Beitrag von Ariane Bille. Alle meine Foodie Freunde sind sich einig: Das Baskenland in Spanien ist eines der interessantesten kulinarischen Reiseziele Europas. Die Basken essen nämlich für ihr Leben gern! Gutes Essen hat hier eine lange Tradition und die (neue) baskische Küche gehört zu den besten in Europa. Ich erzähle euch von meinen kulinarischen Entdeckungen, die ich während meiner Reise durch Orte wie San Sebastián oder Bilbao gemacht habe – zwischen Markt, Sternerestaurant, Kochkurs und Weinberg.
Baskenland: Bilbao für Foodies
Meine Reise durchs Baskenland beginnt in Bilbao. Die ehemalige graue Industriestadt hat sich während der letzten zwanzig Jahren zu einer bunten Stadt der Genießer gemausert: Kunst, ein Mix aus ursprünglicher und moderner Architektur und gutes Essen so weit das Auge reicht.
Viele Reisende haben bei ihrem Bilbao Besuch einen ganz speziellen Ort im Kopf: Das Guggenheim Museum von Frank O. Gehry, in dessen Sammlung moderne sowie zeitgenössische Kunst gezeigt wird.
Das Guggenheim Museum ist gigantisch und einfach beeindruckend – keine Frage. Aber Bilbao hat weitaus mehr zu bieten. Vor allem für Liebhaber guten Essens!
Bilbao: Bummel über den Ribera Markt
Ein Besuch des Ribera Marktes steht für mich an erster Stelle. Hier bekomme ich einen guten Eindruck von der baskischen Küche: einfach probieren, riechen, schmecken, bummeln und einkaufen.
Mercado de la Ribera
Erribera Kalea, s/n
48005 Bilbao
Besuch im Restaurant La Ribera Bilbao
Ja genau, einkaufen! Mit den Einkäufen könnt ihr danach schnurstracks ins La Ribera Bilbao marschieren.
Das Restaurant liegt etwas versteckt direkt unter der Markthalle. Und wer möchte, kann sich hier von seinen eigenen Markteinkäufen ein Gericht seiner Wahl kochen lassen. Ein sehr spannendes Restaurantkonzept!
Es erinnert mich an meine Fischmarktbesuche in Mosambik oder Seoul, wo man sich seine Einkäufe auch direkt in einem Marktrestaurant seiner Wahl kochen lassen kann.
Das La Ribera Bilbao hat diese Idee weiterentwickelt und in einer lässige Restaurantatmosphäre mit Bar und Musikveranstaltungen verpackt.
Natürlich könnt ihr hier auch ganz normal à la carte essen.
La Ribera Bilbao
Erribera Kalea, 20
48005 Bilbao
Zu Gast im Sternerestaurant Etxanobe, Bilbao
Wer lieber in die Welt der Sterne abtaucht und auf feinen weißen Tischdecken speist, sollte das Etxanobe in Bilbao besuchen.
Das von Küchenchef Fernando Canales geführte Restaurant wurde mit einem Michelin Stern ausgezeichnet.
Es bietet ein sehr experimentelles Menü: Einen Mix aus traditioneller und kreativer baskischer Küche, die visuell wie geschmacklich bei jedem Gang überrascht.
Der Besuch im Etxanobe war spannend, um die Vielfalt der Küche im Baskenland zu erahnen.
Sehr sympathisch fand ich übrigens, dass Küchenchef Fernando Canales bei fast jedem Gang die Idee des jeweiligen Tellers erklärt hat und sich auch für Selfies mit den Gästen nicht zu schade war.
Von der Dachterrasse, auf der man im Sommer auch speisen kann, habt ihr übrigens einen wunderschönen Blick auf Bilbao.
Etxanobe
Palacio Euskalduna Jauregia
Abandoibarra Etorb. 4
48009 Bilbao
Die Rioja Alabeas: Ein Paradies für Weinliebhaber
Die Basken essen leidenschaftlich gern. Da ist es naheliegend, dass sie auch den Wein nicht verschmähen. Natürlich wird zu jeder Speise oder noch so kleinem Pintxo (auch “Pincho”, eine Art Tapas) ein guter Wein gereicht!
In der Rioja Alabeas, dem baskischen Teil des Weinanbaugebiets Rioja, besuche ich das auf einem Hügel gelegene, von Weinfeldern umgebene pittoreske Städtchen Laguardia.
Die meisten Bewohner der Gegend leben vom Weinanbau. Deshalb gibt es in der Rioja zahlreiche Bodegas (Weinkellereien).
Hier könnt ihr an interessanten Weintouren, -führungen und -verkostungen teilnehmen. Oder ihr kurvt einfach mit dem Segway durch die Weinberge.
Von meinem Abstecher in die Rioja Alabeas ist mir der Besuch der Bodega Casa Primicia in besonders schöner Erinnerung geblieben.
Nach der Führung durch die Bodega im Zentrum von Laguardia fahren wir in die Weinberge der Kellerei. Dort verkosten wir mit einem fantastischen Blick auf Laguardia die spannenden Weine.
Mein Tipp: Wer keinen Platz im Gepäck hat, um die feinen Tröpfchen den Daheimgebliebenen mitzubringen, der kann die Weine auch online bestellen.
Bodegas Casa Primicia S.A.
Camino de la Hoya, 1
01300 Laguardia (Álava)
Queso Idiazábal: Ein Käse mit Geschichte
In den Bergen der baskischen Region Goierri lebten einst viele Schafhirten. Sie haben ihr kulinarisches Erbe in Form einer ganz besonderen Delikatesse hinterlassen: dem Idiazábal Käse.
Der Rohmilchkäse mit Herkunftsbezeichnung (Denominación de Origen) ist nach dem gleichnamigen Städtchen Idiazábal benannt. Er wird traditionell aus der Milch der Schafrassen Latxa und Carranzana hergestellt.
Angeboten wird er in geräucherter und ungeräucherter Form. Und jedes Jahr wird eine Käserei mit dem besten Queso Idiazábal prämiert.
Die Käserei Ondarre, die in der 7. Generation besteht, wurde schon mehrmals mit diesem Preis gekürt. Hier wird der Idiazábal Käse immer noch auf traditionelle Art in Handarbeit hergestellt.
Wer will, kann sich von Eneko (dem Besitzer der Käserei) zeigen lassen, wie der Käse hergestellt wird. Und im kleinen Hofladen nebenan könnt ihr allerlei baskische Spezialitäten und natürlich auch den Käse kaufen.
Quesería Ondarre
Beheko Arrabala
Segura
San Sebastián: Pintxos & Kochkurs
Alle meine Freunde mit kulinarischen Vorlieben sind sich einig: San Sebastián ist das europäische Foodie Paradies schlechthin.
Ich hatte also große Erwartungen an das kleine Küstenstädtchen San Sebastián. Es schmückt sich nicht nur mit der größten Michelin Stern Dichte pro Einwohner der Welt, sondern trumpft auch mit typisch bodenständiger Küche auf.
In den kleinen Straßen und Gassen der Altstadt wimmelt es von guten Restaurants und Pintxo Bars. An jeder Ecke lauert eine Verführung und ich hatte das Gefühl, in der Stadt dreht sich alles nur ums Essen und Genießen.
An eurer Stelle würde ich mich einfach einen Abend durch die Gassen der Altstadt treiben lassen. Die Casa Gandarias Bar ist ein guter Start für eure Pintxo Tour.
Casa Gandarias Bar
31 de Agosto Kalea, 23
20003 San Sebastián, Gipuzkoa
Nach all den Restaurantbesuchen hat mich brennend interessiert, wie die Menschen im Baskenland daheim kochen. Und so mache ich an meinem letzten Abend einen Kochkurs bei Tenedor Tours mit.
Zuerst gehen wir Teilnehmer gemeinsam auf Märkten und in den Gourmetgeschäften einkaufen. Dann beginnt unser Kochkurs in einer kleinen stimmungsvollen Wohnung, die direkt in der Altstadt von San Sebastián liegt.
Hier lerne ich ein paar typisch baskische Gerichte zuzubereiten. Darunter ist auch der berühmte Pintxo „La Gilda“, der hier in San Sebastián erfunden wurde. Oliven, Anchovis, Peperoni – und fertig ist „La Gilda“!
Einen schöneren Abschluss meiner Reise durchs Baskenland kann ich mir nicht vorstellen, denn so hab ich gleich ein paar Rezepte für zu Hause. Sie machen die schönen Erinnerungen an meine Reise auch daheim wieder lebendig und helfen gegen Fernweh.
Wart ihr schon mal im Baskenland? Wo hat es euch am besten gefallen und was hat euch am besten geschmeckt?
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Basquetour (die Tourismusorganisation des Baskenlandes) hat meine Reise ermöglicht. Vielen Dank dafür!
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Anja Beckmann
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1 Kommentar
Julia
19. November 2016 um 21:23Wow, dein Bericht ist total interessant! Ich selber bin immer sehr schwierig was Essen angeht und nicht so experimentierfreudig. Nachdem ich mir aber deinen Bericht durchgelesen und die Fotos bewundert habe, regt sich in mir der Gedanke, dass ich vielleicht doch häufiger was neues probieren sollte. Danke für die Inspiration!