtourIch passiere Playa Honda und La Concha, Orte mit weiß getünchten Häusern und menschenleeren Stränden. So viel Ruhe. Wie aus der Zeit gefallen.

Jardin de Cactus Kakteengarten César ManriqueMeinen kulturellen Durst stille ich am Ende des dreitägigen Trips noch einmal ausgiebig im Norden der Insel: Im Jardin de Cactus, dem letzten Landschaftsdenkmal von César Manrique, spaziere ich durch rund 1.100 verschiedene Kakteenarten. Er befindet sich am Ortsrand von Guatiza und ist eine Art Botanischer Garten für stachelige Exemplare der besonderen Art.

 Aussichtspunkt Mirador del Rio LanzaroteAm Aussichtspunkt Mirador El Rio lasse ich meinen Lanzarotebesuch ausklingen und meinen Blick in die endlose Weite schweifen.

Auch dieser Ort, eine Mischung aus Aussichtspunkt, Café und Kunststätte, trägt die Handschrift des 1992 verstorbenen Künstlers Manrique, der gleichzeitig Architekt, Maler, Bildhauer, Naturschützer und in gewisser Weise Padron dieser atemberaubenden Insel war.

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Vielen Dank für die Unterstützung an das Spanische Fremdenverkehrsamt München und an die Tourismusbehörden von Lanzarote (auf den Websites findet ihr viele hilfreiche Informationen), die die Reise ermöglicht haben.

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Anja Beckmann

Reisebloggerin bei Travel on Toast
Auf diesem Reiseblog gebe ich Tipps für Ausflugsziele in NRW, Städtereisen, Strandurlaub, Urlaub mit Hund und vegan reisen. Folge mir gerne auf Social Media!

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